AboAbonnieren

Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/hAnalyse zeigt: In Köln-Poll hat es einen Tornado gegeben

Lesezeit 2 Minuten
Umgeknickter Mast

In Köln-Poll ist durch einen Tornado ein Strommast aus Stahl umgeknickt.

In Poll war die Zerstörung nach Tief „Zoltan“ besonders stark zu sehen: Dächer waren abgedeckt, Bäume entwurzelt, ein Strommast umgeknickt.

Den Verdacht hatte es schon kurz danach gegeben, nun gibt es Klarheit: In Köln-Poll hat es am 21. Dezember einen Tornado gegeben – das zeigt eine Analyse der Internetseite „Tornadomap.org“. Demnach handelte es sich um einen Tornado der Klasse F2 der Fujita-Skala oder T4 der Torro-Skala. Das bedeutet, dass gegen 19.50 Uhr am Donnerstag, den 21.Dezember 2023, Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde aufgetreten sein müssen. Die Fujita-Skala reicht von F0 bis F6, wobei in der Praxis nur Tornados bis F5 dokumentiert sind und richtet sich nach der Schwere der verursachten Schäden. Demzufolge handelte es sich in Köln um einen Tornado mittlerer Stärke.

Blechteil in einem Baum

Ein Blechteil wurde von dem Tornado in einen Baum geweht.

„Ab dem Deutzer Hafen zeichnet sich eine klar abgegrenzte Schneise mit konzentrierten Schäden ab“, heißt es auf „Tornadomap.org“. Die Webseite widmet sich der Analyse und Kartografierung von Tornadoverdachtsfällen und wertet dabei Schadensbilder und Radarbilder aus. Das betroffene Gebiet sei insgesamt 16,7 Kilometer lang und maximal knapp 370 Meter breit, heißt es. Eine solche Schneise ist typisch für Tornados.

Nach Informationen der Seite zog der Tornado ausgehend vom Deutzer Hafen über Poll, Westhoven über den Rhein nach Rodenkirchen, Weiß, zurück ins Rhechtsrheinische durch Zündorf, Libur bis nach Spich und Oberlar (Troisdorf), wobei Poll am Stärksten betroffen war. „Zunächst stürzten entlang der Alfred-Schütte-Allee zahlreiche große Bäume am Rheinufer um (vor allem Richtung Südsüdosten bis Osten) oder wurden erheblich beschädigt“, heißt es weiter.

Köln-Poll: Augenzeuge spricht von Tornadotrichter

Der Tornado zerstörte zudem eine Lagerhalle in der Straße Am Schnellert, deckte zahlreiche Dächer im Wohngebiet ab und knickte einen Strommasten aus Stahl an der Bahnstrecke um. Herumfliegende Trümmerteile beschädigten Häuser und Autos, Blechteile blieben in Bäumen stecken. „Tornadomap.org“ zitiert außerdem einen Augenzeugen, der einen klassischen Tornadotrichter gesehen haben will.

Im gesamten Stadtgebiet hatte es durch Tief „Zoltan“ am 21. Dezember Sturmschäden gegeben, zwei Menschen wurden verletzt, einer davon schwer. Fast 300 Einsätze zählte die Kölner Feuerwehr an dem Abend und in der Nacht. In Köln-Poll war die Zerstörung zwar besonders stark, verletzt wurde dort aber niemand. (lcs)