Terror-Verdacht in Köln-ChorweilerSEK findet einen der giftigsten Stoffe der Welt
Köln – Sollte von Köln aus ein Terror-Anschlag vorbereitet werden? Diese Frage stellt sich, nachdem ein 29-jähriger Tunesier am Dienstagabend in seiner Wohnung in Köln-Chorweiler festgenommen worden ist. Die Polizei war im Vorhinein alarmiert worden, dass der Mann eine giftige Substanz in großer Menge bestellt und in seiner Wohnung gelagert haben soll. Die Redaktionen von „Express“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ haben nun aus Ermittlerkreisen erfahren, um was für eine Substanz es sich handeln soll, die bei dem SEK-Großeinsatz in der Wohnung des Tatverdächtigen gefunden wurde: Rizin, ein Stoff, der 25.000 mal tödlicher als Strychnin und damit der drittgiftigste Stoff der Welt ist.
Um 20 Uhr am Dienstagabend schlugen die Ermittler zu. Vom Staatsschutz hatten die Ermittler im Vorfeld die Hinweise darauf erhalten, dass der Verdächtige in seiner Wohnung mit hochgiftigen Stoffen hantieren würde. Die Polizisten nahmen den Hauptverdächtigen und dessen Frau, bei der es sich um eine zum Islam konvertierte Deutsche handeln soll, in Polizeigewahrsam.
Ehefrau wieder entlassen
Da die Generalbundesanwaltschaft aber nicht gegen die Ehefrau des Tunesiers, sondern ausschließlich gegen ihn ermittelt, konnte die Ehefrau mit ihren vier minderjährigen Kindern noch in der Nacht wieder entlassen werden.
Was viele Menschen nicht wissen: Aus der Pflanze, aus der auch das ungefährliche Rizinus-Öl gepresst wird, kann eines der weltweit tödlichsten Gifte produziert werden.
Während beim Öl-Pressen die toxischen Bestandteile der Samen vollständig im Pressrückstand und nicht im Öl zurückbleiben, können kleinste Mengen Rizin einen Menschen umbringen.
Rizin greift Darm, Nieren und Leber an
Bei Kindern reichen fünf, bei Erwachsenen zwischen zehn und 20 Samen oder ein Milligramm des Giftes aus. Der Stoff Rizin greift die Verdauungsorgane – wie Darm, Nieren und Leber – an.
Die Magenschleimhaut und die Darmschleimhaut sterben ab und es kommt zu inneren Blutungen. Ein Gegenmittel oder gar einen Impfstoff gibt es bislang nicht.
Wie viel dieses Stoffes die Ermittler in der Wohnung entdeckten, ist noch nicht mitgeteilt worden. Auch am Mittwochmorgen waren noch Spezialisten vor Ort, um weitere Untersuchungen vorzunehmen.
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Die Generalbundesanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren an sich gezogen, da ein terroristischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann.
Verdacht auf eine „schwere staatsgefährdende Gewalttat“
Derzeit werde wegen des Verdachts einer „schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ ermittelt, wobei noch abgeklärt werden muss, ob die Zusammensetzung und die Menge der aufgefundenen Substanz eine negative Auswirkung hätte haben können.
Wie „Express“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ ebenfalls erfuhren, soll der Tatverdächtige erst im November 2016 nach Deutschland eingereist sein. Er galt als unauffällig und war auch polizeilich bislang noch nicht in Erscheinung getreten.
Staatsschutz und Ermittlungsbehörden hatten ihn erst nach dem Hinweis „auf dem Schirm“. Danach wurde er von einem Mobilen Einsatzkommando (MEK) observiert und von SEK-Beamten nun festgenommen, um Gefahren abzuwehren. (red)