In „Rolf‘s Streichelzoo“ in Zündorf sollen Kinder die heimische Tierwelt näher kennenlernen können. Jetzt leben dort auch die Kühe Paula und Sunny.
„Kühe sind nicht lila“Zündorfer Streichelzoo hat jetzt zwei Kühe – vor dem Schlachthof gerettet
Wie bekommen eigentlich Vögel ihre Jungen? Legen die wirklich alle Eier? Sogar kleine Wellensittiche? Solche Fragen beschäftigen kleine Gäste im Zündorfer Streichelzoo tatsächlich, wie Rolf Effenberger vom Verein „Rolf’s Streichelzoo“ häufig hört.
Viele Kinder und auch Erwachsene im städtischen Raum sind so naturentwöhnt, dass sie selbst biologisches Grundwissen einfach nicht abrufen können. Dem Streichelzoo-Verein ist es deshalb ein Anliegen, Mädchen und Jungen gerade an die heimische Tierwelt heranzuführen, die es früher auf jedem Bauernhof gab.
Streichelzoo in Zündorf nimmt zwei junge Kühe auf
Esel verschiedener Rassen, Ponys, Schafe, Ziegen, Kaninchen, Hühner, Gänse und Puten zählen seit Jahren zum lebenden Inventar des Streichelzoos. Sie aus der Nähe zu sehen und vielleicht sogar zu füttern, bringt den Kindern ein intensives Erlebnis.
Zu den typischen Bauernhof-Tieren gehören natürlich auch Kühe. Und die gibt es im Streichelzoo jetzt gleichfalls. Rolf Effenberger und Holger Peters, der im Zoo Tiergestützte Pädagogik anbietet, haben zwei junge Kühe aufgenommen.
Wie die meisten Tiere im kleinen Zoo am Tulpenweg stammen auch diese beiden von einer Rettungsaktion. Während Ponys, Esel und Minischweine oft aus schlechter Haltung in die gute Pflege des Vereins gelangen, sind die beiden Kühe direkt vor dem Schlachthof bewahrt worden. Beide kommen aus einem großen Zuchtbetrieb, wo Kühe nach ihrer Verwertbarkeit für Zucht oder Milchproduktion bewertet werden.
Kühe sollten geschlachtet werden
Paula, die große Normande-Kuh mit den rassetypischen Flecken, war eine Zwillingsgeburt. Dabei kommt es nicht selten vor, dass die Kälbchen als Zwitter zur Welt kommen, also nicht eindeutig ausschließlich männliche oder weibliche Geschlechtsmerkmale haben. Paula hat keine Gebärmutter, taugt also nicht für die Zucht. Deshalb war sie zur Schlachtung vorgesehen.
Sunny, die zur Rasse „Tiroler Grauvieh“ gehört, ist weit kleiner gewachsen, als es das Zuchtbuch vorsieht. Auch sie war deshalb für einen Nutzbetrieb nicht tauglich.
Im Streichelzoo wurden die beiden, die bis dahin nur im Stall gestanden haben, langsam an ein Leben mit weiteren Bauernhoftieren und vorwiegend im Freien herangeführt. An Sand unter ihren Hufen haben sich mittlerweile gewöhnt. Eine saftige Wiese zu betreten, erschreckt sie aber immer noch.
„Kuschelzeit“ wie bei Eseln ist noch fraglich
Die kleinen Zoobesucher sind von den Neuzugängen jedenfalls begeistert und haben schnell gelernt: Kühe sind nicht lila. Paula und Sunny teilen sich jetzt ein großes Gehege samt Stall. Manchmal kommen die Ziegen Luise und Lotta auf Besuch bei den großen Paarhufern. Das Miteinander funktioniert gut.
Ob es künftig Angebote für Besucher gibt, Zeit im Gehege mit Kühen zu verbringen, steht noch in den Sternen. Bei den Eseln funktioniert diese „Kuschelzeit“ sehr gut und macht große und kleine Besucher glücklich.
Aber so eine Kuh mit 700 Kilo Lebendgewicht ist schon eine andere Nummer. Da ist es manchmal gut, dass Tiere und Besucher ein Zaun trennt. Denn auch das gehört zum Kennenlernerlebnis in dieser geschützten Umgebung: Tiere verdienen Respekt und haben das Recht, sich vor einem Übermaß an menschlicher Zuneigung zurückzuziehen.
Rolf’s Streichelzoo, Tulpenweg 25-27, 51143 Köln (Zündorf), wochentags 9 bis 18 Uhr, samstags 9 bis 16 Uhr, an Sonn- und Feiertagen geschlossen, Eintritt: 4,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro