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Ausschreitungen in NizzaKölner Gewalttäter sollen der Kampfsportszene angehören

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nizza

Prügelei im Stadion „Allianz Riviera“.

Köln – Die Kölner Polizei versucht weiterhin, Kölner Gewalttäter aus dem Stadion in Nizza zu identifizieren. Offiziell wollen Staatsanwaltschaft und Polizei den Stand der Ermittlungen nicht kommentieren. Die Staatsanwaltschaft prüft die Einleitung von Verfahren wegen schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.

Wie aus Insiderkreisen zu erfahren ist, sollen mindestens drei Anhänger des 1. FC Köln in Nizza durch Messerstiche verletzt worden sein. Einer soll auf die Intensivstation eines Krankenhauses eingeliefert worden sein, zwei weitere sollen auf dem Oberrang des Stadions mit Messern angegriffen worden sein – einer erlitt angeblich Verletzungen im Brustbereich, der andere am Oberschenkel.

Kölner Gewalttäter sind gut trainierte Kampfsportler

Wodurch die Ausschreitungen im Stadion genau ausgelöst worden sind und von wem sie ausgingen, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Eine These, die sich zu erhärten scheint, ist die, dass Kölner Anhänger sich mit den Attacken im Stadion bemüßigt fühlten, einen Überfall zu rächen, der sich ungefähr eine halbe Stunde vorher vor dem Stadion ereignet hatte: Vermummte, in schwarz gekleidete Männer waren auf vollkommen überraschte FC-Fans losgegangen.

Auf Fotos ist zu sehen, dass einige der Angreifer schwarze T-Shirts tragen mit der Aufschrift „Ultras“ oder „Defend“. Zu vermuten ist, dass es sich um Gewalttäter aus Nizza handelt. Sie sollen die Kölner Fans mit Schlägen, Tritten und Holzlatten angegriffen haben.

1. FC Köln: Unklares Verhältnis der Gewalttäter zu den Ultras

Wer die Schläger in den Kölner Reihen sind, ob sie den bekannten Ultra-Gruppierungen angehören oder doch eher nebenher laufen und von den Ultra-Gruppen gedeckt oder geduldet werden, ist noch unklar. Fanforscher sprechen mitunter von einem „Zusammenschluss, der keinen festen Namen und keinen festen Platz“ im Stadion hat – Männer zwischen 20 und 30 Jahren, die oft mit Hooligans in Osteuropa vernetzt sind und in der organisierten Kampfsportszene unterwegs sind.

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Andere betreiben Kampfsport unter semi-professionellen Bedingungen: Sie sind gut trainiert, trinken Wasser und nehmen leichte Verpflegung zu sich, nehmen Aufputschmittel und bereiten sich mit Mundschutz vor. Und sie kommunizieren über verschlüsselte Messenger-Dienste. Mit dem Typus des englischen Hooligans jedenfalls, „der mit Wampe, breitem Kreuz und viel Bier intus aus dem Bus ausgestiegen ist und Randale gemacht hat“, hätte die neue Generation der Straßenkämpfer rein gar nichts mehr zu tun, hatte Fanforscher Robert Claus schon vor einigen Jahren im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt.

Als Konsequenz aus den Vorfällen in Nizza hat die UEFA das erste Gruppen-Heimspiel des 1. FC Köln am Donnerstag gegen den 1. FC Slovacko aus Tschechien zum „Risikospiel“ hochgestuft. So darf im und um das Stadion kein Alkohol verkauft werden, die Fangruppen werden strikt getrennt und die Polizei wird den ganzen Tag über die Situation in der Stadt im Auge behalten. „Wir haben alle Antennen auf Empfang“, sagt ein Polizeisprecher.