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Tourismus in KölnFrischer Wind in alter Schreinerei

Lesezeit 3 Minuten

Kuschelige Zimmer warten auf die ersten offiziellen Gäste.

Weiß – Politikwissenschaften hat sie einmal studiert, wollte dann Journalistin werden. Irgendwie hat das nicht geklappt. Stattdessen ist Annika Feckler Patissière geworden. Gelernt hat sie die höhere Kunst des Backens bei der renommierten Kochschule „Le Cordon Bleu“ in Paris. Und jetzt hat sie sich einen Traum erfüllt. Sie ist Chefin und Inhaberin der „Alten Schreinerei“, einer charmanten Herberge an der Straße „Auf der Ruhr“ mit vier Zimmern für zehn Personen – einem „historischen Bed & Breakfast“, wie sie sie nennt.

Ein kleines Café im Erdgeschoss gehört dazu. Dort will sie künftig das Frühstück für die Hausgäste servieren und ansonsten gibt es für alle Kaffee und Kuchen, Torten und Törtchen – süß und herzhaft. Freilich selbst gemacht von der Patissière höchstpersönlich. Und draußen sitzt der Gast im Hof in der Sonne oder unterm Schirm, je nach Wetterlage. Der Kiesschotter ist frisch aufgeschüttet. Am 29. Juni eröffnet sie ihr Haus offiziell.

Ökologische Baustoffe verwendet

Drei Jahre harter Arbeit liegen hinter Annika und Ralf Feckler. Das Ehepaar hat saniert, umgebaut, gehämmert und selbst gepinselt. Mit ganz viel Liebe zum Detail haben die beiden gewerkelt. Und so ist aus dem Haus ein Schmuckstück geworden und – und eine Attraktion in Weiß.

Aus dem Jahr 1892 stammt das Gebäude, liegt idyllisch mitten im Dorf und doch nah am Rhein. „Die Jahreszahl haben wir entdeckt, als wir den alten Außenputz entfernten“, sagt Annika Feckler. Ein wenig haben sie geforscht und herausgefunden, dass dort bis zum Zweiten Weltkrieg eine Schreinerei untergebracht war, dann ein Tante Emma Laden, seit den 1980er Jahren eine Apotheke. Und jetzt also die Herberge und das Café.

Mit verhaltenem Stolz zeigt Annika ihr Reich. Kuschelig wirken die Zimmer (68 und 78 Euro) mit den schmiedeeisernen Betten und den geblümten Vorhängen. Ökologische Baustoffe wurden verwendet, Putz- und Dämmmaterial aus Lehm und Gips und englische Kalkfarben. „Es wird hier nie schimmeln“, meint sie.

Bei Antiquitätenhändlern eingekauft

Türen, Treppen, Holzdielen, sichtbare Balken – was möglich war, wurde erhalten. Für die Einrichtung wurde Annika Feckler fündig bei Antiquitätenhändlern und auf Trödelmärkten. „Flämisch-französisch-englischer Stil“, meint sie. Nur die Flachbildfernseher in den Zimmern sind top modern. Ralf Feckler hatte die Bauleitung übernommen, zusätzlich zu seinem Beruf als Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik. Annika lacht und sagt: „Wenn einer Flugzeuge bauen kann, wird er wohl auch ein Haus hinkriegen“.

Am 29. Juni findet auf Initiative der Dorfgemeinschaft ab 11 Uhr ein großer Garagenflohmarkt statt. 170 Weißer Haushalte beteiligen sich. Pläne mit den Standorten werden verteilt und sind online einzusehen. Luftballons mit dem Logo „Verliebt in Weiß“ weisen auf einen Flohmarkt hin. Die Einnahmen aus dem Ballonverkauf fließen in die Dorfgemeinschaft. (süs)

Viel Nerven hätten Umbau und Sanierung gekostet, zumal die Eheleute zeitgleich das eigene Wohnhaus im hinteren Bereich des Grundstücks errichtet haben. Eigentlich sollte beides schon vor einem Jahr fertig sein. „Aber so ein Altbau ist ein Fass ohne Boden“, meint Annika Feckler, die 34-jährige Mutter von drei Kindern im Alter von sieben, fünf und zwei Jahren. Der Frühstücks- und Caféraum mit der hohen Stuckdecke ist für bis zu 25 Personen geeignet. Sie will ihn auch anbieten für kleine Feiern, für den Sonntagsbrunch und für Kulturveranstaltungen, später einmal.

Jetzt ist sie erst einmal froh, dass die offizielle Eröffnung bevorsteht. Obgleich sie ihre Zimmer vorher schon gut vermietet hatte, ganz ohne Werbung. Auch von den Anwohnern habe sie sehr viel positiven Zuspruch erfahren, sagt sie und glaubt an ihren Traum.

www.hotel-alte-Schreinerei.de

www.croquembouche.de