Radfahren und Laufen als Ausgleich

Beim Laufen hört Luise Stricker auf ihren Körper und macht nur soviel, wie ihr guttut.
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„Fahrradfahren macht mir den Kopf frei“, sagt Luise Stricker, „und da sind zehn Kilometer gar nichts.“ Die Heilerziehungspflegerin für behinderte Menschen ist 26 Jahre alt, studiert Soziale Arbeit im Vollzeitstudium und arbeitet parallel auf einer 50-Prozent-Stelle im Paul-Kraemer-Haus in Kalk. Die Einrichtung ist ein Wohn- und Betreuungsangebot, das auf die Bedürfnisse von Menschen mit Handicap ausgerichtet ist. Dort betreut sie in ihrer Wohngruppe sechs geistig und körperlich eingeschränkte Menschen – ein vielfältiger Dienst, nicht immer ganz leicht. „Aber ich habe mich ganz bewusst für diesen Beruf entschieden, denn es gibt dabei so viele schöne, dankbare, oft lustige Momente. Auch wenn mir der Schichtdienst manchmal zu schaffen macht.“
Wer beobachtet, wie liebevoll Luise Stricker mit den ihr anvertrauten Frauen und Männern umgeht, kann die Verantwortung erahnen. So viel Unterstützung wie nötig, so viel Eigenverantwortung wie möglich – das steht im Vordergrund der Lebensbegleitung. Der ganz normale Alltag ist eben doch ein bisschen anders. Dort muss dauernde Assistenz angeboten, Hilfestellung bei Dingen des Tagesablaufs gegeben werden. „Man muss bei diesen Tätigkeiten auch körperlich fit und stark sein, da reicht nicht nur das Fahrradfahren“, so Stricker.
Deshalb geht sie gerne joggen, am liebsten mit ihrem Freund oder Freunden in Wahn rund um das Gut Leidenhausen. An der Greifvogelstation, der Waldschule und dem großen Spielplatz ist immer was los, es gibt viel zu sehen und die Wege sind gut zu laufen. Wind und Wetter spielen dabei keine Rolle, selbst wenn Luise Stricker es „im Winter manchmal schleifen lässt.“ Zurzeit aber gelten keine Ausreden, denn sie trainiert auf einen Halbmarathon hin.
Als Kind war sie lange Jahre im Schwimmverein, heute stört sie häufig das Chlorwasser und „das Training ist für mich ein bisschen langweilig geworden“. Und als Ergänzung in die Muckibude? „Nein“, sagt Stricker, „dazu komme ich einfach nicht mehr, aber vor dem Laufen, manchmal auch danach, mache ich zu Hause Krafttraining.“
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