Bis Ende 2026 soll durch einen Erweiterungsbau der DHL am Eifeltor die Kapazität um 20.000 Sendungen pro Stunde erhöht werden.
DHLDurch das Kölner Paketzentrum am Eifeltor werden am Tag 450.000 Sendungen geschleust

In drei Minuten wird eine Sendung von der Ankunft bis zum Transport auf 1,4 Kilometern Bandstrecke bearbeitet.
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Es ist laut in der Abfertigungshalle der DHL am Eifeltor. Hier werden im Normalbetrieb täglich bis zu 450.000 Sendungen für den Versand vorbereitet. Drei Minuten dauert es, wenn alles gut läuft, ein Päckchen von der Ankunft bis zum Transporter über rund 1,5 Kilometer Laufbandlänge zu verarbeiten. Sabine Keck, Leiterin des Paketzentrums, hat es ausgerechnet. Sie studierte Postwesen und Logistik, das entspricht dem heutigen Bachelor of Engineering – Ingenieurwissenschaften. Das Sortieren von Paketen passiert in einem Drei-Schicht-System mit 460 Mitarbeitenden.
Kecks Aufgabe endet bei der Übergabe an den Transporter zur Auslieferung. Ausgaben, Kosten und sicherzustellen, dass die Pakete laufzeitgemäß ausgeliefert werden, gehören zu ihren Hauptaufgaben. Das bestehende Zentrum wird fortlaufend modernisiert. Derzeit werden weitere „Rutschen“ für Endstellen angebaut, weil immer mehr Paketzentren gebaut werden. Derzeit gibt es 38 solcher Paketzentren in Deutschland.

Sabine Keck ist Leiterin des Paketzentrums. Im Hintergrund der Erweiterungsbau, der Ende 2026 fertig sein soll.
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Von 21.30 Uhr bis 7 Uhr werden die Pakete aus den 37 anderen Standorten verteilt. Von 7 bis 8 Uhr ist Pause, dann wird bis 21 Uhr gearbeitet. Das tägliche to do: Bearbeiten, Sortieren, Weiterverschicken.
Das ständige Paketwachstum ist die größte Herausforderung. Rund um Ostern und Weihnachten wird die Kapazitätsgrenze des Standorts von 550.000 Paketen pro Tag erreicht. „Mehr geht nicht“, sagt Keck.
Bis 2026 baut die DHL derzeit in direkter Nachbarschaft eine weitere Halle, die separat angefahren werden kann und autark arbeitet. Im neuen Zentrum können 20.000 weitere Pakete bearbeitet werden, pro Stunde in zwei Tagschichten versteht sich. Die Tendenz für die Versendung von Paketen und Päckchen ist, trotz schlechter Wirtschaftslage, steigend. Kleine Sendungen, insbesondere Tütenwaren, nehmen zu.

Zu Weihnachten 2026 können weitere 20.000 Sendungen im DHL Erweiterungsbau pro Stunde abgefertigt werden.
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Als Keck 2016 anfing, gab es noch keine Schichten am Samstag. Jeden Tag wurde um 13 Uhr mit der Arbeit angefangen. „Da konnte die Schicht noch besser vorbereitet werden.“ Dienstags und mittwochs wurde die Arbeitszeit von zwischenzeitlich zehn auf acht Uhr vorverlegt.
Das seit Jahren wachsende Paketgeschäft hinderte die Deutsche Post nicht daran, Anfang März einen umfassenden Stellenabbau zu verkünden: 8000 Stellen sollen gestrichen werden – rund vier Prozent aller Jobs. Dabei macht vor allem die schon lange sinkende Briefmenge dem Unternehmen, das seit Juli 2023 offiziell nur noch DHL Group heißt, zu schaffen.
1,2 Millionen Haushalte werden mit Paketen versorgt
Rund 1,2 Millionen Haushalte werden derweil über das Paketzentrum am Eifeltor versorgt. Der Versorgungsbereich geht über die Stadtgrenze hinaus, reicht bis Aachen, Kerpen, Bergisch Gladbach, die Eifel, den Rhein-Sieg-Kreis und Leverkusen. Insbesondere am Wochenende wird online eingekauft. „Das merken wir. Aber auch das klassische Sommerloch gibt es nicht mehr“, sagt Keck.

Bruno Giannino hat vor 30 Jahren das technische Zentrum am Eifelwall mit aufgebaut.
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Bruno Giannino ist seit Oktober 1994 vor Ort und hat das technische Zentrum mit aufgebaut. Im März vor 30 Jahren wurde es eröffnet. Giannino war schon vorher da. „Optisch hat sich nicht viel verändert, technisch allerdings viel“, sagt der gelernte Elektromechaniker, der heute den IT-Service koordiniert. Angefangen wurde damals mit rund 70.000 Sendungen pro Tag. Da gab es noch Codierkräfte, die die manuelle Anschrift codieren mussten. Mit dem Barcode wurde das obsolet.
Die Arbeit hat sich durch die Optimierung der Technik vereinfacht, ist weniger störungsanfällig. Aber auch heute noch läuft Giannino durch die U-förmige Halle mit einer Betriebsfläche von 23.800 Quadratmetern, hört und guckt, wo Teile ausgetauscht werden müssen. Störungen können nicht nur durch Stromausfall ausgelöst werden, auch eine schlecht verpackte Sendung kann einen vorübergehenden Stillstand verursachen.
Die derzeit im Bau befindliche neue Anlage mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern, die mit neuester Technik ausgestattet wird, soll viel schneller laufen. Im August kommenden Jahres soll das Co-Zentrum seinen ersten Testlauf haben. Vor dem Weihnachtsgeschäft ist die Inbetriebnahme geplant.