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Kölner MilitärringUmstrittenes Abbiegeverbot in Marienburg soll bleiben

Lesezeit 3 Minuten
Ein Auto steht an einer Ampelkreuzung.

Seit 2016 dürfen Verkehrsteilnehmer nur noch rechts von der Leyboldstraße auf den Militärring abbiegen.

Im Herbst 2016 startete der Verkehrsversuch Bayenthal-Marienburg. Jetzt soll die veränderte Verkehrsführung dauerhaft bleiben. Damit sind nicht alle zufrieden.

„Die jetzige Verkehrsführung in Marienburg ist ein Erfolg für die Bewohner des Viertels. Sie können sich darüber freuen und sehr zufrieden sein. Die anderen können damit leben, es funktioniert“, sagt Bezirksbürgermeister Manfred Giesen, Bündnis 90/Die Grünen. Er bezieht sich damit auf den Vorschlag der Verwaltung, die derzeit im Rahmen eines Verkehrsversuchs in Bayenthal und Marienburg umgesetzte Verkehrsführung dauerhaft beizubehalten.

Der Verkehrsversuch startete im Herbst 2016. Ziel war, den Durchgangsverkehr auf den von Süden nach Norden verlaufenden Strecken in den Stadtteilen Bayenthal und Marienburg zu reduzieren und auf das übergeordnete Straßennetz von Militärring, Bonner Straße, Schönhauser Straße und Gustav-Heinemann-Ufer zu verlagern. Außerdem sollte er die beiden Stadtteile vor zusätzlichem Verkehr schützen, der im Zusammenhang mit der dritten Baustufe der Nord-Süd-Stadtbahn verursacht werden könnte, erläutert die Verwaltung. Der Bürgerverein habe damals auf den Durchgangsverkehr hingewiesen und sei die treibende Kraft für den Verkehrsversuch gewesen, so Giesen.

Verkehr wird von Marienburg nach Raderthal verlagert

In dessen Rahmen wurde das Abbiegen nach Marienburg an mehreren Stellen untersagt, Straßen wurden in Einbahnstraßen umgewandelt, Durchfahrten verboten. Dabei wurde auch die Anbindung Bayenthals mit betrachtet. Die Maßnahmen, die vor allem Marienburg betrafen, führten zu Unmut in angrenzenden Stadtteilen. So beschwerten sich Anwohner aus Raderthal, durch den Verkehrsversuch habe sich der Verkehr in ihren Straßen – unter anderem im Heidekaul, der Sinziger Straße, der Brühler Straße und der Schulze-Delitzsch-Straße – vermehrt. Eine neu gegründete Interessengemeinschaft Bayenthal-Marienburg-Raderthal startete eine Petition, mit der Forderung, der Verkehr müsse gleichmäßiger verteilt werden und nicht nur Teile Marienburgs entlasten.

Im Sommer 2019 nahm die Verwaltung daraufhin diverse Anpassungen vor. Diese seien gemeinsam mit dem Arbeitskreis Marienburg - bestehend aus Mitgliedern der Verwaltung, der Bezirksvertretung Rodenkirchen, des Bürgervereins Köln-Bayenthal-Marienburg e. V. sowie mehrerer Interessengemeinschaften – entwickelt worden, so die Verwaltung. Im Rahmen des Verkehrsversuchs fanden mehrere Ortstermine, umfassende Verkehrszählungen und Bürgerinformationen statt, Verwaltung und Lokalpolitiker beschäftigten sich mehrfach und intensiv mit dem Thema.

Rodenkirchener fühlen sich abgegrenzt von Marienburg

Die Rodenkirchener kritisieren die veränderte Verkehrsführung, denn sie können nicht mehr von der Konrad-Adenauer-Straße in die Leyboldstraße fahren, sondern müssen über den Militärring, den Verteilerkreis und die Bonner Straße, wenn sie Richtung Südstadt und Innenstadt fahren. Von Norden kommend darf der motorisierte Verkehr von der Leyboldstraße nicht mehr geradeaus in die Konrad-Adenauer-Straße fahren, erlaubt ist nur rechts abzubiegen, Richtung Verteilerkreis.

„Wir waren von Anfang an gegen den gesamten Verkehrsversuch. Wir sehen das Problem des Schleichverkehrs in Marienburg nicht. Daher bedauern wir, dass die geänderte Verkehrsführung nun dauerhaft bleiben soll, die uns von den Marienburgern abgrenzt und über den ohnehin sehr belasteten Militärring schickt“, sagt Wolfgang Behrendt, Vorsitzender der Bürgervereinigung Rodenkirchen. Zudem meint er, die im Rahmen des Verkehrsversuchs geäußerten Wünsche seien nicht repräsentativ für alle Marienburger.

Der Bürgerverein Bayenthal-Marienburg wurde um Stellungnahmen gebeten, äußerte sich bisher aber nicht zum Verwaltungsvorschlag. In ihrer Sitzung am kommenden Montag liegt den Lokalpolitikern die Beschlussvorlage zur Abstimmung vor, der Verkehrsausschuss soll Ende November darüber entscheiden. Es gilt als sicher, dass die Vorlage angenommen wird.