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Neuer Laden für vegane Sneaker„Die meisten Kunden kommen aus Ehrenfeld“

Lesezeit 3 Minuten
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Ladeninhaber Christian Ohm

Köln – Die Standortwahl ist Christian Ohm leicht gefallen. Erst im August vorigen Jahres hatte er mit seiner Frau den Online-Vertrieb „Sneakers Unplugged“ für nachhaltige Sneaker gestartet. Der hat seinen Sitz in Düsseldorf, wo das Ehepaar derzeit lebt. Schnell stellten die beiden fest, dass die meisten Bestellungen aus Köln kamen; und hier insbesondere aus Ehrenfeld, dem Stadtteil mit dem angeblich besonders hohen Hipster-Aufkommen.

Zwei Kurzbesuche mit Pop-up-Stores in der Südstadt waren dann ebenfalls ein großer Erfolg. „Ich finde, Köln ist stylish und relaxed“, sagt Ohm nach diesen Erfahrungen. Und so eröffnete Ohm jetzt den nach seinen Recherchen wohl europaweit ersten stationären Laden für vegane Sneaker in Köln.

Mais, Kork und Kaktushaut

In der Alten Wallgasse, nur ein paar Schritte von der Ehrenstraße entfernt, gibt es rund 150 Modelle von zwölf Firmen. „Sneaker und Nachhaltigkeit sind zwei Megatrends, deshalb haben wir die Firma gegründet“, sagt Ohm, der zuvor lange Jahre ausgerechnet in der für Nachhaltigkeit eher nicht bekannten Automobilindustrie tätig war.

Die Schuhe auf seinen Regalen bestehen aus Bambus, Mais, Kork aus dem Verschnitt der Weinkorkenproduktion, Plastikmüll aus dem Meer, wiederaufbereiteten PET-Flaschen, Ananas- oder Bananenblattfasern. Sogar die Schnürsenkel sind kompostierbar. Ein deutsches Start-up-Unternehmen produziert Leder aus der Haut einer bestimmten mexikanischen Kaktusart. Andere Modelle haben Sohlen aus Naturkautschuk mit Reisschalen vermischt.

Kein Schuh-Reformhaus

Langweilige Gesundheitstreter kommen dabei aber nicht heraus. „Wir wollen kein Reformhaus sein. Das Styling ist bei uns der Zugang. Darauf legen die Kunden auch Wert.“ Vor zwei Jahren wäre ein solcher Laden nicht möglich gewesen, da es noch gar nicht genug Hersteller gab, die sowohl Nachhaltigkeit als auch Design bieten konnten.

Dabei sind Sneaker ein Weltphänomen. 24,3 Milliarden Schuhe werden jährlich produziert, 25 bis 30 Prozent davon sind Sneaker. 90 Prozent aller Schuhe kommen aus asiatischen Billiglohnländern. Die Preise in Ohms Laden liegen wie bei herkömmlichen Sneakern zwischen 70 und 170 Euro. Dabei ist die Herstellung wesentlich teurer und aufwendiger. Und es wird auch darauf geachtet, dass die Arbeiter gerecht bezahlt werden.

Weniger Marketing

Wie passt das zusammen? Zahlt man bei den großen Firmen am Ende doch nur den Namen? „Die Hersteller investieren nicht so viel in Werbung und Marketing wie die Weltfirmen“, sagt Ohm. Es werden keine Millionenverträge mit Prominenten geschlossen und auch nicht alle drei Monate ein Super-Sondermodell auf dem Markt gebracht. Allerdings seien die Gewinnmargen bei den Nachhaltigkeitsfirmen kleiner. Geld verdienen möchte man aber natürlich trotzdem.

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Solange das Einkaufen im Laden nicht möglich ist, setzt Ohm auf das Ausliefern. Er macht sogar Hausbesuche, bei dem der Kunde oder die Kundin mehrere Modell anprobieren kann. Auch das Online-Geschäft läuft weiter. Die Schuhe werden in Kartons aus Graspapier verschickt, und die Klebestreifen sind biologisch abbaubar.

Aber Christian Ohm freut sich natürlich darauf, möglichst bald Kunden in seinem Laden begrüßen zu können. Die können dann beim Anprobieren auf echten, alten Sprungkästen aus einer Turnhalle Platz nehmen – auch eine nachhaltige Wiederverwertung. In der Zwischenzeit plant das Ehepaar außerdem den Umzug nach Köln. In welchen Stadtteil ist noch nicht klar.

www.sneakers-unplugged.de