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Grabfeld für Sternenkinder in Köln-Immendorf„Wir wollten einen Platz zum Verweilen einräumen“

Lesezeit 3 Minuten
Im Hintergrund steht die St. Servatius Kirche. Vor der Kirche befindet sich ein Friedhof. Das Grabfeld für tote Kinder ist in Form eines Sterns angelegt.

Die Sternenkindergrab- und Gedenkstätte auf dem Friedhof St. Servatius in Immendorf.

Seit dem 3. Dezember gibt es an der St. Servatius Kirche in Immendorf ein eingesegnetes Begräbnisfeld für Sternenkinder. Die Nutzung der Gedenkstätte ist für die Angehörigen kostenfrei und nicht auf Dauer angelegt.

Nahezu malerisch liegt der alte Friedhof rund um die Kirche St. Servatius, die in ihrer heutigen Bauweise seit 1874 auf dem Hügel an der Immendorfer Hauptstraße steht. Es ist einer der wenigen Friedhöfe im Kölner Raum, der noch als kircheneigener Friedhof genutzt wird. Der Friedhof besitzt die Merkmale eines mittelalterlichen Kirchhofes, der ringsum von einer Mauer umgeben ist. Aber was braucht ein Friedhof in Zukunft?

Besonders wichtig war der Gemeinde dabei die Idee, eine Sternenkindergrab- und Gedenkstätte auf dem Friedhof zu errichten. „Das ist für einen liebevollen und bewussten Abschied von seinem Kind ganz wichtig. Wir wollten den Angehörigen aber auch einen Platz zum Verweilen einräumen, an dem sie trauern können“, sagt Pia Odenhausen. Im Vorfeld suchte sie mit weiteren Gemeindemitgliedern das Gespräch mit Hebammen und Gynäkologen. „Die Zahl der betroffenen Angehörigen, die ein Kind verlieren, ist uns nicht bekannt. Wir wissen aber, dass es kaum Bestattungsmöglichkeiten für Kinder gibt, die kurz vor oder nach der Geburt verstorben sind“.

Gedenkstätte in Form eines Sterns

Die jetzt angelegte Gedenkstätte liegt friedvoll in Form eines Sterns im Schutz der Kirche. Die Gestaltung mit den hellen Kieselsteinen, der Umrandung in Mulch und der liebevollen Bepflanzung in der Mitte, hat federführend Dorothea Haß übernommen. Die Floristmeisterin ist Inhaberin des Blumenhofs in Immendorf. Wer hier einen Platz für sein verstorbenes Kind sucht, kann mit Absprache der Gemeindereferentin Odenhausen einen Stein zum Gedenken hinlegen. Dies kann auch dann noch geschehen, wenn der Verlust bereits eine geraume Zeit zurückliegt. „Hier soll kein Kind anonym liegen. Überhaupt gibt es keine anonyme Grablegung auf unserem Friedhof“, sagt Odenhausen.

Die Nutzung der Gedenkstätte ist für die Angehörigen kostenfrei und nicht auf Dauer angelegt. Ein Gemeindemitglied hat dazu auch eine Bank zum Verweilen gestiftet, die direkt vor der Gedenkstelle aufgestellt wurde. Die Kosten für die Gedenkstätte sind aus Bezirksorientierten Mitteln und von der Katholischen Frauengruppe aus Weiß aufgebracht worden. „Gott hält dich in seinen Händen“, steht in der Mitte des Gedenksterns. Die neu errichtete Sternenfläche wurde am Samstag, 3. Dezember, vor der Abendmesse von Pfarrer Christoph Hittmeyer eingesegnet. „Wir sind hier wirklich frei, etwas zu tun und über moderne Bestattungen nachzudenken. Diese sollen heute oftmals kostengünstig und pflegeleicht sein“, sagt Odenhausen.

Ein Platz zum Verweilen für die Angehörige

Die Gedenkstätte ist nicht die einzige, neue Idee. Seit kurzem besteht auch die Möglichkeit, eine Urne in einem Gemeinschaftsgrab in Baumnähe beizusetzen. Der Friedhof bietet neben Erdbestattungen in Einzel-, Doppel und in Mehrfachfachgrabstätten auch Urnenwahlgräber an. Es gibt pflegefreie Urnengemeinschaftsgräber, die saisonal bepflanzt werden. Dafür werden historische, leer liegende Grabanlagen, die unter Denkmalschutz stehen, genutzt. Es gibt auch einfachere Möglichkeiten, etwa eine Ruhestätte auf der Rasenfläche mit einheitlichen Wandplatten auszusuchen. Kindergräber bleiben hier ohne Laufzeit erhalten. Grundlage der Bestattung ist die Friedhofs- und Gebührenordnung.

Ansprechpartner für die Gedenkstätte ist Pia Odenhausen, die telefonisch unter 02232.48953oder per E-Mail erreichbar ist. pia.odenhausen@erzbistum-koeln.de


Städtische Beerdigungsmöglichkeiten für Sternenkinder

Auch die städtischen Friedhöfe bieten die Möglichkeit an, Kinder beizusetzen, die vor, während oder unmittelbar nach der Geburt verstorben sind. Im Kölner Süden ist dies auf dem Friedhof Steinneuerhof an der Kapellenstraße in Rondorf und am Höninger Platz auf dem Südfriedhof möglich. Dort wurde mit dem Sternenfeld auch ein Gemeinschaftsgrabfeld für Tot- und Fehlgeborene angelegt. Die Grabnutzung auf den städtischen Friedhöfen ist derzeit auf drei Jahre festgelegt. Die Gebühren liegen bei 52 Euro für die Nutzungszeit, die Beisetzung des kleinen Sarges wird mit Gebühren in Höhe von 194 Euro in Rechnung gestellt.