UmbauNeue Chance für Sürther Mitte
- Mit einem Bebauungsplan könnte doch noch ein Platz mit Aufenthaltsqualität entstehen
Sürth – . Für die neue "Sürther Mitte" am Bahnhofvorplatz soll es nun doch noch eine Chance geben. Ein städtischer Bebauungsplan soll dafür sorgen, dass der gesamte Bereich vor der Haltestelle der Stadtbahnlinien 16 und 17 so gestaltet wird, dass er künftig den Namen "Sürther Mitte" verdient. Vor allem auf Drängen des Bürgervereins "für Sürth", aber auch auf Wunsch der Dorfgemeinschaft Weiß soll die Forderung nach einem offiziellen Bebauungsplan in die nächste Sitzung der Bezirksvertretung am 22. Januar eingebracht werden.
Der Bezirksbürgermeister Mike Homann zeigte sich bei einem Pressegespräch vor wenigen Tagen bereit, das Thema in die Tagesordnung aufzunehmen. Auch er spricht sich dringend für einen offiziellen Bebauungsplan für das Bahnhofareal aus. "Ich habe Zweifel, dass das bisherige Verfahren das Richtige ist", sagte er. Bislang ist vorgesehen, dass ein Investor, der das Bahnhofgelände vor etwa zwei Jahren erworben hat, nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches bauen kann - also weitgehend nach seinen eigenen Vorstellungen und ohne wesentliche städtische Auflagen. Dadurch sei zwar die Verwaltung entlastet, aber die Politik und die Bürger hätten kaum Mitspracherechte, betonte Mike Homann. Der Investor, die Omnium Verwaltungs- und Entwicklungs-GmbH, will zwei Gebäude für Geschäfte, Praxen, Büros im Erdgeschoss und Wohnungen in den oberen Etagen errichten. Ein entsprechender Architektenentwurf des Büros "Astoc" wurde im November 2017 den Bürgern erstmals vorgestellt. "Für Sürth" hatte zu dem Info-Treffen eingeladen. Danach gab es erhebliche Bürger-Kritik - zwar nicht am Investor und seiner Gebäudeplanung selbst, aber an der Verwaltung. Sie habe zu wenig Vorgaben zur Gestaltung des gesamten Umfeldes gemacht, hieß es.
Bemängelt wurde vor allem, dass die Buslinien 130 und 131 wie bisher am Bahnhofvorplatz halten und wenden. Dadurch könne kein Platz mit Aufenthaltsqualität entstehen. Mike Homann und Manfred Giesen von "für Sürth", der auch Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung ist, haben sich deshalb ganz aktuell eine andere Lösung zur Regelung der Busführung ausgedacht. Die bisherigen Linien 131 und 130 sollen bereits am Bahnhof Rodenkirchen enden. Von dort soll dann eine neue Ring-Buslinie die Stadtteile Weiß, Sürth, Michaelshoven und das Neubaugebiet Sürther Feld bedienen. Das Halten und Drehen der Busse am Sürther Bahnhof würde dadurch entfallen. Es soll Gespräche mit der KVB geben. Der Investor sei über die neue Wendung und die Forderung nach einem städtischen Bebauungsplan informiert worden, sagten Mike Homann und Manfred Giesen, der eine bisherige gute Zusammenarbeit mit dem Investor stets ausdrücklich betont. Möglicherweise muss die Omnium Gmbh mit einer Zeitverzögerung beim Baustart rechnen, falls die Bezirksvertretung und der Ausschuss für Stadtentwicklung das Bebauungsplanverfahren beschließen. Offen ist die Zukunft der Kunst- und Ausstellungshalle "Fuhrwerkswaage", die ebenfalls Eigentum des Investors ist. Der bisher gültige Mietvertrag ist ausgelaufen, eine Option für weitere Nutzung ist bis 2020 gegeben. Noch nicht geklärt ist ebenfalls die künftige Zufahrt zum P&R-Platz der KVB, und es ist auch noch fraglich, ob es eine Aufstockung der Stellplätze geben wird.
Kleine Chronik
1906: Ein Bahnhofgebäude wird für die Rheinuferbahn errichtet. 2008: Das historische, marode gewordene Haus wird abgebrochen. Die städtische Planung für ein Bürohaus lehnen die Bürger ab. 2009-2011: Es gibt politische Aktivitäten zur Neugestaltung des Areals 2015: Der Sürther Bürgerverein präsentiert der Verwaltung eigene Ideen 2017: Werkstattverfahren mit Bürgern und dem Investor, Gespräch mit KVB, Information von Nachbarn und Bürgern zu den Ideen und der Planung