ProzessOhrfeige mit schlimmen Folgen

Im großen Stil hatten vier Angeklagten Cannabis angebaut und standen nun in Bonn vor Gericht. (Symbolbild: dpa)
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Eine Ohrfeige mit schwerwiegenden Konsequenzen ist seit Mittwoch Thema vor dem Kölner Amtsgericht in einem Prozess wegen schwerer Körperverletzung. Alles sieht danach aus, dass sich das Gericht mit dem eher unstrittigen Fall ein zweites Mal beschäftigen wird. Dann nämlich, wenn ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt als medizinischer Sachverständiger im Zeugenstand gehört werden soll. Dass sein persönliches Erscheinen notwendig ist, obwohl sein schriftliches Gutachten den Prozessbeteiligten bereits vorliegt, daran bestand am Mittwoch für das Gericht kein Zweifel. Der Mediziner soll darüber Auskunft geben, ob eine Ohrfeige, die noch nicht einmal mit großer Wucht ausgeführt wurde, irreparable Schäden verursachen kann.
Trommelfell geplatzt
In dem Verfahren ist ein 31-jähriger Mann angeklagt, der auf der Geburtstagsfeier seiner Frau einer Stewardess im Streit eine runtergehauen hat. Die Backpfeife soll bei der Flugbegleiterin katastrophale Auswirkungen nach sich gezogen haben. Ein Arzt hatte ihr ein geplatztes Trommelfell bescheinigt. Danach musste die Frau mehrfach am Ohr operiert werden. Sie war monatelang krankgeschrieben. Allein für den Verdienstausfall durch die gekürzten Bezüge macht die Stewardess 5000 Euro Schadenersatz geltend. Darüber hinaus verlang sie ein entsprechendes Schmerzensgeld, dessen Höhe sie allerdings von der Entscheidung des Gerichts abhängig macht.
Der Gutachter hatte bereits in seiner schriftlichen Expertise ausgeführt, dass ein einfacher Schlag sehr wohl ein geplatztes Trommelfell verursachen kann. Ob auch die von der Stewardess geltend gemachten Folgeschäden damit zusammenhängen oder aber möglicherweise durch eine nicht erkannte Vorerkrankung verursacht wurden, ist jetzt die Frage. Am 17. Oktober weiß das Gericht mehr. Für die Festsetzung des Strafmaßes ist das Ausmaß der Tat ein wesentlicher Aspekt.