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So wohnt KölnKünstlerin lebt dort, wo einst Romy Schneider zu Besuch war

Lesezeit 4 Minuten
Wohnhaus Gerda Laufenberg gepixelt

Der Bellevue-Wohnkomplex in Rodenkirchen

  1. In unserer Serie So wohnt Köln zeigen Kölnerinnen und Kölner, die in und an ungewöhnlichen Orten leben, ihr Zuhause.
  2. Ob in schwindelerregender Höhe eines Hochhauses, in einem umgebauten Viehstall oder im schmalsten Haus Kölns.
  3. Heute öffnet uns die Kölner Künstlerin Gerda Laufenberg die Türen ihrer Maisonette-Wohnung in Rodenkirchen.

Köln-Rodenkirchen – Von außen macht die Wohnanlage auf den ersten Blick ihrem Namen „Bellevue I und II“ nicht direkt alle Ehre: Der eher nüchterne Backsteinkomplex aus den 1980er Jahren beherbergt, verteilt auf zwei Gebäude, mehr als 90 Wohnungen. In einer davon wohnt die Kölner Künstlerin Gerda Laufenberg mit ihrer Ehefrau. Wo sie zuhause sind, war früher auch Romy Schneider zu Besuch.

Bis 1969 stand an gleicher Stelle aber – daher der Name – das Hotel Bellevue des Großgastronomen Hans-Herbert Blatzheim, das 1969 abgerissen wurde. „Wenn man früher mit dem Müllemer Böötche hier vorbeifuhr, sah man nur die weiße Rheinmauer, auf der in dicken Lettern Hotel Bellevue Rodenkirchen stand.

Romy Schneider übernachtete im Hotel Bellevue

Nach heutigen Maßstäben war es eher ein kleines Hotel mit großen Park“, sagt Malerin Gerda Laufenberg. Dennoch sind die Geschichten, die um das Hotel ranken, legendär. Schließlich war Blatzheim mit der Schauspielerin Magda Schneider verheiratet, weshalb auch hier und da mal deren Tochter Romy im Hotel gesichtet wurde.

KS_SW_Anni und Gerda

Anni Hausladen (li.) und Gerda Laufenberg auf ihrem Balkon mit Blick auf die Maternus-Kirche.

Aber zurück zum Wohnkomplex: Seit 1990 wohnt hier, an der Ecke Haupt-/Hombergstraße, Gerda Laufenberg. Ihre Frau Anni Hausladen zog ein Jahr später ein. Heute sitzen die beiden entspannt auf einem der beiden Balkone ihrer Maisonette-Wohnung im fünften Stock.„Es ist schon schön, man wohnt fast in der Stadt und dennoch direkt am Rhein“, sagt Hausladen. Die beiden Frauen blicken auf den Kirchturm von St. Maternus.

KS_SW_GL_Blick auf St. Maternus und Rhein

Rheinblick

Eine Million für 140 Quadratmeter in Köln-Rodenkirchen

„Dank der Kirche bekommen wir hier vom Lärm der Rodenkirchener Brücke und der Autobahn nicht all zu viel mit, weil sie so schön davor steht“, sagt Laufenberg augenzwinkernd. Ihre Wohnung gehörte erst dem Restaurantkritiker Paul Römer, dann einem Optiker, von dem Laufenberg sie für 300.000 D-Mark erwarb. „Eigentlich war das damals zu viel Geld, aber ich wollte auf keinen Fall in eine Familien-Siedlung ziehen“, sagt die Malerin und erzählt, dass im Haus gerade eine 140 Quadratmeter große Wohnung für eine Millionen Euro verkauft wurde.

KS_SW_GL_Wohnzimmer

Bunt, gemütlich und luftig: das Wohnzimmer.

Gerda Laufenberg kam 1975 nach Rodenkirchen, wohnte zunächst am Nibelungenweg. Bis ihr damaliges Häuschen direkt am Maternusplatz gegenüber des Polizeipräsidiums durch eine „Zigarrenschachtel“ ersetzt wurde, wie Laufenberg den neuneckigen Funktionsbau nennt, für den das alte Haus weichen musste. Jetzt wohnt sie auf 108 Quadratmetern, die bunt und einladend wirken und an den Wänden ihre Handschrift tragen. Auf der unteren Wohnebene sind

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Wohnzimmer, Küche und ein Gäste-WC untergebracht, die Galerie wird als Fernseh- und Lesezimmer genutzt. Anni Hausladen hat hier oben ihren Arbeitsplatz und es gibt ein Schlafzimmer und ein Bad.

KS_SW_GL_Musikregal

Musikregal made by Gerda Laufenberg.

Köln-Rodenkirchen verliert sein Flair

Ursprünglich wollte Laufenberg nicht lange wohnen bleiben, plante, sich wieder ein Häuschen suchen. Doch das ist Geschichte – wegziehen keine Option, auch wenn sich Laufenberg manchmal „schwer tut“ mit Rodenkirchen. „Als ich hier ankam, fühlte sich alles ein wenig etepetete an. Mann muss Jahrzehnte dazu gehören, um akzeptiert zu werden. Jetzt haben wir hier aber wirklich nette Nachbarn“, sagt sie.

Mit dem Weggang der Rodenkirchener Kammeroper habe der Ort zudem seine einzige Kulturstädte verloren, neue Wohnanlagen wie sie an der Ringstraße entstehen, würden dem Ort sein Flair nehmen. „Mir ist es hier auch zu wenig lebendig. Die Leute beneiden einen immer, wenn man in Rodenkirchen wohnt, ich sag dann nichts dazu.“

Laufenbergs Lieblingsplatz in ihrer Maisonette-Wohnung ist der kleinere Balkon mit Blick auf den Rhein, der zweite ist für die Wintermonate reserviert, dann sitzt sie am liebsten vor dem Kamin mit einem Rotwein und einem Buch in der Hand – „Das gehört irgendwie zusammen“. Gerda Laufenberg und Anni Hausladen fühlen sich zuhause im Wohnkomplex – würden ihre Wohnung allenfalls tauschen „gegen eine mit größerem Balkon, auf dem wir mit 20 Leuten feiern können“, sagt Laufenberg.

KS_SW_GL_Lieblinsplatz (1)

Beine hoch und Ausblick genießen: Gerda Laufenbergs Lieblingsplatz.

Partys fanden in den vergangenen Jahren allerdings hauptsächlich nur auf dem Parkplatz vor Laufenbergs Atelier statt, das keinen Kilometer entfernt am Mühlenweg liegt, und das sie fast täglich mit dem Fahrrad anfährt. In den letzten Wochen standen bei ihr Tünnes und Schäl für ihren neuen Kalender Modell, der ab sofort im Atelier zu haben ist.

Atelier Gerda Laufenberg, Mühlenweg 3, 50996 Rodenkirchen, mittwochs von 14 bis 18 Uhr geöffnet und auf Anfrage.