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Brandbrief der SchulleitungZahlreiche Mängel an Wahner Gymnasium und kein Ende in Sicht

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist das Lehrerzimmer des Wahner Gymnasiums.

Mitunter das Lehrerzimmer war von einem Wasserschaden betroffen, die Folgen sind auch ein Jahr später noch nicht behoben.

Der Wasserschaden im Wahner Gymnasium ist nach einem Jahr immer noch nicht behoben und fürs digitale Lernen fehlt der Internet-Zugang.

Von nackten Betondecken baumelnde lose Kabel, weder Deckenbeleuchtung noch Strom, allgemeines Baustellenchaos. So hatte es nach einem Wasserschaden vom August 2023 im Lehrerinnen- und Lehrerzimmer des Wahner Maximilian-Kolbe-Gymnasiums, im Informatik-Fachraum und weiteren zwei Räumen monatelang ausgesehen.

Und als im August dieses Jahres nach den Sommerferien das Schuljahr wieder begann, hatte sich daran rein gar nichts geändert. Mit ungläubigem Staunen sahen Schulleitung, Kollegium und Schülerschaft, dass die versprochenen Arbeiten nicht erfolgt und weitere gravierende Ausstattungsmängel über die Ferienzeit hinweg nicht behoben waren.

Brandbrief der Schulleitung

In einem Brandbrief an Stadtverwaltung und Bezirksregierung zählte Schulleiterin Claudia Roche daraufhin die dringendsten Notwendigkeiten auf und forderte Hilfe ein.

Roche fragt sich, wie in der angespannten Raumsituation am Wahner Gymnasium angesichts diverser Mängel ein adäquater, zeitgemäßer Unterricht stattfinden soll. Eine der größten aktuellen Sorgen ist technischer Natur. Im Frühjahr konnte die Schule zwar einen Erweiterungsbau beziehen. Die vorgesehene Ausstattung für im Lehrplan vorgesehene digitale Unterrichtsmodule fehlt aber noch.

In insgesamt 16 Räumen haben wir immer noch kein WLAN“, sagt die Schulleiterin. Ohne Internetzugang ist die Nutzung digitaler Medien aber nicht möglich. Wobei sechs von 16 Touch-Paneels, die als beschreibbare Bildschirme für multimedialen Unterricht die althergebrachten Schultafeln ersetzen sollen, ohnehin auch noch gar nicht geliefert sind.

Beauftragtes Unternehmen ist nicht erschienen

Eine Anfrage der Schule, ob die Schulverwaltung dem Wahner Gymnasium im pädagogischen Bereich sogenannte Hotspots für den Internetzugang bereitstellen könne, brachte keine schnelle Lösung. Es müsse innerhalb der Verwaltung zunächst recherchiert werden, ob es derzeit noch freie Kapazitäten für die vorhandenen Hotspots gebe. Auf Fragen dieser Zeitung wegen des fehlenden WLANs und weiterer Mängel antwortete das Presseamt am 26. August, aus personellen Gründen sei eine Antwort voraussichtlich erst in der nächsten Woche möglich.

Zur nicht erfolgten Reparatur des Wasserschadens während der Sommerferien verwies die Stadt gegenüber der Zeitung darauf, auf Wunsch der Schule seien die Bauarbeiten zur Sanierung nach dem Wasserschaden auf die Schulferien terminiert worden und nicht im laufenden Schuljahr erfolgt. Das beauftragte Unternehmen sei ohne Absage nicht erschienen. „Die Stadt Köln ist bei Rahmenverträgen dazu verpflichtet, zunächst abzumahnen und eine vorgegebene Frist abzuwarten, bevor ggf. eine andere Firma beauftragt werden kann“, hieß es weiter.

Ungewissheit über die weitere Dauer der Mängelbeseitigung

Inzwischen ist nach Auskunft von Claudia Roche und dem stellvertretenden Schulleiter Markus Spiegelberg allerdings eine Trockenbaufirma bei der Arbeit. Die fehlenden Decken in den vom Wasserschaden betroffenen Räumen würden eingezogen. Wann Elektriker und Anstreicher folgten, sei weiter offen.

Die Ungewissheit über die weitere Dauer bis zur Behebung der Mängel und zum Abschluss der digitalen Ausstattung macht der Schule zu schaffen und stiftet Unruhe unter Schüler- und Elternschaft. „Es geht einfach nicht voran“, klagt eine Mutter. „Wie sollen unsere Kinder zeitgemäß unterrichtet werden, wenn es an allen Ecken und Enden fehlt und kein Ende in Sicht ist?“

Schulleiterin Claudia Roche sieht angesichts der anhaltenden Verzögerungen nur eine Lösung: „Ich werde mich wegen des fehlenden WLANs nun an den Förderverein wenden und darum bitten, dass uns für die wesentlichen Räume „HotSpots“ finanziert werden“.

Nicht zum ersten Mal würden die Freunde und Förderer der Schule damit erste Hilfe leisten und eine Verantwortung übernehmen, die eigentlich dem Schulträger obliegt. Als beispielsweise die Spülmaschine in der Schule den Geist aufgegeben hatte und ein Antrag auf Neubeschaffung bei der Stadtverwaltung selbst nach zwei Jahren kein Ergebnis zeigten, tätigte der Förderverein den Kauf. Zwei Tage später war das Gerät da und arbeitet seither.