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Porzer Fischladen schließtAbschied vom besten Kölner Matjesbrötchen

Lesezeit 3 Minuten

Martin Buchholz putz die Doraden bevor sie in die Auslage seines kleinen Ladens kommen.

Porz – Seit Freitag gibt es wieder einen Laden weniger auf der Bahnhofstraße. Eine Institution ist verschwunden: Martin Buchholz geht nach 29 Jahren in den Ruhestand und schließt seinen Fischladen für immer ab. „Ich habe jahrelang 60 Stunden die Woche gearbeitet, das geht an die Substanz“, erzählt der 56-Jährige. 1990 hatte er mit seinem damaligen Kompagnon Martin Backhausen das kleine Fischgeschäft eröffnet.

Das Ladenlokal liegt zwischen zwei Häusern und ist nur zwei Meter breit, es ähnelt einem langgezogenen Flur. Hinter der Verkaufstheke, in der der frische Fisch auf Eis präsentiert wurde, gibt es nicht viel mehr als ein Waschbecken, eine Fritteuse und ein Kühlhaus. „Anfangs haben wir die Ware direkt aus dem Hänger verkauft, den hatten wir zum Kühlhaus umgebaut“, schildert Buchholz.

Die Stammkundin ist extra aus Lind gekommen, um noch einmal frischen Fisch zu kaufen.

Der Fischladen wurde aus der Not geboren. „Ich war arbeitslos und wusste zunächst nicht, was ich machen sollte“, erzählt der auf Sylt geborene Buchholz. Mit Backhausen versuchte er sich in Spanien als Schleppfischer. Daraus entstand die Idee mit dem Fischhandel.

Da die Familie von Backhausen das Haus in der Bahnhofstraße besitzt, war der Ort für das Ladenlokal schnell gefunden. Der Fisch kam zweimal die Woche frisch von der Küste. In Holland kauften die beiden den kutterfrischen Fisch direkt an der Versteigerungsuhr.

Zu den besten Zeiten belieferten sie sogar Händler auf dem Großmarkt und etliche Restaurants. Schwertfisch, Thunfisch, Hummer, Muscheln und bis zu 50 weitere Fisch- und Meeresfruchtarten gab es im Angebot des kleinen Porzer Fischladens.

Doch die Zeiten sind lange vorbei. In den vergangenen Jahren hat Buchholz den Laden alleine geführt. Sein ehemaliger Geschäftspartner hat mittlerweile ein eigenes Geschäft in Untereschbach.

Zudem kamen immer weniger Kunden auf die früher so belebte Einkaufsstraße. „Seit dem Bau des Citycenters laufen bestimmt 50 Prozent weniger Menschen durch die Bahnhofstraße.“ Auch die Wünsche der Kunden hätten sich in den Jahren verändert. Hat er früher überwiegend ganze Fische verkauft, waren es jüngst meist nur noch Snacks. Backfisch oder Matjesbrötchen sei das Hauptgeschäft gewesen.

„Ich kam mir zum Schluss vor wie eine Imbissbude“ klagt Buchholz. Trotzdem hatte er viele Stammkunden – bis zuletzt. Die sind auch aus anderen Stadtteilen gekommen. Wie Gyan Kösters zum Beispiel, die immer aus Zündorf angefahren kam – vor allem aber wegen der Matjesbrötchen. „Hier gibt es die besten in ganz Köln“, schwärmt sie. Eine andere Kundin aus Lind hat ihren frischen Fisch immer bei Buchholz gekauft. Die Qualität hier sei einfach besonders gut.

„Der Verlust des Fischladens ist definitiv ein Minuspunkt für Porz“, so die Kundin. Einen Nachfolger hat Buchholz nicht gefunden und so hat Porz nun seinen Fischladen verloren. Wie es mit dem Haus und dem Ladenlokal weitergeht, weiß Buchholz nicht. Die Wohnungen und das benachbarte Ladenlokal stehen schon lange leer.

„Die Erbengemeinschaft will wohl verkaufen oder auch abreißen lassen“, hat Buchholz gehört. Genaues weiß er aber nicht. Was er weiß, ist aber, dass jetzt erst einmal Urlaub ansteht und dann der wohlverdiente Ruhestand.