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Ernte geklaut, Bienen getötetGärtner aus der Südstadt kapitulieren vor Vandalismus

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Unrat in allen Größen hinterlassen Unbekannte regelmäßig auf dem Neuland-Gelände.

Bayenthal – Lange war die immer geöffnete Tür zu ihrem Gelände Teil ihrer DNA, ein Alleinstellungsmerkmal: Als eines der wenigen gemeinschaftlichen urbanen Gartenbauprojekte in Deutschland verzichtete das „Neuland“ in der Südstadt bisher auf Öffnungszeiten. Doch nun ziehen die Verantwortlichen die Reißleine – denn das Gelände sei in den vergangenen Monaten als Müllkippe missbraucht worden.

Schon neben dem Eingang stehen Einkaufswagen voller Müll, ein kaputter Regenschirm liegt auf dem Boden, sogar ein ramponiertes Trampolin ragt zwischen den Beeten hervor: Mit kritischem Blick schaut „Neuland“-Vorstandsmitglied Stefan Rahmann von einer Anhöhe auf den Garten zwischen Koblenzer und Alteburger Straße, der doch eigentlich allen offenstehen will, die selbst anpflanzen, gar im Verein aktiv werden oder einfach nur entlang der Beete schlendern möchten. Ohne verschlossene Tür, 24 Stunden am Tag.

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Auch ein Trampolin haben Unbekannte im Neuland hinterlassen. 

Doch nun scheinen die Neuländer Opfer ihres eigenen Konzeptes geworden zu sein. Denn es gebe offensichtlich zu viele Menschen, die mit der offenen Tür nicht umgehen könnten, erzählt der Südstädter: „Wir sind hier mittlerweile eine Müllkippe für bestimmte Leute. Die fahren hier nachts mit dem Auto auf das Gelände und laden ihren Schrott ab.“ Andere hätten nachts auf dem Gelände wilde Partys gefeiert, Wasserkanister zerstochen, Tonnen als Toiletten missbraucht, Schubkarren und sogar die Hälfte der kompletten Ernte geklaut: „So macht das Gärtnern keinen Spaß mehr. Man pflegt drei Monate lang einen Kürbis, und am Ende ist er weg“, ärgert sich Rahmann.

Bienenvolk fiel Vandalismus zum Opfer

Jemand habe auf dem Gelände sogar zwei Bienenkisten umgetreten – eines der beiden Bienenvölker sei daraufhin verendet, das andere habe nur mit Mühe überlebt. Es ist die pure Zerstörungswut, die Rahmann und auch die anderen Neuländer sprachlos zurücklässt. „Man fragt sich nur noch: Warum macht man sowas?“, sagt Rahmann.

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Stefan Rahmann, Vorstand von Neuland

Ein ganzes Jahr lang haben die Neuländer um eine Lösung gerungen, sich eine Entscheidung über die Zukunft ihres Konzepts nicht einfach gemacht: Nach intensiven Diskussionen steht nun aber fest, dass das „Neuland“ zum Saisonbeginn Anfang März an seinem Eingang an der Alteburger Straße mit einem Zaun nebst Zahlenschloss gesichert werden soll.

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Der Eingang an der Koblenzer Straße wird komplett geschlossen. Das Areal soll für alle außer die Gärtner nur noch zu festen Öffnungszeiten zugänglich sein. „Seinen öffentlichen Charakter behält das Neuland aber dennoch“, stellt Rahmann klar. „Schwimmbäder oder Bibliotheken sind ja auch trotz Öffnungszeiten öffentlich.“

Trotz des erzwungenen neuen Konzepts herrsche nun „Aufbruchsstimmung“ – man wolle die Gelegenheit nutzen, auch das kulturelle Angebot wieder stärker in den Fokus zu rücken: Bereits jetzt werden Lesungen und Konzerte für die bevorstehende Saison geplant, sagt Rahmann. „So werden wir das Gelände wieder neu beleben.“

Urban Gardening im Neuland

Das „Neuland“ ist ein urbanes Gartenbauprojekt, das seit 2011 auf dem Gelände zwischen der Koblenzer und der Alteburger Straße von Ehrenamtlichen bewirtschaftet wird – allerdings nur so lange, bis dort der neue Stadtteil „Parkstadt-Süd“ Realität werden soll. Dann hoffen die Neuländer, dort einen neuen Platz zu finden. Bis dahin wird auf dem Gelände in mobilen Beeten gegärtnert, außerdem finden regelmäßig Veranstaltungen statt.

Mit dem Beginn der Gartensaison Anfang März ist das „Neuland“ donnerstags und freitags jeweils von 16 bis 20, samstags von 11 bis 20 und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Gruppen, die den Garten besuchen möchten, können sich per E-Mail anmelden zu wenden. (ram)

info@neuland-koeln.de

www. neuland-koeln.de

Hinweis: In einer vorherigen Version dieses Artikels wurde „Neuland“ missverständlich als städtisches Gartenbauprojekt bezeichnet. Zudem wurde ergänzt, dass Gärtner weiterhin jederzeit Zutritt zum Areal haben sollen.