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Abfall und GefahrGelände am Poller Kirchweg verfällt zusehends – Eigentümer reagiert nicht

Lesezeit 3 Minuten
Ein Schandfleck im Veedel ist das Gelände am Poller Kirchweg geworden.

Ein Schandfleck im Veedel ist das Gelände am Poller Kirchweg geworden.

Ungenutzte Ruinen, Müll und Unordnung am Poller Kirchweg alarmieren Anwohner und Politiker. Der Eigentümer reagiert nicht auf Anfragen.

Zu einem wahren Schandfleck ist das Gelände des ehemaligen Marmorsteinwerks am Poller Kirchweg verkommen. An dem Gebäude sind nahezu alle Fenster eingeschlagen und überall liegt Müll und Unrat. Gefährlich wurde es in den vergangenen Monaten auch bei starkem Wind. Dadurch waren dicke Äste auf die Straße gefallen. Zwei Autos sind dadurch stark beschädigt worden, Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Verständlich, dass sich die Beschwerden bei Bürgerinnen und Bürger häufen. Die hat die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Porz zum Anlass genommen, Anfragen an die Verwaltung zu stellen. Denn inzwischen ist das verlassene Grundstück mit den Bauruinen nicht nur aus den genannten Gründen und optisch eine Zumutung für Anwohnerinnen und Anwohner.

Müll und Unordnung am Poller Kirchweg

Müll und Unordnung am Poller Kirchweg

Vandalismusgefahr in ungesichertem Gebäude: Stadt ohne Rückmeldung vom Eigentümer

Es liegen Informationen vor, „dass die leerstehende und scheinbar nicht gesicherte Ruine von fremden, nicht autorisierten Personen rege genutzt wird“, heißt es in der Anfrage der SPD.

Deswegen wollen die Sozialdemokraten wissen, ob die Stadt Kontakt mit dem Eigentümer aufgenommen hat. Wie aus einer Mitteilung der Verwaltung hervorgeht, hat sie das. Das Problem: Der Eigentümer reagiert nicht. „Der Grundstückseigentümer ist bekannt, reagiert aber nicht auf ordnungsbehördliche Aufforderungen“, heißt es von Verwaltungsseite. Ebenfalls habe der Eigentümer von seinem Anhörungsrecht kein Gebrauch gemacht.

Irritiert zeigt sich SPD-Bezirksvertreterin Bettina Jureck von den Antworten auf die Fragen, wie Ordnungsdienst und Polizei sowie Bauaufsichtsamt und Bauverwaltungsamt die Situation vor Ort beurteilen. Während von den Ämtern keine Stellungnahme vorliegt, heißt es, dass es seitens der Ordnungsbehörde keine Einsätze gab. „Mir wurde allerdings seitens der Bezirkspolizei berichtet, dass es Einsätze gegeben hat“, so Jureck.

Ordnungsverfahren und Baupläne am Poller Kirchweg

Auf Nachfrage, was passiert, wenn der Eigentümer nichts tut, um das Grundstück und die Bauruine gegen unbefugtes Betreten und illegale Nutzung zu sichern, heißt es: „Derzeit läuft ein Ordnungsverfahren gegen den Eigentümer. Sollte er den Aufforderungen wieder nicht nachkommen, wird das Zwangsmittel der Ersatzvornahme durchgeführt.“

Schon zu Beginn und zu Mitte des Jahres stand das Gelände am Poller Kirchweg im Blickpunkt. Durch geplante Baumfällungen sind Planungen für ein Bauvorhaben ans Licht gekommen. Auch auf Nachfrage der SPD hatte das Bauaufsichtsamt mitgeteilt, dass das Grundstück in drei Teile aufgeteilt werden soll. Auf einem dieser Grundstücke sei eine Baugenehmigung für einen sogenannten Beherbergungsbetrieb mit 98 Zimmern erteilt worden.

Aus einem Beherbergungsbetrieb waren dann drei geworden. In der Summe ist von 323 Zimmern die Rede, zudem seien 83 Plätze in einem Restaurant und 56 Stellplätze in einer Tiefgarage geplant. Die Bezirksvertretung Porz war über die Pläne nicht informiert worden.

In der Mitteilung hatte die Verwaltung eingeräumt, dass die Bauvorhabengenehmigungen schon im laufenden Verfahrensgang der Bezirksvertretung hätten vorgestellt werden müssen. Warum dieser Fehler geschehen sei, lasse sich nicht mehr aufklären. „Daher kann das Bauaufsichtsamt nur in aller Form bei der Bezirksvertretung Porz um Entschuldigung bitten“, hieß es Mitte des Jahres in einer Mitteilung.