Die Stadt hat für Mauersegler und Fledermäuse ein alternatives Nisthaus am Rheinufer aufgestellt. Bis jetzt wurde im abrissreifen Bezirksrathaus in Rodenkirchen genistet.
Nisthaus am UferFledermäuse und Mauersegler sollen an den Rhein ziehen

Als Ersatznistplatz für das Bezirksrathaus wurde ein Artenschutzhaus für Mauersegler und Fledermäuse am Rheinufer in Rodenkirchen aufgestellt.
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Mit 48 „Apartments auf drei Etagen, sofort beziehbar, in direkter Rheinlage“ könnte die Stadt derzeit Werbung betreiben. Tatsächlich sorgt ein vor wenigen Tagen aufgestellter sechs Meter hoher Stahlmast mit einem Artenschutzhaus auf Höhe der Rodenkirchener Riviera an der Uferstraße in den sozialen Netzwerken für viele Fragen. „Wer soll da einziehen? Störche? Bienen? Warum dort und wer hat die Aufstellung beauftragt und warum so hoch?“, lauten einige der gestellten Fragen.
Tatsächlich sind diese leicht zu beantworten. Mauersegler und Fledermäuse nisten in Nischen der Hausfassade des Rodenkirchener Rathauses. Derzeit erfolgt hier die Schadstoffsanierung. Mit der Maßgabe, sobald der oberirdische Abbruch des Gebäudes erfolgt, eine alternative Nisthilfe für die Tiere zu schaffen, wurde die Stadt tätig. „Die Abrissgenehmigung hatte den Aufbau einer künstlichen Nisthilfe zur Auflage“, bestätigt die städtische Pressestelle. Nach Auskunft der Stadt wurde der Ersatznistplatz durch die Gebäudewirtschaft in Zusammenarbeit mit einem Artenschutzgutachter beauftragt. Dieser wurde in Alsdorf gefunden. Das Büro Dieter Liebert für Freiraumplanung hatte im Vorfeld eine Zählung vorgenommen und nach Auskunft einer Büromitarbeiterin 50 Mauersegler für ein entsprechendes „Artenschutzgutachten“ gezählt.
Ähnliche Nistplätze sind an weiteren Orten in Köln zu finden
Das dreistöckige Vogelhäuschen bietet Platz für 48 Nisthöhlen und kleinere Eingänge im oberen Bereich unter dem begrünten Dach für Fledermäuse. Ähnliche Ersatzmaßnahmen wurden nach Auskunft des Naturschutzbundes Deutschland, dem Nabu Köln, bereits am Rheinpark, in der Nähe des WDR und am Ebertplatz aufgestellt. Für Mauersegler, die sich immer in der Luft bewegen, sei die aufgestellte Ersatzmaßnahme ideal, heißt es vom Nabu Köln. „Der Mauersegler liebt die Höhe, er ist ein Kulturfolger, der nur zum Nisten die Luft verlässt“, erklärt Geschäftsführerin Birgit Röttering vom Nabu Köln.
Mit städtischen Neubauten und Sanierungen von Häusern schwinden die Möglichkeiten für den Mauersegler, geeignete Nistplätze zu finden. „Die Vögel haben es bei uns wirklich schwer, weil sie auch sehr standorttreu sind“, so Röttering. Anders sei es bei den Fledermäusen. „Die lassen sich nicht so schnell stören, sie fliegen allerdings auch nachts.“
Ob die Ersatzmaßnahme von den Mauerseglern angenommen wird, zeigt sich allerdings erst im kommenden Jahr, wenn die Zugvögel ihren langen Flug gen Süden unterbrechen und zwischen Mai und Ende Juli zum Brüten hoffentlich ihr neues Domizil am Rhein akzeptieren. „In Köln fehlen uns bisher die Erfahrungswerte, ob ein neues Domizil angenommen wird“, sagt Röttering.
Die Stadt Köln gibt sich optimistisch: „Zur Montage der künstlichen Nisthilfen erfolgte eine Vorabstimmung zu Umfang und Suchraum mit dem Umweltamt der Stadt“, heißt es aus der Pressestelle. Das „Vogelhaus“ werde sowohl den gebäudebrütenden Vogelarten als auch den gebäudegebundenen Fledermäuse gerecht.