Bombenfund in SürthBlindgänger erfolgreich entschärft – Verzögerungen durch Anwohner
Köln-Sürth – Um kurz vor 14 Uhr schien alles vorbereitet zu sein für die Entschärfung einer Zehn-Zentner-Bombe im Kölner Süden. Der Bus- und Bahnverkehr in Sürth eingestellt, der Luftraum gesperrt. 5900 Menschen hatten ihre Wohnungen verlassen, ein Polizeihubschrauber hat aus der Luft alles abgesucht und nichts gefunden. Der Evakuierungsradius von 500 Metern war nach menschlichem Ermessen leer. Entschärfer Stefan Höreth vom Kampfmittelbeseitigungsdienst machte sich mit seinen Kollegen in die Baugrube auf, wo am Vortag der britische Blindgänger bei Bauarbeiten gefunden worden war. „Die Einsatzleitung des Ordnungsdienstes hat um 13.43 Uhr Freigabe zur Entschärfung der Bombe erteilt. Die Einsatzkräfte haben den Gefahrenbereich verlassen. Die Entschärfung beginnt jetzt“, teilte die Stadt um kurz vor 14 Uhr mit.
Doch kurz bevor die Entschärfer ihre Arbeit an der Bombe machen konnten, spazierte ein Fußgänger zur Baugrube. Die Klingeldurchläufe des Ordnungsamts hatte der Senior überhört oder ignoriert und ging dann zu einem Spaziergang vor die Tür. Den Entschärfern soll er noch seine Hilfe angeboten haben, war zu vernehmen. Als die wieder hinzugerufenen Einsatzkräfte des Ordnungsamts den Mann baten, endlich den Evakuierungskreis zu verlassen, sagte der Anwohner noch, dass seine Ehefrau ja auch noch im Haus sei. Diese konnte das Haus nicht mehr alleine verlassen und wurde zusammen mit ihrem Ehemann mit einem Krankenwagen in Sicherheit gebracht.
In Sekundenschnelle entschärft
Mit gut einer Stunde Verzögerung konnte dann aber die Entschärfung beginnen. Um 14.51 Uhr gab es einen leichten, kalkulierten Knall. Höreth schoss eine Raketenklemme auf den Blindgänger, die mit 250 Gramm Sprengstoff den Heckaufschlagzünder unschädlich machte. „Innerhalb von einer Sekunde war der Zünder raus“, sagte Höreth anschließend lächelnd. Sein Dienst war damit erledigt.
Zuvor hatten Feuerwehr und Hilfsorganisationen 24 Menschen mit Krankenwagen aus dem Evakuierungsgebiet gebracht, ein Corona-Patient und fünf Kontaktpersonen wurden isoliert transportiert. In der Turnhalle und Mensa der Gesamtschule Rodenkirchen hatte die Stadt eine Sammelstelle eingerichtet, in der wegen Corona mehr Platz als üblich vorgehalten werden musste. 159 Anwohner machten von dem Angebot Gebrauch.