Im Park der früheren polnischen Botschaft in Marienburg sind zehn Millionen-Villen entstanden. Noch muss das Haupthaus saniert werden.
Frühere polnische BotschaftZehn neue Villen stehen an viel befahrener Kölner Straße

Rund 700 Meter Luftlinie von der Rodenkirchener Brücke stehen die zehn neuen Luxusvillen.
Copyright: gentes/Philip Kistner
Die zehn neuen Villen im Garten des ehemaligen polnischen Generalkonsulats im Marienburger Villenviertel sind seit dem vergangenen Jahr fertiggestellt und bewohnt. 2013 verließ das Konsulat die denkmalgeschützte Villa, die rund 700 Meter westlich der Rodenkirchener Brücke steht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zogen in den Mediapark.
Die Sanierung des früheren Konsulatsgebäudes und der Umbau zu drei Mietwohnungen läuft aber noch und soll erst nächstes Jahr beendet sein. Unter anderem das Dach erneuern Arbeiter komplett. Das teilte Michael Kraus mit, er ist Geschäftsführer des Düsseldorfer Projektentwicklers Gentes.
Grundstück an viel befahrener Straße
Die Firma hatte das Gelände 2015 erworben und die nicht denkmalgeschützten Gebäude abgebrochen. Die Fläche liegt an der viel befahrenen Militärringstraße im Kölner Süden, doch die einstöckigen Villen sind hinter der Mauer zur Straße verdeckt.

Das frühere Konsulatsgebäude im Marienburger Villenviertel auf einem Bild aus dem Jahr 2013.
Copyright: Stefan Worring
Trotz der Corona-Krise fand Gentes laut Kraus Käufer für die zehn Villen – obwohl die einstöckigen Villen mit einer Größe von rund 200 bis 250 Quadratmetern bis zu 2,25 Millionen Euro kosteten. Insgesamt beträgt der Verkaufsvolumen rund 22 Millionen Euro.
Gentes nannte das Projekt „Secrets – Leben im Park eines historischen Anwesens“. Dazu schrieb das Unternehmen: „Anders wohnen in besonderer Umgebung. Zehn Villen. Jede ein Unikat. Pure Individualität vor der Kulisse eines historischen Gebäudes. Mitten in einer der letzten geschlossenen Villenkolonien Deutschlands.“ Die Autos der Eigentümer kommen in einer Tiefgarage unter.
Umzug des polnischen Generalkonsulats
Laut städtischer Denkmalliste wurde das Haupthaus wohl 1925 gebaut, und zwar im englischen Landhausstil. Bauherr war Fabrikant Heinrich Neuerburg. Es überragt die neuen Villen weiterhin. Schon vor Jahren hatte Kraus über diese Pläne gesagt: „Das fand bei allen großen Anklang.“ Mit der Stadt stimmte sich Gentes ab, um dem Denkmalschutz gerecht zu werden. Seit 3. Juli 1986 steht die Villa unter Denkmalschutz.
Vor dem Umzug des polnischen Generalkonsulats im Jahr 2013 hatte es einen Streit über den Standort-Wechsel gegeben. Das polnische Außenministerium hatte beschlossen, die Villa in Köln aus Kostengründen zu verkaufen.
Kritik vom früheren Vorsitzendes des Grundbesitzervereins
Doch Generalkonsulin Jolanta Roza Kozlowska sagte damals: „Ich habe meinem Vorgesetzten erklärt, dass ich nicht ganz glücklich bin mit der Entscheidung.“ Sie hat sich demnach bemüht, den Entschluss, der „nicht richtig“ für Polen sei, rückgängig zu machen. Daraufhin rief sie das Außenministerium ab.
Hanns Schaefer, ehemaliger Vorsitzender des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins und Träger des Kommandeurskreuzes der Republik Polen, sagte damals: „Das ist so, wie wenn man von einem Palast in eine Hütte zieht.“