Lokale Helferinnen im Verein „Geschenke gegen Kindertränen“ sammeln gebrauchtes Spielzeug als Weihnachtsgeschenke für Mädchen und Jungen in sozialer Not.
Inoffizieller Partner des WeihnachtsmannesVerein in Köln sammelt Spielzeug gegen Kindertränen
Laufräder und Brettspiele, Lernspiele für Babys, eine Gitarre, viele Puzzles und dutzendweise schon in Weihnachtspapier gehüllte Überraschungspakete – in Michaela Sandos Wohnzimmer in Porz-Eil sieht es so aus, wie sich Kinder wohl die Werkstatt des Weihnachtsmannes vorstellen.
Tatsächlich gehört die Ehrenamtlerin zum Netzwerk „Geschenke gegen Kindertränen“ (GGKT), das sich als „inoffizieller Partner des Weihnachtsmannes“ versteht. Engagierte GGKT-Helferinnen und -Helfer sammeln in der Zeit bis zum 15. November gutes, gebrauchtes Spielzeug, mit dem zu Weihnachten Kinder beschenkt werden, denen es finanziell nicht gut geht. Annähernd 63.000 Geschenke sind seit 2017 rund um Köln gesammelt, verpackt und an regionale Organisationen oder direkt an Familien übergeben worden.
Verein arbeitet seit 2017 in Köln
Michaela Sando ist in diesem Jahr zum ersten Mal als aktive Unterstützerin dabei, hat Familie und Freundeskreis in die Hilfe mit einbezogen und zeigt sich begeistert von der Resonanz spendenwilliger Mitbürger. Über die Homepage des Vereins bekommen Menschen, die Spielzeug zum Verschenken abgeben wollen, Kontakt zu Sammelstellen in Wohnortnähe. So können sie sich mit Helferinnen wie Michaela Sando verabreden und Sachen abliefern.
Die Erfolgsgeschichte von GGKT begann 2017, nachdem Gründerin Jasmin Thamer von einer Freundin im Raum Aachen gehört hatte, die mehrere Hundert Geschenke für Kinderkrankenhäuser gesammelt hatte. Thamer fand, das müsste in Köln auch gehen. Ihre Werbung fiel auf fruchtbaren Boden, schon im ersten Jahr wurden 1300 Geschenke in Kinderstationen verteilt. Von dort aus weitet sich die Erfolgsgeschichte auf viele weitere Organisationen aus.
Verein arbeitet mit über 150 Organisationen zusammen
Kinder in Flüchtlingseinrichtungen, Übergangsheimen, Frauenhäusern, bei Mittagstischen und Tafeln, in Kinderheimen, Jugendzentren und therapeutischen Einrichtungen bekommen über GGKT schön verpackte, aufs jeweilige Alter und Geschlecht abgestimmte Weihnachtsgeschenke. Auch Familien, in denen wegen finanzieller Nöte eine Entscheidung zwischen Weihnachtsbaum und Weihnachtsessen oder Geschenken ansteht, können sich mithilfe des Vereins auf eine Bescherung freuen.
Rund 150 Organisationen arbeiten nach Jasmin Thamers Worten mittlerweile mit dem Verein zusammen, zahlreiche Firmen und sonstige Spender unterstützen die gute Sache, GGKT wurde mit Ehrenamtspreisen ausgezeichnet. Organisatorisch ist diese nachhaltige und regionale Hilfe längst professionalisiert worden, auf ehrenamtlicher Basis, natürlich.
Die große Vielfalt an Geschenken muss schließlich gesichtet, geprüft, verpackt und zum großen Sammellager gebracht werden. Dort wird dann die Ausgabe organisiert. Die beteiligten Einrichtungen holen sich Geschenke für jeweils passenden Altersgruppen, für Mädchen oder Jungen ab. „Wir hören von vielen sehr anrührenden Geschichten“, sagt Jasmin Thamer. Für beschenkte Familien sei es oft wie ein Wunder, dass jemand an sie gedacht und weihnachtliche Gaben ermöglicht hat.
Bis 15. November können Spielsachen gespendet werden
Unvergesslich ist der GGKT-Gründerin die Begegnung mit einem alleinerziehenden Vater zweier Töchter, der wegen der Kinderbetreuung nur halbtags arbeiten und sich keine Geschenke leisten konnte. Als er für seine Mädchen nicht nur schon eingepackte Spielsachen, sondern auch noch ein großes, voll eingerichtetes Puppenhaus bekam, seien Glückstränen geflossen.
Bis zum 15. November werden an diversen Sammelstellen in und um Köln noch gut erhaltene Spielsachen angenommen – vom Roller bis zu Mal-Sachen, von Gesellschaftsspielen bis zu Babyspielzeug. Textilien und Kuscheltiere können aus Hygienegründen nicht angenommen werden, auch Bücher und Medien werden nicht gesammelt.
Weihnachtsmann-Helferinnen wie Michaela Sando haben in diesen Wochen noch viel zu tun – allein fürs Einpacken hat Sando sich zu mehreren Terminen hilfsbereite Gäste eingeladen. Über ihre Arbeit als Tanzgruppenbetreuerin bei einer Porzer Karnevalsgesellschaft ist sie gut vernetzt. Während ihr Blick über die Kartons voller Geschenke gleitet, sagt Sando: „Es ist eine so schöne Aufgabe, mit einfachen Mitteln und viel Engagement dafür zu sorgen, dass Kinder strahlende Augen und ein schönes Weihnachtsfest haben. Diese Mädchen und Jungen sind ja unsere Zukunft.“