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Porzer GroovKölner entfernt mit selbstgebautem „Grünabsauger“ tonnenweise Algen

Lesezeit 3 Minuten

Gewässerschutz-Fachmann Klaus-Stephan Schunke stattet sein Vielzweck-Boot mit einem breiten Rechen zum Algensammeln aus.

  1. Günter Klein hat selbst einen Grünabsauger gebaut und damit mehrere Tonnen Algen aus den Groov-Teichen entfernt.
  2. Die Reinigungs-Initiative wird von der Stadt fortgeführt.

Zündorf – Man nehme eine leere Getränkekiste, baue eine Klappe ein, verbinde die Konstruktion mit einer starken Pumpe, schließe einen dicken Schlauch an und füge rechts und links der Plastikkiste je einen Fender an, damit das Gerät nicht untergeht. Fertig ist der Grünabsauger, mit dem Günter Klein vor ein paar Wochen tonnenweise Algen aus dem südlichen Groov-See entfernt hat.

Klein war es leid, wieder und wieder die Algenproblematik in beiden Groov-Gewässern zu beklagen, aber keine wirksame Hilfe zu bekommen. Der Betreiber der Gaststätte Groov-Terrassen führt seit dem Jahr 2000 auch den Bootsverleih an der Groov – und dieser Geschäftszweig war im Frühjahr gleich wieder zum Erliegen gekommen, kaum dass die Ruderboote und Tretboot-Schwäne aus dem Winterlager zurück auf dem Wasser waren. „Mit den ersten Sonnenstrahlen waren die Algen wieder da, in solchen matschiggrünen Massen, dass Rudern und Tretbootfahren nicht mehr möglich waren“, sagt Günter Klein.

Tonnen von Algen hat Günter Klein abgepumpt und am Ufer deponiert. Nach dem Trocknen ist davon nicht viel übrig geblieben.

In den vergangenen Jahren habe ihm das wuchernde Pflanzenleben mehrmals die Saison vermiest. Diesmal handelte Klein. Mit der von einem Freund konstruierten Maschine und unterstützt von einem Mitarbeiter kehrte und saugte er mehr als zehn Tonnen schleimige Algen aus dem südlichen Groov-See. Er schuf so eine ausreichend große Freifläche zum Bötchenfahren, die er mit Schwimmsperren gegen die Rückkehr der Algen absicherte. Und freute sich, dass die fast 80 Stunden währende Kehrarbeit im Wasser dauerhaften Erfolg brachte: Auch nach Wochen ist das Wasser dort weiterhin klar.

„Früher ist hier schon ein Mähboot gefahren, aber Mähen bringt nichts. Dann sinkt ein Teil der Algen zu Boden und kommt im nächsten Jahr einfach wieder hoch“, fasst er seine Erfahrungen zusammen. Die watteartig verwobenen, stinkenden Algenteppiche müssten aufs Trockene, wo sie problemlos vermoderten.

Die Fontäne im nördlichen See spritzt wie ein defekter Duschkopf.

Stadt führt Arbeiten fort

Mit seiner Aktivität hat der Zündorfer Gastronom den stellvertretenden Leiter des Kölner Grünflächenamtes, Joachim Bauer, bei einem Ortsbesuch überzeugt. Kleins Reinigungs-Initiative wird jetzt von der Stadt fortgeführt.

Am Dienstag war ein Vielzweckboot mit breitem Rechen-Anbaugerät zur Gewässersanierung zur Stelle. Nachdem der erste Kran, der es zu Wasser lassen sollte, zu hoch für die Durchfahrt an der Gütergasse war, konnte Bootsführer Klaus-Stephan Schunke aus Borgholzhausen am Nachmittag mit seiner mehrtägigen Arbeit beginnen.

Der südliche See ist in Privatinitiative schon halb von Algen befreit worden.

Der Gewässerschutz-Fachmann Schunke und Thomas Klein, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Groov-Paten, sind sich bei der Beurteilung der Lage einig: Die Wasserqualität in beiden Seen ist gut, die Pflanzenentfernung dient vor allem der Freizeitnutzung und hebt den optischen Eindruck. In lebendigen Gewässern wie den Groov-Seen werde das Grün aber immer wieder nachwachsen, weil es einen stetigen Nährstoffeintrag gebe. Insofern sei abzusehen, dass die Kehr-Aktion regelmäßig wiederholt werden müsse. Auch ein sehr viel teureres Schlamm-Ausbaggern bringe keinen dauerhafteren Erfolg, betont Schunke. Die Natur setze sich durch.

Nach dem Grün-Rechen von der Wasseroberfläche soll ein Taucher den Ansaugkorb der Fontäne auf Algenbewuchs untersuchen, wo sonst ein weißglitzernder Wasserstrahl gen Himmel jagt, spritzt jetzt das Wasser so müde und planlos, als hätte jemand einen defekten Duschkopf in den See gelegt. Sprudelt das Wasser erst wieder richtig, wird das Gewässer auch besser mit Sauerstoff versorgt.