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Premiere in Köln-BickendorfJugendchor St. Rochus führt Fliegenden Holländer auf

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Das Bühnenbild ist professionell, sogar ein Schiff wurde angefertigt. 

Bickendorf – „Geh’ mit mir bis ans Ende der Welt“, fordert Erik seine Geliebte Senta auf und schaut ihr dabei tief in die Augen. „Wir segeln bis zum Horizont, den Sternen hinterher“, haucht er ihr ins Ohr. Nebel steigt auf vom Bühnenboden im BiOs Inn, der die Konturen der Darsteller verwischt. Zarte Geigenklänge untermalen die innige Ballade des singenden Liebespaares. „Bitte mehr ins Licht“, unterbricht eine Stimme harsch die romantische Szene. „Ihr müsst euch mehr ins Scheinwerferlicht stellen! Ja, so ist besser“. Georg Busch ist zufrieden. „So werdet ihr vom Publikum besser gesehen“, erklärt der Regisseur den Darstellern. Es ist Generalprobe.

Musical-Uraufführung

Nur ein paar Tage noch bis zur Premiere. „Das wird ein Knaller“, sagt Wilfried Kaets, der mit seinem Jugendchor St. Rochus, Solisten, Orchester, Licht- und Tontechnikern und mit jeder Menge Helfern im Hintergrund beinahe Unmögliches umsetzen will: eine Musical-Uraufführung. Fast drei Jahrzehnte habe er sich gegen die Aufführung eines großen Musicals gewehrt, so wie es der Chor immer wieder gefordert hatte. Schließlich seien die Herausforderungen an solch ein Projekt sehr hoch.

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Sven Emig singt den Hauptpart des Fliegenden Holländers.

Für ein abendfüllendes Programm müsse neben Gesang auch Schauspiel und Tanz einstudiert und synchronisiert werden. „Eine Sache, die viel Disziplin und Probenarbeit über viele Monate hinweg erfordert.“ „Doch jetzt“, sagt Kaets, „jetzt ist die Zeit reif, ein solches Riesenprojekt anzugehen“.

Im Herbst letzten Jahres stand nach einer demokratischen Abstimmung im Chor und einer Handvoll in Frage kommender Musicals das Ergebnis fest: „Wir nehmen den fliegenden Holländer.“ Nicht Richard Wagners Oper, sondern eine eigene Musicalfassung, die die beiden Komponisten Philipp Polzin und Christian Dellacher im gleichen Jahr produziert und mit dem 60-köpfigen WDR-Funkhaus-Orchester in einer Tonfassung aufgeführt hatten. Kaets nahm Kontakt zu den Komponisten auf.

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Nach erfolgreichen Gesprächen sei schnell klar gewesen, dass wir deren „Baby“ szenisch umsetzen und auf die Bühne bringen dürfen, erzählt der Bickendorfer Regionalkantor, der die musikalische Gesamtleitung des Projekts übernommen hat. „Voraussetzung für die Aufführung war, dass wir es selbst inszenieren und damit den Zweiakter selbst zur Welturaufführung bringen können“, erzählt Kaets stolz.

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Chorleiter Wilfried Kaets dirigiert den Chor mit dem Bleistift, weil er noch Korrekturen vornimmt. 

35 Sängerinnen und Sänger

Seit mehr als einem Jahr proben die 35 Sängerinnen und Sänger des Chores, gemeinsam mit dem 13-köpfigen Orchester an der Sage vom „Fliegenden Holländer“, die keine Erfindung von Wagner ist, sondern aus klassischem Seemannsgarn gesponnen und mündlich überliefert wurde. Auf der Bühne werden alle Rollen von Chormitgliedern gesungen, gespielt und getanzt. Eine riesige Herausforderung für alle, vor allem für Hauptdarsteller Sven Emig (23). Souverän singen und tanzen sich der Mathematikstudent und seine Mitstreiter durch das dramatische Programm, begleitet von einem Orchester, das aus Platzgründen im Foyer des BiOs Inn spielt und über Kameras und Monitore Kontakt zu Dirigent Kaets im Saal hält. Die Musik des Orchesters wird per Lautsprecher nach innen übertragen.

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Die jungen Sängerinnen proben seit über einem Jahr - bei der Generalprobe im Kostüm. 

„Dass es so bombastisch wird, konnten wir uns anfangs nicht vorstellen“, sagt Merle Krämer. Sie und Senta Haag teilen sich die Rolle der Tochter des norwegischen Kapitäns Daland (Simon Winkelmann). „Falls mal einer ausfällt, springt der andere ein. Ansonsten spielt jeder von uns zwei Vorstellungen“, erzählt Leila. Auch Kaets zeigt sich zufrieden.

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Merle Krämer singt und spielt die Tochter des Kapitäns. Sie teilt sich die Rolle mit Svenja Haag. 

„Wir sind zuversichtlich, dass es auch bei unseren vier Aufführungen klappt, sagt der Kantor, der die Proben bisher mit einem Bleistift dirigierte, um noch Notizen in die Partitur zu schreiben. Ob er zur Premiere am Donnerstagabend zum Dirigentenstab greift, weiß er noch nicht. Die Konzertbesucher werden es erleben.

Aufführungen sind am 12.,13.,14. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr, und am Sonntag, 15. Dezember, um 17 Uhr im BiOs Inn, Rochusstraße 141a. Karten gibt es zum Preis von 18 Euro (ermäßigt 14 Euro) an der Abendkasse.