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Deutsche-Welle-HochhausSo soll die Weltrekord-Sprengung in Köln ablaufen

Lesezeit 3 Minuten

Das Welle-Hochhaus (rechts) wird gesprengt, der Deutschlandradio-Turm links daneben bleibt.

Raderberg – Nur zehn Sekunden soll es dauern, das ehemalige Hochhaus der Deutschen Welle am Raderberggürtel mit einem großen Knall aus der Stadtsilhouette zu entfernen. Nach der Sprengung bleiben lediglich ein Berg aus Schutt und eine spektakuläre Staubwolke von dem 138 Meter hohen Gebäudeensemble übrig. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Abbruch der drei Türme im Überblick.

Wurde jemals irgendwo auf der Welt ein so hohes Gebäude gesprengt?

Nein, das Welle-Hochhaus wird mit 138 Metern der neue Weltrekordhalter sein, falls bis Mitte 2018 nicht ein noch höheres Gebäude gesprengt wird. Bislang ist das 1998 zerstörte J. L. Hudson Building in der US-Stadt Detroit mit 134 Metern der Spitzenreiter. Auf dem zweiten Rang folgt der AfE-Turm der Frankfurter Goethe-Uni mit 116 Metern, der seit Februar 2014 das höchste Gebäude ist, das jemals in Europa gesprengt wurde.

Der AfE-Turm in Frankfurt ist bislang mit 116 Metern das höchste Haus, das jemals in Europa gesprengt wurde.

Spezialfirmen haben alle noch höheren Häuser, die abgerissen wurden, Stück für Stück mit Maschinen abgetragen.

Warum wird das Welle-Hochhaus gesprengt und nicht nach und nach abgerissen?

Die Investoren wollen den Anwohnern, den Mitarbeitern des zum Deutschlandradio gehörenden Deutschlandfunks sowie den Angestellten der benachbarten Industrieunternehmen zwei Jahre mit Lärm- und Staubbelastung ersparen, die ein stückweiser Abbruch erzeugt.

Welche Auswirkungen hat die Sprengung auf das benachbarte Deutschlandfunk-Haus?

Die beiden Gebäude sind lediglich 35 Meter voneinander entfernt. Dennoch soll die Sprengung des Welle-Hochhauses nach Einschätzung von Baustatikern keine Auswirkungen auf den Nachbarbau haben. Die Trümmer sollen auf die genau entgegengesetzte Seite des Areals fallen. Risse und Bodenhebungen werden nach Meinung der Experten nicht auftreten. Bei der Sprengung in Frankfurt wurde ein gegenüberliegendes Hochhaus ebenfalls nicht beschädigt.

Wie teuer ist der Abbruch?

Die Asbestsanierung und die Sprengung werden einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Über die genaue Summe wurde Stillschweigen vereinbart.

Wann hat der Abbruch des Welle-Hochhauses begonnen?

Die Arbeiten haben im August 2015 begonnen. Zunächst wurde ein Teil des Basisgebäudes abgerissen, um eine Freifläche für die Baufahrzeuge zu schaffen. Im nächsten Schritt wurden die Aufzüge ausgebaut, damit die Schächte genutzt werden konnten, um den nicht mit Schadstoffen belasteten Schutt nach unten zu werfen. Zusätzlich wurden an der Außenfassade neue Aufzüge montiert, um die Asbestreste zu befördern.

Wie wird der Asbest entfernt?

Das 1974 gebaute Welle-Hochhaus ist vor allem mit Spritzasbest belastet, das die Stahlträger umschließt. In dem Gebäude werden während der Entsorgung Etage für Etage sogenannte Schwarzbereiche eingerichtet, in denen ein Unterdruck erzeugt wird. Auf diese Weise sollen die krebserregenden Asbestfasern während der Demontage nicht nach außen gelangen können. Der vor allem mit Muskelkraft entfernte Asbest wird mehrfach luftdicht verpackt und über Materialschleusen nach unten befördert und auf eine Spezialdeponie gebracht.

In 18 Monaten soll das 138 Meter hohe Welle-Hochhaus zerstört werden.

Wann kann das Gebäude gesprengt werden?

Sobald der Asbest rückstandsfrei entfernt wurde, werden die Arbeiter die Außenfassade demontieren, so dass nur der Rohbau übrig bleibt. Das sollte zunächst im Frühjahr 2017 der Fall sein, dauert nun aber länger. Das Hochhaus soll nun voraussichtlich Mitte 2018 von den Mitarbeitern der Thüringer Sprenggesellschaft gesprengt werden. Das Spektakel soll an einem Sonntag um 10 Uhr stattfinden.

Wie geht es nach der Sprengung weiter?

Ein Teil der Trümmer soll die entstehende Grube füllen, so dass eine ebene Fläche entsteht. Anschließend wollen die Investoren Bauwens und Wohnkompanie dort bis zu 750 neue Wohnungen bauen. 2022 sollte eigentlich alles fertig sein.