Bei der Premiere in Köln schaut der britische Superstar höchstpersönlich vorbei und erklärt, warum er im Film als Affe dargestellt wird.
Promiauflauf im MediaparkRobbie Williams feiert „Better Man“-Premiere in Köln
„Robbie“-Rufe branden auf, die jubelnden Fans drängen sich ans Absperrgitter und halten ihre Handys in die Höhe. „Oh mein Gott“, stöhnt eine Frau glückselig – sie konnte einen Blick auf den Mann im knöchellangen, rosa Wollmantel erhaschen. Der schlendert entspannt lächelnd über den roten Teppich, macht Selfies mit ein paar überglücklichen Fans, strahlt in die Fernsehkameras. Einen Weltstar wie Robbie Williams bekommt man in Köln nicht alle Tage zu Gesicht – entsprechend groß ist der Andrang bei der Deutschlandpremiere seines Biopics „Better Man“ am Sonntagabend im Kölner Cinedom.
Genau vor einem Jahr veröffentlichte Netflix die Doku über Robbie Williams, in der der „Angels“-Sänger auf sein jüngeres Ich zurückblickt und sein Leben im Rampenlicht – mit all seinen Schattenseiten – reflektiert. Jetzt kommt „Better Man – Die Robbie Williams Story“, Williams Vergangenheit verpackt in einem Musicalfilm – und Williams dargestellt als Affe.
Warum als Affe? Regisseur Michael Gracey („Greatest Showman“) erklärt, Williams hätte in ihren Gesprächen vorab oft Dinge gesagt wie: „Ich bin hinten und tanze wie ein Affe“ oder „Ich war völlig weggetreten, aber sie haben mich auf die Bühne gezerrt, um wie ein Affe aufzutreten“. Das habe in ihm die Idee geweckt, Robbie so darzustellen, wie er sich offenbar fühle – als Affe. Williams selbst sagt bei einer Pressekonferenz am Nachmittag vor der Premiere in Köln: „Der wahre Grund ist: Ich bin exzentrisch und Michael ist es auch.“
Der Kinofilm begleitet Williams von seiner Kindheit in Stoke-on-Trent in England, seinen Anfängen mit Take That, dem Austritt aus der Boyband, durch die Beziehung zur All-Saints-Sängerin Nicole Appleton, seine Drogensucht und den Durchbruch als Solo-Künstler. Viele der Szenen sind dabei schwer anzusehen – der Film soll ungeschönt die emotionale Achterbahnfahrt zwischen Erfolg und Selbstzweifeln zeigen.
Robbie Williams: „Ich bin zu acht Prozent deutsch.“
„Ich bin im ganzen Film ein Arschloch“, sagt Williams. Aber obwohl der Film schmerzlich viel von seinem Innenleben zeigt und auch viele schlechte Seiten von ihm zum Vorschein kommen, habe er keine der Szenen streichen wollen, betont Regisseur Michael Gracey. „Es waren traumatische Zeiten“, sagt Williams.
Auch sein ehemaliger Take-That-Kollege Gary Barlow kommt nicht unbedingt gut weg: „Ich wollte ihn nicht verärgern, aber ich musste meine Geschichte erzählen.“ Das Gleiche gilt für Williams Vater, Peter Williams, der die Familie verließ, um als Varietékünstler zu arbeiten. Die gestörte Vater-Sohn-Beziehung nimmt einen großen Teil des Biopics ein. „War es genau so? Nein. Hat es sich so angefühlt? Ja. Möchte ich, dass er es sieht? Nein“, sagt Robbie Williams über die laut ihm eindimensional negative Darstellung seines Vaters.
Der Film sei nach dem Song „Angels“ das wichtigste Projekt in seinem Leben. „Ich brauche ihn, um mir all das zu ermöglichen, was ich bis zu meinem Tod noch machen möchte“, sagte er bei der Premiere dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Warum die Deutschlandpremiere von „Better Man“ ausgerechnet in Köln stattfinde, wisse er nicht. „Wir waren mit Take That auch ständig in Köln. Auch da konnten wir nur raten, warum wir hier sind“, sagt er lachend.
Aber Deutschland sei eben genauso wenig nur Berlin und München wie England nur London sei. Mit Deutschland fühle er sich sehr verbunden, sagt er bei der Premiere in Köln: „Ich glaube, jeder in Deutschland weiß, dass ich die Fans so liebe, wie sie mich lieben.“ Und außerdem habe er herausgefunden: „Ich bin zu acht Prozent deutsch.“
Im Biopic spielt Jonno Davies den jungen Robbie Williams, eine große Ehre für den Schauspieler, wie er bei der Premiere in Köln sagt. Wer nicht weiß, dass der 32-jährige Davies die Rolle des Weltstars in jungen Jahren spielt, der könnte es nie erraten. Denn sein Gesicht ist im ganzen Film durch Computertechnik zu dem eines Affen geworden. Ist es nicht ärgerlich, eine so große Rolle zu spielen – und dann nicht mal erkennbar zu sein? „Es war tatsächlich in gewisser Weise befreiend, weil ich mich nicht darum sorgen musste, wie ich aussehe. Ich konnte mich ganz auf die Geschichte, den Charakter und die Beziehung zu den anderen Charakteren konzentrieren.“
„Better Man“ ist ab dem 2. Januar 2025 in den deutschen Kinos zu sehen.