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Kommentar

Pro Silvesterfeuerwerk
Böllern gehört zum Jahreswechsel dazu

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Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 01.01.2019, Nordrhein-Westfalen, Köln: Feuerwerk ist in der Silvesternacht am Rhein über dem Dom zu sehen.

So schön kann es sein: das Silvesterfeuerwerk in Köln. (Archivbild)

Unsere Autorin Anna Friedrich findet, dass es genug Verbote gibt – und Silvester ohne Funkenregen nicht dasselbe wäre.

Raketen, Böller und Wunderkerzen gehören zu Silvester wie Raclette und Bleigießen (oder wie man heute sagt: Wachsgießen). Zumindest, wenn man mich fragt: Ich werde auch an diesem 31. Dezember wieder staunend am Rheinufer stehen, auf die bunten Lichter am Himmel zeigen und mich freuen, wenn ich mit Blick auf den Dom Funkenregen und Farbexplosionen beobachte.

Ärgern mich Menschen, die angezündete Böller wahllos vor die Füße anderer werfen? Ja. All jene, die schon vor der Silvesternacht knallen? Ja. Sollte es strenge Regeln zum Umgang mit Feuerwerk geben? Ja. Sollten wir Rücksicht aufeinander nehmen? Ja, ja und nochmals ja. Doch das Böllern zu verbieten ist – zumindest aus meiner Sicht – nicht die Lösung. Verbote gibt es genug, Regularien auch.

Böllerverbot nur für Idioten

Ich lebe seit acht Jahren in der Kölner Innenstadt und habe schon viele – entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise – Idioten erlebt. Zu Karneval, beim Fußball und auch zu Silvester. Meine Feierlaune und meine Freude am Feuerwerk lasse ich mir von den wenigen Unachtsamen jedenfalls nicht nehmen. Natürlich wäre es gut, wenn nur diejenigen böllern dürften, die verantwortungsbewusst mit den Knallkörpern umgehen. Da wäre sogar ich für ein Böllerverbot: Knallen verboten für Idioten. Aber so funktioniert unsere Welt nun einmal nicht (leider).

Ich verstehe durchaus die Argumente der Gegenseite. Ich bewundere Gesundheitspersonal, Polizei und Feuerwehr, die auch in dieser Nacht wieder für uns alle im Einsatz sind. Mir tun die Tiere leid, die Angst haben. Meine Katze hat zum Glück großen Spaß am Knallen und Leuchten, sitzt am Fenster und beobachtet das Spektakel mit Blick auf den Rhein. Wenn ich friedlich und freundlich das Feuerwerk bestaune, denke ich an all das Gute, was damit einhergeht. Ich denke an den Jahreswechsel, der neue Chancen und neue Möglichkeiten bietet. An Freude und Gemeinschaft, an schöne Momente. Ich werde auch in diesem Jahr wieder bunte Raketen steigen lassen, Brummkreisel und flotte Bienen zünden.

Böse Geister vertreiben

Eine Bedeutung, die der Knallerei zugeschrieben wird, finde ich übrigens besonders charmant: Damals, im Mittelalter, sollte Feuerwerk die bösen Geister vertreiben. Ein Brauch, der mir durchaus zupasskommt: Am Ende dieses herausfordernden Jahres hätte ich nämlich einige Dämonen auf meiner Liste, die ich mit Knallerbsen und Leuchtfontänen gerne zum Teufel jagen würde...