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Konzert auf dem RheinRockband Kärbholz macht Mut

Lesezeit 2 Minuten
20210924_Kärbholz_MS RheinEnergie (c) Marcus Flesch (16)

Köln – Mit beinahe einem Jahr Verspätung gab es am späten Freitagabend auf der „MS Rhein-Energie“ endlich „Volldampf Rock’n’Roll“. So jedenfalls lautete das Motto des Quartetts aus Ruppichteroth. Enttäuscht wurden die Fans von „Kärbholz“ keineswegs. Durch die lange, von den Umständen der Pandemie erzwungene Pause hatte sich bei Band und Anhang ganz offensichtlich eine Menge Energie angestaut. Diese Kraft entlud sich bei der Show der Deutschrock-Band auf dem Rhein in unbändiger Spielfreude, die vom Publikum nicht minder euphorisch gefeiert wurde.

Im Vorfeld hatte es zwar in den sozialen Medien bei einigen Fans wegen der für das Konzert vorgegebenen „3G“-Regelung – Zutritt nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete – einigen Unmut gegeben. Doch letztlich ließ sich die große Mehrheit nicht von der Möglichkeit abhalten, die Band wieder auf der Bühne zu erleben.

Rock mit Selbstironie

Als Sänger Torben Höffgen gegen 21 Uhr die ersten Zeilen von „Roter Wein“ anstimmte, waren Band und Fans eine gesangliche Einheit. Textsicher wurden Höffgen und seine Mitstreiter Song für Song von den Fans begleitet. Dabei bewies die Rockband durchaus Sinn für Selbstironie. Mit der Nummer „Kind aus Hinterwald“ beschrieben die Musiker etwas überspitzt ihre Herkunft aus dem ländlichen Raum im Rhein-Sieg-Kreis. Da heißt es direkt zu Beginn: „Du fragst Dich ob wir hier schon Strom haben“. Natürlich haben sie. Wie sonst sollte die elektrische Gitarre von Mastermind Adrian Kühn zum Leben erweckt werden? Der Bandleader versprühte gemeinsam mit Sänger Höffgen eine derart gute Laune, dass sich dem kaum jemand entziehen konnte.

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Kärbholz-Sänger Torben Höffgen bei der Show auf der MS Rhein-Energie.

Unter den über zwanzig gespielten Liedern war ein Medley aus Stücken wie „Kein Rock’n’Roll“ und „Timmi halt’s Maul“, in denen sich die Gruppe eindeutig von rechtsradikalen Tendenzen, die es in der Deutschrock-Szene durchaus gibt, klar distanziert. So wie sich das Schiff während des Konzerts durch die Fluten des Rheins pflügte, arbeiteten sich Kärbholz durch die vielen Phasen ihrer Karriere. Besonderen Anklang fand im Zugaben-Block „Mutmacher“. Ein Song, der nach den langen Monaten der Pandemie viele Fans auf besondere Weise anzusprechen schien. Als das KD-Schiff wieder an der Frankenwerft festmachte, spie es viele verschwitzte und erschöpfte, aber selig lächelnde Menschen aus. In ihnen dürfte noch eine ganze Weile die Textpassage nachhallen, der zufolge „in Wirklichkeit selbst der kleinste Stern am Firmament eine Sonne ist.“ In einer schweren Zeit ein Mutmacher auf Kärbholz-Art – wenn auch mit beinahe einem Jahr Verspätung.