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Karneval als FamilieWenn der Opa mit der Kamera in Porz am Zoch steht

Lesezeit 4 Minuten
Günter Schmitz filmt Enkelin Marie-Louise und Tochter Mirjam, die im Wahner Zoch mitgehen.

Günter Schmitz filmt Enkelin Marie-Louise und Tochter Mirjam, die im Wahner Zoch mitgehen.

Beim Wahner Zoch in Porz fliegen Kamelle und bei Familie Schmitz wird gefeiert. Mit Sack und Pack.

Günter Schmitz steht mit der Videokamera bereit. Nach der Fußgruppe der Bambini der Großen Porzer KG Rot-Weiß folgt Gruppe neun: das Kindertanzkorps. Mit dabei: Tochter Mirjam und Enkelin Marie-Louise. Das „Hallo“ ist groß und herzlich – wenn auch nur von kurzer Dauer. Kamelle, Strüßjer, Bützjer und Umarmungen. Von Moni gibt es für Mirjam noch ein Pinnchen selbstgemachtes Maracuja-Schnäpschen. „Mama, wir müssen weiter“, drängt Marie-Louise. Für Oma Friederike gibt es noch ein Extra-Bützjer und weiter geht es für Tochter und Enkelin auf die knapp zwei Kilometer lange Strecke. Günter Schmitz hat alles auf Video festgehalten.

Zu Gast beim Karnevalszoch in Porz-Wahn

Seit gut einer Stunde ist der Zoch in Wahn jetzt unterwegs. Familie Schmitz wohnt direkt am Zugweg. Das Haus ist etwas zurückgebaut. Eine lange Einfahrt führt zur Frankfurter Straße auf die der Zoch von der Nachtigallenstraße über den Kreisverkehr einbiegt. Seit einigen Jahren ist bei Familie Schmitz am Tag des Zochs immer volle Hütte. Freunde von Sohn Sascha und Tochter Mirjam kommen. Mittlerweile viele von ihnen mit Frau und Kinder. Das jüngste an diesem Tag ist gerade einmal drei Wochen alt.

Warten auf den Zoch vor dem Haus der Familie Schmitz.

Warten auf den Zoch vor dem Haus der Familie Schmitz.

Im Partykeller läuft kölsche Musik. Ein Fässchen steht auf der Theke. Einen Raum weiter gibt es jeit zo müffele. Selbstgemachte Salate, Chili, Frikadellen. Es wird geklönt, Witze gerissen. Die Pänz wuseln durch den Keller, spielen Fangen oder Verstecken. Mit Blick auf die Uhr heißt es um kurz vor 13 Uhr raus auf die Straße. Einer schnappt sich einen Stehtisch, andere Kölschgläser, Pinnchen, Fanta und Cola für die Kinder. Sascha Schmitz trägt das Fass.

Volle Kamelletüten in Porz: Familie und Freunde feiern zusammen

Die Pänz stellen sich mit ihren Müttern in die erste Reihe. Die Kamelletüten dürfen natürlich nicht fehlen. Zweieinhalb Stunden später werden die alle voll sein. Die Väter stehen etwas weiter hinten, fangen Schokoladentafeln, Riegel und das eine oder andere Stofftier aus der Luft. Muss jemand zwischendurch auf die Toilette oder ein Kind gewickelt werden, schließt Günter Schmitz die Türe auf. Sohn Sascha muss unterdessen auch Mal darauf achten, dass andere Zochbesucher auf der Suche nach einer Toilette sich nicht in der Einfahrt verirren.

Das Kölschfass muss an die Zugstrecke: Sascha Schmitz trägt es. Jean-Pierre schaut zu.

Das Kölschfass muss an die Zugstrecke: Sascha Schmitz trägt es. Jean-Pierre schaut zu.

Als das Kölsch leer ist, heißt es für Sascha Schmitz schnell neues besorgen. Kumpel Lars will beim Anschlagen helfen: Fachkräftemangel gibt es auch hier. Doch alles ist noch rechtzeitig in der Reihe. Denn weiter hinten im Zoch kommen Bekannte und Kollegen von Sascha. Traditionell können sie sich bei Familie Schmitz mit einem Kölsch stärken. Als Dankeschön gibt es Strüßjer und Kamelle.

Die Mühe hat sich gelohnt, an Karneval stehen die Türen offen

Jeder vor dem Haus von Familie Schmitz kennt irgendwen im Zoch. Mal ist es der Bruder, mal sind es Kollegen oder Freunde. Mit Alaaf und Konfetti-Kanone werden sie begrüßt. Nachdem das Porzer Kinderdreigestirn durch ist, greift Sascha Schmitz schnell zum Besen. Kehrt leere Chipstüten, platttgetretene Bonbons zur Straße, wo die AWB die Reste aufsaugen. Mit Sack und Pack geht es für alle anderen wieder in den Keller.

Kleine Stärkung im Partykeller ist nach dem Zoch in Wahn angesagt.

Kleine Stärkung im Partykeller ist nach dem Zoch in Wahn angesagt.

Die Pänz mümmeln die ersten Süßigkeiten, spielen mit Bällen, die ihre Väter zuvor gefangen haben. Macht so viel Trubel in den eigenen vier Wänden nicht enorm Arbeit? Friederike Schmitz winkt lächelnd ab: „Das ist doch schön, dass wir alle hier zusammen feiern können.“ Besonders, dass so viele Pänz da sind, freut sie.

Auf der Theke steht eine Spendenbox, die sich nach und nach mit Scheinen füllt. Geld, was die Familie Schmitz aber nicht für sich behält, sondern spendet. Mal ging das Geld an das Hospiz in Urbach, mal an eine andere Institution. In diesem Jahr geht die Spende an Ärzte ohne Grenzen. 300 Euro kommen dafür zusammen. Irgendwann sind auch Tochter Mirjam und Enkelin Marie-Louise im Keller. Sie wärmen sich auf. Erzählen vom Zoch. Der mag zwar schon längst vorbei sein, die Party bei Familie Schmitz ist es aber noch lange nicht.