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Ein Geizhals wird geläutertWahner Spielleute bringen Dickens' „Weihnachtsgeschichte“ auf die Bühne

Lesezeit 2 Minuten
Fröhlichkeit und Weihnachtsgefühle im Kreis von Familie und Mitmenschen lernt der geläuterte Ebenezer Scrooge am Ende zu schätzen.

Fröhlichkeit und Weihnachtsgefühle im Kreis von Familie und Mitmenschen lernt der geläuterte Ebenezer Scrooge am Ende zu schätzen.

Die Wahner Spielleute legen Dickens‘ Weihnachtsgeschichte neu auf und überzeugen mit talentierter Schauspielerei und liebevollem Drumherum.

Es ist eine alte Geschichte, doch geschieht sie alle Jahre wieder: Zu Weihnachten kann selbst abgebrühten Menschenfeinden die Erkenntnis blühen, dass Geld nicht alles ist. Charles Dickens hat seine „Weihnachtsgeschichte“ um die Läuterung des Geizhalses Ebenezer Scrooge im Jahr 1842 in London angesiedelt, und diese Stimmung fangen die „Wahner Spielleute“ mit ihrer Aufführung des gleichnamigen Theaterstücks prächtig ein.

Die Bühne im Pfarrsaal Aegidium wird mal zu Scrooges frostigem Kontor, mal zur festlich geschmückten Weihnachtsstube der lebensfrohen Familie seines ehemaligen Lehrherren. Der Zuschauerraum wird zur Straße, durch die eine entzückende Bande um Leckereien bettelnder Straßenkinder tobt oder durch die Scrooge seinen eigenen Leichenzug ziehen sieht. Und eine gut aufgelegte Gruppe älterer Damen sorgt mit mehrstimmigen Christmas Carols für vorweihnachtliche Klänge.

Mit Spiellust, ausgezeichnetem Timing, dem nötigen Ernst und viel Augenzwinkern hat sich die gut zwei Dutzend Aktive starke „Spielleute“- Schauspieltruppe unter der Leitung von Thomas Mattes und Nina Majohr des Stücks angenommen.

Gutes Schauspiel und aufwendige Kostüme

Martin Fander als Scrooge erreicht mit der nuancenreich gespielten Verwandlung des Geldverleihers durch die Begegnung mit den drei Geistern der Weihnacht die Herzen der Theatergäste. Sein Spiel ist so glaubhaft, dass nicht wenige Stimmen im Publikum ihm sogar Ratschläge erteilen, wenn er beim Eintauchen in die eigene Vergangenheit seine einstigen Fehler erkennt.

Die weihnachtsvergnügten Mitspielerinnen und Mitspieler gewinnen durch ihr unbeschwertes, sicheres Spiel. Jeder Satz sitzt, das Miteinander wirkt völlig natürlich. In der Mitte des 19. Jahrhunderts scheinen die Akteure ganz zu Hause zu sein, was unter anderem am Team hinter der Bühne liegt.

Von der aufwändigen Kostümierung über Bühnenbau, Ausstattung und Requisite bis zur Technik und zum Service wird nichts dem Zufall überlassen. Das geht bis zu liebevollen Details bei Frisuren und Maske. Die vom Punsch zart geröteten Nasen beim Tanz um den Christbaum sind so ein reizendes Extra.

Es ist kein Geheimnis, dass diese Weihnachtsgeschichte gut ausgeht – wie bereits im Jahr 1988, als die Wahner Spielleute das Stück schon einmal aufgeführt haben, zum Teil mit nun erneut Mitwirkenden. Der familiäre Zusammenhalt in der Theatergruppe könnte dazu führen, dass irgendwann die jetzt als Straßenkinder auftretenden Mädchen und Jungen als dann Erwachsene die Weihnachtsgeschichte noch einmal spielen.

Übrigens haben alle Gäste der noch bis zum 23. November fortgesetzten Aufführungen selbst die Möglichkeit, sich zu Weihnachten gutherzig zu zeigen. Fünf Frauen, die unter dem Namen „Wahn&Sinnlich“ an einem Stand im Aegidium Selbstgemachtes anbieten, unterstützen mit dem Verkaufserlös ausgewählte Hilfsprojekte und -organisationen.

www.wahnerspielleute.de