Im Alltag ist oft keine Zeit, sich mit dem eigenen Leben und den eigenen Wünschen auseinanderzusetzen. Das Benediktinerinnenkloster in Raderberg will helfen.
Benediktinerinnen in RaderbergOasentag bei den Nonnen – Auszeit und spirituelle Impulse im Kloster
„Wo stehe ich gerade? Wo will ich hin?“ – Zeit für solche Fragen und für sich selbst will der Oasentag im Kloster der Benediktinerinnen in der Brühler Straße bieten. „Der Tag soll den Rahmen geben, sich aus dem Alltag herauszuziehen, und für Austausch. Dazu ist im stressigen Alltag oft nicht der Raum“, erklärt Schwester Cornelia. Die Nonne lebt seit 27 Jahren im Kloster in Raderberg und leitet die Oasentage. Diese bietet die Gemeinschaft seit zwei Jahren in einer kleinen Gruppe von vier bis fünf Menschen.
Zeit für die eigenen Fragen
Nach einer Ankommens- und Atemübung beginnt die Veranstaltung um 10 Uhr in einem Gebetsraum. Schwester Cornelia gibt den Teilnehmern einen geistigen Impuls in Form einer Bibelstelle, eines Gedichtes oder einer Geschichte. „Im Anschluss arbeiten die Teilnehmer anhand dieses Impulses mit gestaltpädagogischen Methoden an ihrer eigenen Situation und ihren Fragen“, beschreibt die Nonne.
Sie setzten ihre Gedanken beispielsweise um, indem sie malen oder einen Brief schreiben. So könne zum Beispiel der Psalm „Der Herr sei mein Hirte“ der Impuls sein. „Ich zeige den Teilnehmern ein Bild dazu und bitte sie, sich zu überlegen, was sie dem Hirten gerne sagen würden und auf welche Weise sie ihn gerne an ihrer Seite hätten“, erzählt Schwester Cornelia, die eine Fortbildung als Gestaltpädagogin hat. Nach rund anderthalb Stunden tauschen sich die Teilnehmer aus, dann geht es zum Mittagsgebet und anschließend zum Essen.
Anstoß, sich mit den eigenen Themen auseinanderzusetzen
Danach ist Pause, in der die Teilnehmer spazieren gehen, sich auf eine Bank hinter dem Kloster setzen oder sich einem gemütlichen Raum aufhalten können. Nach einer gemeinsamen Tasse Kaffee geht es um 14 Uhr mit einem zweiten Impuls weiter. „Am Nachmittag geht es vor allem darum, zu schauen, was die Erkenntnisse des Vormittags für die Teilnehmer bedeuten, was sie daraus in den Alltag mitnehmen können“, beschreibt Schwester Cornelia. Der Tag sei als Anstoß gedacht, sich mit sich selbst und eigenen Themen auseinanderzusetzen. „Er soll aber auch Entspannung bieten“, so die Schwester.
Es seien Männer wie Frauen willkommen, aber der Großteil der Teilnehmer seien Frauen, berichtet sie. Etwa sechsmal im Jahr bietet sie die Veranstaltung an, Anmeldungen sind per Mail oder Telefon möglich. Der Oasentag kostet 50 Euro, inklusive Mittagessen, und kann auch per Gutschein verschenkt werden.
18 Schwestern zwischen 23 und 86 Jahren
Die Benediktinerinnengemeinschaft in Raderberg besteht bereits seit rund 130 Jahren. Aktuell leben im Kloster 18 Schwestern zwischen 23 und 86 Jahren. Neben dem Oasentag bietet die Gemeinschaft ebenfalls ein monatliches Bibelteilen, Kräuterworkshops oder Kerzenworkshops an. Zudem gibt es eine Klosterzeit, bei der ein halber Tag gemeinsam schweigend im Klostergarten gearbeitet wird, mit anschließendem Austausch, einen monatlichen Tag der Kontemplation und ein Wochenende für junge Frauen, die das Klosterleben kennenlernen wollen. Das Kloster verfügt über sieben Gästezimmer, die man buchen kann.
„Das Kloster ist ein Ort mit großer Offenheit für die Menschen. Wir sind ein Stadt-Kloster, mitten im Veedel, und sehen unseren Auftrag darin, für die Menschen da zu sein“, sagt Schwester Cornelia.
Der nächste Oasentag am 19. Oktober ist bereits ausgebucht. Über weitere Termine kann man sich auf der Homepage des Klosters informieren. Man müsse übrigens nicht religiös sein, um daran teilzunehmen, betont die Schwester.
Anmeldung Oasentag: Telefon: 0221- 937067-0, E-Mail sr.corneliaholzamer@benediktinerinnen-koeln.de
Benediktinerinnen Köln, Brühler Straße 74, https://orden.erzbistum-koeln.de/benediktinerinnen-koeln/