AboAbonnieren

Roter Teppich trotz CoronaPremiere von „Gott, du kannst ein Arsch sein!“ am Cinedom

Lesezeit 3 Minuten

Die Schauspieler Max Hubacher (l.), Jürgen Vogel und Sinje Irslinger stehen bei der Premiere des Kinofilms „Gott, du kannst ein Arsch sein!“ auf dem roten Teppich vor dem Cinedom.

Köln – Am Anfang, sagt Regisseur André Erkau, habe er Angst gehabt bei dem Gedanken, einen Film über das Sterben zu machen. „Beim Lesen des Buches dachte ich dann: Nee, das ist ja ein Film über das Leben“, erzählt Erkau am Samstagabend bei der Kinopremiere von „Gott, du kannst ein Arsch sein!“ im Cinedom am Mediapark.

Hauptfigur in dem Drama ist Steffi Pape (Sinje Irslinger), 16 Jahre alt, und gerade den Realschulabschluss in der Tasche. Doch kurz vor ihrer Abschlussfahrt zerstört eine Diagnose alle Zukunftspläne: Steffi hat Krebs. Unheilbar. Doch anstatt direkt mit der Chemotherapie anzufangen, reist sie gegen den Willen ihrer Eltern (Til Schweiger und Heike Makatsch waren nicht zur Premiere gekommen) ihrer Klasse nach Paris hinterher – in einem alten Pick-up, zusammen mit dem draufgängerischen Zirkussohn Steven gespielt von Max Hubacher und verfolgt von ihren besorgten Eltern.

Humor und Lebensfreunde im Fokus

Der Kinofilm basiert auf einem Buch von Frank Pape, dem Vater der wahren Steffi. Das Ergebnis sind 98 Minuten, in denen trotz des ernsten Themas auf tränenreiche Dramatisierungen verzichtet und Humor und Lebensfreude nach vorne gestellt wird. Auch auf dem roten Teppich zeigten sich die Schauspieler trotz der Corona-Auflagen – beispielsweise Masken und Abstandsmarkierungen für Gruppenfotos – gut gelaunt. „Hauptsache, es geht weiter“, sagt Jürgen Vogel. „Das ist für die Kinos super wichtig.“ Mit seiner Rolle des Zirkusdirektors scheint er zufrieden: „Es ist generell immer schön, wenn alle nach meiner Pfeife tanzen“, sagt Vogel lachend. „Zirkusdirektor ist eine Traumrolle. Das ist so ein Kindheitstraum, wie Feuerwehrmann auch.“

Für Hauptdarsteller Max Hubacher ist der Film auch persönlich von großer Bedeutung: Er habe im engeren Kreis ein ähnliches Schicksal erlebt. „Dadurch hatte ich sofort einen persönlichen Bezug, als ich das Drehbuch gelesen habe“, sagt der 27-Jährige. Besonders gefallen habe ihm an der Rolle, dass er mit Steven einen professionellen Motorradfahrer spielt, der eigentlich ein „abgebrühter Hund ist“, doch erst durch Steffi im Laufe des Films langsam auftaut.

„Nicht die ganze Leidensgeschichte“

Die Newcomerin Sinje Irslinger ergatterte mit der Rolle der Steffi ihre erste Kino-Hauptrolle. Das besondere an dem Film sei, dass er gar nicht den Krankheitsverlauf von Steffi thematisiere. „Unser Film geht nur über die ersten drei Tage nach der Diagnose und nicht ihre ganze Leidensgeschichte“, sagt die 24-Jährige. Weil Steffi auf einer wahren Person basiert, habe sie sich viel Druck gemacht, Steffis Freunden, Frank Pape und der Familie gerecht zu werden. Doch die Sorge war unbegründet: „Heute meinte Frank zu mir, dass er den Film wirklich schön fand und sehr gelungen“, erzählt Irslinger. Frank Pape selber sagte nach der Vorführung, der Film sei anders als das Buch, anders als die Realität, „aber einfach großartig geworden“. Vor allem Sinje Irslinger habe die Rolle überragend gespielt.

Und auch wenn die After-Film-Party coronabedingt ausfallen musste, konnten Publikum und Filmteam am Ende auf die Premiere anstoßen: Mit warmen Prosecco, der unter jedem Sitz drapiert war.