Veedelsmanager in SürthKölner will Senioren mit einer Rikscha spazieren fahren
Köln-Sürth – Als „Veedels- oder Quartiersmanager“ bezeichnet sich Tobias Volckmann nicht so gern, das klinge so abstrakt und ein wenig überheblich. Viel lieber spricht er von Nachbarschaftsarbeit und sagt: „Ich versuche, Menschen zusammen zu bringen“.
Er will Projekte anstoßen für mehr gemeinschaftliches Leben in den Veedeln über alle Generationen hinweg – und er möchte „die Wände durchlässiger gestalten“.
Dabei meint er in erster Linie die Wände des Matthias Pullem Hauses am Grüner Weg 23. Dort leben 117 Seniorinnen und Senioren, manchmal recht einsam, vor allem in Corona-Zeiten. Dort befindet sich auch sein Quartiersbüro. Die Nachbarn sollten nicht einfach vorbei laufen an dem Haus, findet er. Vielmehr solle es eine stärkere Öffnung geben von „drinnen und draußen“ und umgekehrt.
Der parkähnliche Garten mit Spazierwegen und Ruheplätzen und der großen Terrasse oder auch das Restaurant biete sich als Begegnungsort und für kulturelle Ereignisse an. Ein Flohmarkt könne dort stattfinden, kleine Konzerte, Vorträge, Workshops. Vor dem Hintergrund hat der Quartiersmanager vor kurzem einen Aufruf gestartet, in dem er Nachbarn sucht, die sich ehrenamtlich entsprechend engagieren möchten.
Corona-konforme Ausfahrten mit einer Rikscha
Freilich ist der 26-jährige Tobias Volckmann derzeit wegen der Pandemie ausgebremst und konkrete Planungen sind schwierig. Um dennoch seine Nachbarschaftsarbeit ein wenig bekannter zu machen, will er sich im Frühjahr mit seinen Projekten auf dem Sürther Markt vorstellen. Interessierte aus Sürth, Weiß oder Rodenkirchen will er gezielt ansprechen und um Unterstützung werben für mehr gemeinschaftliches Leben im Veedel.
Und voraussichtlich im April soll dann auch das Rikscha-Projekt starten. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt Köln hat das Matthias Pullem Haus Anfang des Jahres eine Fahrradrikscha angeschafft. Sobald das Wetter einigermaßen stabil ist, sollen regelmäßig Corona-konforme Ausfahrten stattfinden – an den Rhein, an einen Lieblingsort oder zum Einkaufen. Alle, die wenig mobil sind, können den Dienst beanspruchen. In einer Garage steht das 90 Kilo schwere und rund 10 000 Euro teure Gefährt und wartet auf seinen Einsatz.
Kölner such noch Freiwillige
„Es ist schon Vorfreude im Haus zu spüren“, sagt Tobias Volckmann. Er braucht allerdings noch Freiwillige, die die Ausfahrten übernehmen wollen und können. Die Pilotinnen und Piloten werden entsprechend geschult; das geschieht in Zusammenarbeit mit der Initiative „Radeln ohne Alter“, die mit 70 Freiwilligen bereits in mehr als zehn Kölner Stadtteilen Rikschas im Einsatz hat.
Jeden Dienstag hat der Quartiersmanager Tobias Volckmann telefonische Sprechstunden von 14 bis 16 Uhr sowie persönlich von 16 bis18 Uhr am Matthias Pullem Haus. Auch individuelle Vereinbarungen sind möglich, jeweils unter den Nummern 02236 962 10 40 oder 0160 90 50 64 61.
www.altenheim-koeln-suerth.detobias.volckmann@deutscher-orden.de
Tobias Volckmann hat Geografie studiert und sich in seiner Bachelorarbeit mit Quartiersarbeit und Integration in Sozialräumen befasst.
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Über diesen Ansatz kam er im August des vergangenen Jahres zu seinem Job. Die Halbtagsstelle ist vorerst bis 2022 befristet und wird finanziert über ein NRW-Landesprojekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Orden, der Träger des Seniorenhauses ist. „Es ist eine spannende Arbeitserfahrung“, unterstreicht der 26-Jährige, der sich aktuell auch noch um die Digitalisierung des Altenheimes kümmert. Derweil schiebt er seine Masterarbeit noch hinaus; die Praxis gefalle ihm besser als die Theorie beim Studieren, sagt er.