Viele offene FragenWer bezahlt den Umbau der Sürther Straße?
Rodenkirchen – Der Umbau der Sürther Straße im Bereich zwischen Friedhof, der Diakonie Michaelshoven und der Gesamtschule Rodenkirchen ist bereits seit 2010 geplant. Sie soll verschmälert werden, die Parkflächen sollen anders angeordnet und Rad- und Fußwege neu gestaltet werden. Zwei kleine Kreisverkehre an der Sürther Straße auf Höhe Eygelshovener Straße und Martinsweg sind vorgesehen, die Ampeln kommen weg. Auch eine Baumallee ist geplant. Rund 2,1 Millionen Euro stellt die Stadt für die Umgestaltung bereit.
Insgesamt soll erreicht werden, dass auf der Sürther Straße langsamer gefahren wird, immerhin sind dort nach städtischen Angaben täglich 9800 Fahrzeuge unterwegs. Und vor allem sollen das Neubaugebiet Sürther Feld und das Areal der Diakonie Michaelshoven künftig stärker zusammen wachsen. Bislang sind beide Bereiche durch die breite Straßenschneise getrennt. Was vergleichsweise sinnvoll und einfach klingt, ist allerdings ziemlich kompliziert.
Das Problem ist zum einen, dass für die beiden geplanten Kreisverkehre Ankäufe und ein Grundstückstausch zwischen der Stadt und der Diakonie Michaelshoven als Hauptanlieger der Sürther Straße notwendig sind. Bislang scheiterte dies an unterschiedlichen Preisvorstellungen.
Die Fronten waren und sind seit etwa eineinhalb Jahren verhärtet. „Es gibt immer noch keine Einigung“, sagte noch Anfang der Woche Uwe Ufer, der kaufmännische Vorstand der Diakonie Michaelshoven auf Nachfrage. Ohne die Kreisverkehre ist aber der gesamte Umbau der Sürther Straße nicht sinnvoll. Insofern verweigerten die Bezirksvertreter bislang ihre Zustimmung zur Verwaltungsvorlage, sie wollten damit Zeit gewinnen für weitere Gespräche der Beteiligten.
Und noch ein Problem trägt zur anhaltenden Verzögerung bei: Der Ratsbeschluss zur Herabstufung der Sürther Straße von einer Kreis- zu einer Gemeindestraße. Dadurch wird der Hauptanlieger, die Diakonie Michaelshoven, zu erheblichen Erschließungsbeiträgen nach Baugesetzbuch verpflichtet. Demnach muss die Diakonie Michaelshoven, die derzeit mehrere Wohnhäuser entlang der Sürther Straße errichtet, 90 Prozent der Umbau- und Erschließungskosten übernehmen, also rund 1,8 Millionen Euro.
Sowohl Uwe Ufer als auch die Bezirksvertretung Rodenkirchen sehen die Notwendigkeit der neuen Klassifizierung nicht ein. Und vor allem nimmt das Stadtteilparlament das Recht für die Umstufung für sich in Anspruch. Das sei eine rein bezirkliche Entscheidung und nicht die des Rates, befand der Bezirksbürgermeister Mike Homann.
Er hat im vergangenen Sommer beim Kölner Verwaltungsgericht Klage gegen den Rat eingereicht, ein äußerst seltener Vorgang. Am heutigen Donnerstag, 6. Juni, wird das Gericht seine Entscheidung verkünden. Unabhängig vom Ausgang wollen die Bezirksvertreter am 19. Juni die Verwaltungsvorlage beschließen, jedoch mit einigen kleineren Ergänzungen und Änderungen etwa zur Rad- und Fußwegführung. Sobald dann der Grunderwerb geregelt und die detaillierten Ausführungsplanungen fertig sind, will die Verwaltung den Baubeschluss einholen.