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Endlich rücken die Bagger anKöln bekommt ein neues Viertel in Rodenkirchen

Lesezeit 3 Minuten

Auf diesem Areal sollen ab Herbst 2019 insgesamt 270 Wohnungen entstehen.

Rodenkirchen – Der Bagger steht bereit und die ersten Abbrucharbeiten haben begonnen auf dem rund 4,5 Hektar großen Baugebiet zwischen Bahnstraße, Friedrich-Ebert- und Konrad-Adenauer-Straße. Ein neues Viertel mit einem überwiegenden Anteil an Wohnungen soll dort entstehen. Ein Großteil der vorhandenen Gebäude wird abgebrochen, darunter auch die ehemalige Fleisch- und Wurstfabrik Waltner samt Fabrikschlot und ein ehemaliger Hochbunker. Neuere Bauten werden im Bestand erhalten. Das neue Quartier soll „Waldviertel“ heißen wegen der Nähe zum Forstbotanischen Garten und zum Grüngürtel.

Seit annähernd vier Jahren gibt es einen rechtskräftigen Bebauungsplan für das Gebiet, der auch den Bürgern in einer öffentlichen Veranstaltung bereits vorgestellt worden ist. Frühere Mieter – etwa die Kammeroper Köln, die Jugend-Kunstschule Rodenkirchen, die Johanniter – sind im Wissen um die bevorstehende Überplanung längst umgezogen.

Das Bürogebäude links bleibt erhalten, das weiße wird weichen.

Getan hat sich seitdem nichts, zumindest nichts in punkto Bebauung. Allerdings hat es einen Eigentümerwechsel gegeben, was wohl zu der Verzögerung beim Baustart geführt hat. Die vormaligen Eigentümer und Investoren, die Unternehmer Peter Waltner und Josef Boquoi (Gründer von BoFrost), haben das Areal an die PE Waldviertel GmbH & Co. KG veräußert, einer Projektgesellschaft von Bauwens Development und Convalor Projektpartner.

Gebaut wird auf der Basis der immer noch gültigen Pläne des Architektenbüros JSWD mit Sitz in Rodenkirchen. „Der Bauantrag soll noch in diesem Jahr, spätestens Anfang nächsten Jahres eingereicht werden“, sagt Alexander Jacobi, Geschäftsführer bei Bauwens Development. Genehmigt sei bislang nur der Abbruch. In einem ersten Bauabschnitt im südlichen Bereich des Planareals sollen 270 Wohnungen in insgesamt 14 überwiegend frei stehenden drei- bis siebengeschossigen Gebäuden entstehen.

Entlang der Straßen gibt es eine Riegelbebauung, Gewerbe ist möglich. Eine Kindertagesstätte und 280 Parkplätze sind geplant. Im Innern des neuen Quartiers ohne Straßen gibt es eine kleine Parkanlage, die auch öffentlich zugänglich sein soll. Die Dachflächen werden begrünt. Zu Fuß erreicht man das Grundstück von der Bahnstraße, der Friedrich-Ebert-Straße und der Konrad-Adenauer-Straße aus. Die Tiefgaragen-Ein- und Ausfahrt befindet sich an der Konrad-Adenauer-Straße.

Käse als Marschverpflegung

Der ehemalige Bunker wurde von der Schmelzkäsefabrik „ADA“ im Jahr 1943 zum Schutze der eigenen Arbeiter gebaut. Er besteht aus Stahl und Beton, die Mauern sind besonders dick. Dennoch soll er nicht gesprengt, sondern abgetragen werden, heißt es bei Bauwens Development. Direkt neben dem Bunker befand sich die Käsefabrik, dort wurde von 1930 bis 1960 Käse geschmolzen und in Tuben und Dosen gepresst, als Marschverpflegung für die Soldaten.

Nach dem Krieg gehörte ADA-Schmelzkäse noch zur Grundausstattung der Bundeswehr. Nachfolger Waltner produzierte dort Fleisch- und Wurstwaren, bis der Betrieb im Jahr 2001 eingestellt und verkauft wurde. Die Fabrikhalle blieb ungenutzt. Der Bunker selbst diente als Lager. (süs)

Der Investor rechnet mit dem Baubeginn für das erste Baufeld im Herbst 2019, vorausgesetzt die Verwaltung genehmigt den Bauantrag entsprechend zügig. Die Bauzeit soll zweieinhalb Jahre betragen. Das zweite Baufeld, das sich ebenfalls im Eigentum der PE Waldviertel befindet, liegt im nördlichen Bereich des Grundstücks. Dort sind vier Hochhäuser geplant, eines davon mit 14 Stockwerken. Auch diese Planung sei noch aktuell, so Jacobi. Anwohner kritisierten die Gebäudehöhen und befürchteten zu viel Schatten für die Häuser in der Nachbarschaft. Dieser nördliche Bereich wird später in Angriff genommen.