Kommentar zum Gemüseberg in RondorfWir Verbraucher tragen die Mitschuld
- Ein Gemüseanbaubetrieb hat auf einem Feld bei Rondorf tonnenweise teils frische Bio-Ware entsorgt.
- Für viele bedeutet das eine pure Lebensmittelverschwendung. Und ist das überhaupt erlaubt? Wer ist Schuld?
- Unsere Mitarbeiterin Ulrike Süsser kommentiert ein Phänomen unserer Konsumgesellschaft.
Köln-Rondorf – Der bunte Haufen auf dem Feld bei Rondorf ist ein verstörender Anblick und wirft spontan die Frage auf, wie viel von dem Gemüse noch zu retten gewesen wäre. Das absurde Bild gibt Anlass zum Grübeln. Warum wirft ein Händler seine Waren weg? Wohl kaum aus Jux und Tollerei, sondern wegen schwieriger Vermarktung. Weil das Gemüse Dellen oder sonstige Macken hat und somit bei Endverbrauchern unerwünscht ist?
Ja, der Betrieb hätte sich bemühen sollen, die guten Waren zu retten, indem er sie entsprechenden Initiativen und Organisationen anbietet. Aber auch wir Verbraucherinnen und Verbraucher müssen uns vor Augen führen, dass wir mit unserem Anspruch auf normgerechte Waren wesentlich zur Lebensmittel- und Ressourcenverschwendung beitragen.
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Der hingeworfene Gemüseberg ist mehr als nur ein verstörender Anblick. Er ist die sichtbare Spitze eines Eisbergs und ein Symbol für zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel, die jährlich in Deutschland weggeworfen werden. Gut, dass es immer mehr Biomärkte, Hofläden und andere Initiativen gibt, die auch äußerlich nicht perfektes Obst und Gemüse anbieten.
So viel Lebensmittel schmeißen wir Deutschen weg
Laut einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von 2019 werden jährlich mehr als zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. 52 Prozent der Abfälle entstehen zu Hause, 48 Prozent während der Ernte, Verarbeitung und Lagerung von Lebensmitteln in Landwirtschaft, Industrie, Handel und Gastronomie. (sues, Foto: Wiese-Robrecht))