Restaurant "Grüne Liebe" in KölnDie Retter der kleinen Kartoffeln

Sascha Gröhl und Simon Stäblein in ihrem Ehrenfelder Restaurant
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Köln – Sie nennen sich die Retter der krummen Gurken und der zu kleinen Kartoffeln: Sascha Gröhl und Simon Stäblein. Erst kürzlich haben die beiden Kölner die „Grüne Liebe“ eröffnet, seitdem stehen sie dort hinter der Theke, um Obst und Gemüse zu zerkleinern, das „angeblich“ keiner haben will – für Säfte, Smoothies, Lassies und Suppen: Verzwirbelte Karotten, Kiwis, die nicht größer sind als Kirschen oder Kürbisse in der Größe eines Tennisballs.
„Eine krumme Gurke landet erst gar nicht im Supermarkt, weil die Märkte behaupten, ihre Kunden würden sie nicht kaufen“, sagt Sascha Gröhl. „Ich behaupte, das stimmt nicht. Zu einem günstigeren Preis würden die Konsumenten die Gurke mitnehmen, aber die notwendige Logistik, um B-Ware zu verkaufen, ist den Märkten zu teuer. Das macht uns sauer.“
Auf die Idee, einen Laden zu eröffnen, der mit dieser vermeintlich unverkäuflichen Ware arbeitet, brachten Gröhl und Stäblein die Dreharbeiten für eine Dokumentation zum Thema Lebensmittelverschwendung (gemeinsam mit dem TV-Koch Christian Rach) – denn wenn die „Lebensmittelretter“ nicht gerade in dem hübschen, kleinen Laden mitten in Ehrenfeld stehen, arbeiten sie für eine TV-Produktionsfirma.
Um möglichst regionale Produkte anzubieten, versuchen Gröhl und Stäblein ihr Netzwerk an Bauern aus dem Umland stetig zu erweitern. „Die freuen sich über unseren Einsatz“, sagt Gröhl. „Zu kleine Kartoffeln lassen die einfach auf den Äckern liegen. Aber letztendlich hängt ja deren Herz an der Ernte. Bevor sie nichts verdienen, verkaufen sie uns die Produkte gerne.“
Den Rest finden die beiden Kölner auf dem Großmarkt. Halblose, einzelne Bananen würden im Großhandel von den Stauden getrennt, weil die Supermärkte diese nicht verkaufen können, erklärt Stäblein. „Bevor die im Müll landen, kaufen wir die.“ Entsprechend saisonal ist das Angebot: Verwertet wird, was am Morgen besorgt werden konnte. Den Mittagstisch, eine Auswahl aus zwei frisch gekochten Suppen, gibt es ab 12 Uhr (4,50 Euro).
Der 27-jährige Simon Stäblein ist in der „Grünen Liebe“ vor allem auch für das nötige Fachwissen zuständig. Denn das Konzept erschöpft sich nicht in der Rettung von Lebensmitteln. Den beiden Unternehmern geht es auch um die Wirkung ihrer Produkte. Deswegen werden die Smoothies (ab 3 Euro) und Säfte ohne Zusatzstoffe wie Zucker hergestellt. Und auch die beliebten Grünen Smoothies, deren Bitterstoffe das Immunsystem aktivieren sollen, stehen auf der Karte. Diese werden mit sogenannten „Superlebensmitteln“ versetzt, die „extrem viele Nährstoffe beinhalten“, sagt Stäblein. Dazu zählen Weizengras oder Moringa Pulver, das aus den Blättern des Moringa Oleifera Baumes gewonnen wird. „Ein grüner Smoothie hilft den Leuten aber nur, wenn er schmeckt“, sagt Gröhl. Deswegen sei der Obstanteil entsprechend hoch. Gröhl: „Der Geschmack muss eben stimmen, sonst kauft es ja trotzdem keiner.“
Grüne Liebe, Thebäerstraße 10.Täglich geöffnet in der Zeit von 8.30 Uhr bis 16 Uhr.