Lange Wartezeiten bei ÄmternAuch Senioren im Kölner Süden sind verzweifelt
- Geduld war immer schon gefragt, wenn es um Angelegenheiten ging, die nur vor Ort im Bürgeramt zu erledigen waren.
- Doch unter Corona-Bedingungen gleichen auch telefonische Auskünfte und Online-Terminvergaben unendlichen Geschichten.
- Im Bezirk Rodenkirchen hat sich jetzt die Seniorenvertetung beim Bezirksamt beschwert.
Rodenkirchen – Geduld war immer schon gefragt, wenn es um Angelegenheiten ging, die nur vor Ort im Bürgeramt zu erledigen waren. Doch nun nehme das Formen an, wie Seniorenvertreterin Christiane Köhler sagt, die nicht mehr akzeptabel seien. Köhler erhält nach eigenen Angaben viele Anrufe oder schriftliche Mitteilungen von Seniorinnen und Senioren, die sich nicht mehr anders zu helfen wissen.
Senior aus Rodenkirchen versucht tagelang, seinen Pass verlängern zu lassen
Ein Mann zum Beispiel, der namentlich nicht genannt werden will, hatte tagelang mehr als zehnmal täglich vergeblich versucht, telefonisch einen Termin für eine Passverlängerung zu erhalten. Entweder es sei niemand ans Telefon gegangen oder ihm wurden spezielle Zeiten mitgeteilt, zu denen kurzfristig freigewordene Termine neu vergeben werden. Doch auch dann habe niemand abgehoben.
Seniorenvertretung beschwert sich beim Bezirksamt Rodenkirchen
Völlig verzweifelt habe sich der Herr an die Seniorenvertretung gewandt, erzählt Köhler. Die hatte sich direkt schriftlich an das Bezirksamt und den Leiter des Amtes für Bürgerangelegenheiten, Uwe Strecker, gewandt.Strecker betonte, dass wegen der Pandemieregeln unbedingt Termine vergeben werden müssten, um „Menschenansammlungen“ in den Ämtern zu vermeiden.
Unflexible Behörden-Mitarbeiter und Terminvergabe
Dabei funktioniere die Terminvergabe auf drei Wegen, wie er Köhler schriftlich mitteilte. Zum einen könne online ein Termin vergeben werden, telefonisch in den Kundenzentren oder über eine zentrale Rufnummer. Ohne Termin könnten lediglich fertige Ausweisdokumente abgeholt werden. Doch die Terminvergabe ist offenbar nicht das einzige Problem.
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Schlechte Erreichbarkeit, wenig kulante Mitarbeiter, davon spricht Patrick Wirtz. Dreimal musste er die Kfz-Zulassungsstelle aufsuchen. „Wir haben uns online über die Webseite einen Termin ausgesucht und als Grund »Ändern der Halterdaten« angeklickt“, so der 41-Jährige, der sein altes Fahrzeug auf seine Tochter ummelden lassen und sein neues, gebrauchtes Fahrzeug anmelden wollte. „Vor Ort musste ich erfahren, dass ich den Grund nicht korrekt angegeben habe. Ich wurde wieder nach Hause geschickt“, erzählt der gebürtige Rodenkirchener. Auch beim zweiten Besuch, sei man nicht bereit gewesen, zwei Fahrzeuge umzumelden, weil wieder der Grund nicht korrekt angegeben worden war. Beim dritten Besuch in der Zulassungsstelle sei es schließlich nur der Nettigkeit der Mitarbeiterin geschuldet gewesen, dass er die beiden Fahrzeuge ab- und auf einen anderen Namen wieder anmelden konnte. „Wer soll denn dieses Behördendeutsch verstehen?“, fragt er schulterzuckend. Für ihn sei es völlig klar gewesen, dass nur die Halterdaten geändert werden sollten.
Bürgerunfreundliches Prozedere
Er empfindet das Prozedere jetzt in der Corona-Pandemie teilweise als „nervenaufreibend“ und „bürgerunfreundlich“ wie auch Seniorenvertreterin Köhler. „Während ich bei meinen ersten beiden Terminen mit den Mitarbeitern diskutiert habe, ging wertvolle Zeit verloren, in der ich meine Anliegen hätte erledigen können“, sagt Wirtz, der diese Unflexibilität nicht nachvollziehen kann.