Flow-Tower in BayenthalBohrer müssen öfter schweigen

Rund 1000 Bewohner auf 25 000 Quadratmetern direkt am Rhein – das ist das Wohnprojekt „Flow“
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Bayenthal – Es ist ein Riesen-Projekt, an dem zurzeit am Gustav-Heinemann-Ufer gearbeitet wird: Rund 300 Wohnungen sind geplant, verteilt auf zwei Gebäude. Auch ein fünfstöckiger Bürokomplex soll errichtet werden. Dazwischen: Wiesen und Spielplätze, auf weiteren 2000 Quadratmetern. Darunter: Eine Tiefgarage mit mehr als 300 Stellplätzen. Auf einen Schlag soll Bayenthal so bis 2016 rund 1000 neue Bewohner aufnehmen können.
Doch die Großbaustelle direkt am Rhein sorgt auch für Unmut in der Nachbarschaft. Wegen des Baulärms haben bisher 19 Anwohner Beschwerde beim Umwelt- und Verbraucheramt eingereicht. Das Amt, das für die Kontrolle von Emissionswerten zuständig ist, hat die Lautstärke seither mehrfach und an verschiedenen Stellen gemessen. Das Ergebnis: „Die festgelegten Grenzwerte werden teilweise massiv überschritten“, sagt Amtsleiter Rainer Liebmann. Eine neue Vorschrift soll die Lautstärke eindämmen: Die beiden Bauherren, die AGB- und Garbe-Gruppe, müssen „lärmintensive Arbeiten“ von nun an auf zweieinhalb Stunden pro Tag beschränken. Gebaut werden darf trotzdem, erklärt Liebmann. Doch Stemm- und Sägearbeiten im hochfrequenten Bereich sind dann außerhalb der zweieinhalb Stunden verboten. „Baustellenlärm ist eben etwas anderes als Verkehrslärm.“
Herzstück der Wohnanlage
Die punktuellen Grenzüberschreitungen verursachen vor allem die Abbrucharbeiten am ehemaligen BDI-Hochhaus, aus dem der „Flow Tower“ und damit das Herzstück der Wohnanlage werden soll. Man habe die klassische Eleganz des geschwungenen Baus unbedingt bewahren wollen, sagt ABG-Projektmanager Daniel Stuttmann. Nicht zu vergessen der an dieser Stelle einzigartige Ausblick aus dem 14. Stock auf den Rhein. „Auch wenn es wesentlich schneller und billiger gewesen wäre, abzureißen und neuzubauen“, betont Stuttmann.
Und leiser wohl auch. Doch eine neue Genehmigung für ein Hochhaus mit ähnlicher Kapazität in Köln zu bekommen, wäre wohl schwierig gewesen, vermutet Stuttmann.
Die Fassade des BDI-Hochhauses wurde inzwischen komplett entfernt, nur tragende Wände stehen noch. In 16 Monaten Entkernungsarbeiten sind dabei 1000 Kubikmeter Bauschutt zusammengekommen. Ein Großteil der Abbrucharbeiten sei erledigt, sagt Stuttmann. „Aber es wird weiterhin laut bleiben – das ist eben eine Baustelle.“ Die Beschränkung für besonders laute Arbeiten auf zweieinhalb Stunden pro Tag werde sich nicht auf die Baugeschwindigkeit auswirken. In zwei Jahren soll das Projekt wie bisher vorgesehen vollendet werden.
Dass der Termin eingehalten wird, darauf haben die zukünftigen Eigentümer bereits ein Auge. Von den 250 Eigentumswohnungen sind schon heute 140 verkauft.