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Proteste in Köln-RodenkirchenHändler wehren sich gegen Einbahnstraße im Zentrum

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Anwohner und Geschäftsleute wollen keine Einbahnstraße.  

Köln-Rodenkirchen – Ein Vorschlag der Grünen zum Klimawandel sorgt in Rodenkirchen gerade für Diskussionen. Zum „Aufstand im Veedel“ hat die Aktionsgemeinschaft Rodenkirchen sogar aufgerufen, nachdem die Grünen einen Prüfantrag auf die Tagesordnung der kommenden Sitzung der Lokalpolitiker am Montag, 13. Juni, gesetzt haben. Die politische Kraft im Bezirk stellt die Überlegung an, die Hauptstraße ab dem Verkehrskreisel auf Höhe Barbarastraße und Maternusstraße stadtauswärts in eine Einbahnstraße umzuwidmen.

Autos sollen nur stadtauswärts fahren

„In Zeiten des Klimawandels müssen wir etwas tun“, findet Bezirksbürgermeister Manfred Giesen (Bündnis 90/Die Grünen). Folgendes soll geprüft werden: Die Autos fahren stadtauswärts auf der rechten Seite. Die linke Fahrspur wäre dem beidseitigen Radverkehr vorbehalten. Dadurch werde Radfahren auf der Hauptstraße attraktiver und sicherer, wovon auch das Stadtzentrum profitiere.

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Wegen einer Baustelle ist die Hauptstraße derzeit nur in eine Richtung befahrbar. 

Einen Vorgeschmack auf eine Einbahnstraße gibt die derzeitige Baustelle der Rhein-Energie, die auf dem Stück bis 20. Juni die Fahrbahn saniert. Stadtauswärts ist eine Fahrbahn frei, der Verkehr nutzt die Brückenstraße als einzige weitere Ein- und Ausfallstraße ins Zentrum. Einige Anwohner und Geschäftsleute gehen schon bei der Vorstellung auf die Barrikaden und trafen sich zu einer kleinen Demonstration nach dem Motto: „Ehe das Kind in den Brunnen fällt“, wie Anja Senff von der Aktionsgemeinschaft meint.

Händler vermissen Befragung

Einhellig herrschte unter den Beteiligten Verwunderung darüber, warum Anwohner und Geschäftsleute nicht zunächst gefragt werden, denn nach Vorstellung der Versammelten muss der Verkehr verteilt und nicht in die Nebenstraßen verdrängt werden. „Dann können wir den Nibelungenweg gleich zur Hauptstraße machen“, meint Kerstin Baarz, die mit Nachbarn gekommen war, um auf die Situation auf ihrer Straße hinzuweisen, die vom Anlieferungsverkehr und als Verbindungsstraße von fünf Schulen täglich genutzt wird. Die Geschäftsleute auf der anderen Seite befürchten, dass die Attraktivität des Einkaufszentrums Einbußen erfährt.

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„Ohne eine echte Prüfung und Simulation, wie sich die Verkehrslage auf die Hauptstraße auswirken kann, darf so etwas auf keinen Fall beschlossen werden. Insbesondere, wenn die Baustelle zum Rathaus noch dazu kommt, wird der Verkehr in Rodenkirchen zusammenbrechen“, sagt Sandra Kehrl vom Modehaus Aida.Ihre Kollegin Marion Luthe wird den Verbleib ihres Modegeschäfts auf der Hauptstraße nach 35 Jahren von der ausstehenden Entscheidung abhängig machen. Mit Unterschriften wollen sich die Betroffenen jetzt wehren.

Radweg am Leinpfad ausbauen

Andere Rodenkirchener sehen die Situation gelassener, insbesondere in den Sozialen Netzwerken wird entgegengehalten, dass es sich nur um einen Prüfantrag handelt. „Ressourcenverschwendung“ nennt Petra Walterscheidt indes diese Prüfung. „Wir haben gerade erst einen teuren Verkehrskreisel erhalten, warum Geld in eine Machbarkeitsstudie stecken? Die Anwohner am Sürther Feld wurden doch schon vor vollendete Tatsachen gestellt. Da fehlt immer noch ein Konzept“, sagt die Rodenkirchener Geschäftsfrau. Die Idee der Anwesenden: Lieber der lang im Raum stehenden Forderung nachkommen, den Radweg am Leinpfad auszubauen, der keine 100 Meter entfernt ist. Einen entsprechenden Antrag an die Verwaltung formulierten die Bezirkspolitiker letztmalig im Frühherbst 2020.