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Hilfsaktion nach FlutkatastropheKölner spenden Bücherschränke ins Ahrtal

Lesezeit 3 Minuten
Willi Esser, Ute Schoormann, Hans-Jürgen Greve, Ute Schmidt und Jürgen Schwarzmann freuen sich über den frisch eingeweihten Bücherschrank in Hönningen.

Der neue Bücherschrank, gespendet aus dem Kölner Süden, steht prominent auf dem Dorfplatz in Hönningen.

Die Flut 2021 zerstörte vieles im Ahrtal. Kölner sammelten Spenden und spendeten abschließend Bücherschränke für Hönningen und Marienthal.

„Es war ein grandioser Tag. Ein Tag des Rückblicks, aber mit einem positiven Blick in die Zukunft, und es ist schön zu spüren, wie viel Verbundenheit auch nach drei Jahren noch da ist“, berichtet Ute Schmidt aus Sürth. Zusammen mit Ute Schoormann, ebenfalls aus dem Kölner Süden, und rund 30 Senioren aus Rodenkirchen und Weiß war Schmidt Ende September mit einem gemieteten Bus nach Hönningen ins Ahrtal gefahren.

Dort wurde ein öffentlicher Bücherschrank eingeweiht, den Spenden von Menschen aus dem Kölner Süden ermöglicht haben. Mit dabei war auch Hans-Jürgen Greve, Architekt und Designer des Bücherschrankes. „Bei der Flut vor drei Jahren ist alles davon geschwommen, auch viele Bücher, Bilder und haptische Erinnerungen. Literatur, Kultur und Seelenheil waren von jetzt auf gleich einfach weg. Das wollten wir, zumindest zum Teil, mit dem Bücherschrank zurückbringen“ sagt Schmidt.

Aus dem Kölner Süden ins Ahrtal: Sachspenden und Bücherschränke

Die Bücherschränke – ein weiterer wird in Marienthal aufgestellt – sind der letzte Teil einer großen Hilfsaktion, die Schmidt und Schoormann gleich am Tag nach der Flut Mitte Juli 2021 gestartet hatten. „Wir haben sofort alle kontaktiert, die wir kennen, um den Menschen, die so ein schweres Schicksal erleiden mussten, umgehend zu helfen“, erzählt Schmidt.

Sie und Schoormann stießen auf große Hilfsbereitschaft: Bereits einen Tag nach ihrem Aufruf konnten sie die ersten Gelder, Hilfsmittel, Manpower und Übernachtungsmöglichkeiten für Betroffene aus dem Ahrtal bereitstellen. Sie errichteten – mithilfe vieler Unterstützter – eine Versorgungsstelle in Bad Neuenahr, brachten über Wochen hunderte Gummistiefel, Stirnlampen, Schaufeln, Schubkarren, Lebensmittel, Waschmaschinen, Tierfutter, Schulranzen und vieles mehr dorthin.

Auch immer im Gepäck: Kaffee und selbstgebackenen Kuchen von Rodenkirchener Senioren. Damit die Spenden korrekt verbucht werden konnten, erklärte sich die Weißer Rheinbogen Stiftung bereit, die Spenden über sie laufen zu lassen. Mehr noch, die Stiftung verdoppelte die Spenden. „Das war wirklich großartig“, so Schmidt. An die 180.000 Euro kamen so zusammen. Auch Weißer Senioren schlossen sich den Sammel- und Hilfsaktionen an.

Bürgermeister empfängt Kölner

Mit der Fahrt zur Bücherschrank-Einweihung wollten Schmidt und Schoormaann sich bei den Spendern und Helfern der ersten Stunde bedanken und ihnen ermöglichen, sich vor Ort ein Bild von der aktuellen Lage im Ahrtal zu machen. Ebenfalls Willi Esser, Vorstand der Weißer Rheinbogen Stiftung, war mit von der Partie.

Hönningens Bürgermeister Jürgen Schwarzmann empfing die Kölner. Der Ort habe bereits vor der Flut an einen Bücherschrank gedacht, erzählt er. „Diese Pläne wurden erst einmal zunichtegemacht, und wir waren sehr froh, als das Angebot aus dem Kölner Süden kam, uns einen Schrank zu spenden“, sagt Schwarzmann.

Man sei sehr dankbar für die Hilfe der Rodenkirchener und Weißer nach der Katastrophe, so der Bürgermeister. Bei einer Führung durch den Ort zeigte er den Kölnern, was sich schon in Sachen Wiederaufbau in Hönningen getan hat. Nun hat der Ort ein weiteres Highlight. „Der Bücherschrank steht ganz prominent auf dem zentralen Dorfplatz. Er ist eine große Bereicherung für den Ort und wird sehr gut angenommen“, freut sich Schwarzmann.