Dieter wurde 1956 geboren und wuchs in einem typischen Siedlungshaus in Weiß auf, mit drei Brüdern, Eltern, Großeltern, mit Hühnern, Gänsen, Schafen, Ziegen und vielen Obstbäumen. Seine Eltern waren Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, wie die meisten der Nachbarn. Die Eltern hatten das Haus gekauft und sich eine neue Existenz geschaffen. Eigentlich hätte sich der Junge wohl fühlen können, das tat er aber nicht. Er spürte schon früh, dass er eigentlich ein Mädchen ist.

Erste Lesung von Laura Schaldach in Köln-Weiß

Aber erst mit 60 Jahren fand er den Mut, sich zu outen. Aus Dieter wurde Laura. Es waren Jahrzehnte, in denen er mit sich rang, in denen er alleine blieb mit seinen Gefühlen. Bis er Gisela traf. Sie war seine Arbeitskollegin, sie verstand ihn und überließ ihm schon mal ihre Kleider zum Anprobieren, heimlich natürlich. Nach dem Scheitern der ersten Ehe heirateten Dieter und Gisela 2004, damals noch als Mann und Frau.

In ihrem Buch „Die Halbtagsfrau“ erzählt Laura Schaldach sehr authentisch und offen über ihr Leben. Sie schildert, wie sich das Leben in der Nachkriegszeit im kleinen Dorf Weiß abgespielt hat, mit Eltern, die nach der Vertreibung traumatisiert und wenig verständnisvoll waren. Sie beschreibt intime Details, Ängste und letztlich die rechtlichen und medizinischen Probleme von Transsexuellen.

Ihr Buch „Die Halbtagsfrau“ erschien im Januar, jetzt wurden die 330 Seiten in einer überarbeiteten Auflage neu heraus gebracht. Zum ersten Mal präsentierte Laura Schaldach das Buch in einer öffentlichen Lesung in ihrem Heimatdorf. Die Lesung fand auf Einladung der Bürgervereinigung Rodenkirchen und der Weißer Dorfgemeinschaft im Kulturhof an der Weißer Hauptstraße statt.

Mit Ehefrau Gisela lebt die heute 67-jährige Laura Schaldach inzwischen in Porz-Wahn. Beide engagieren sich für die Bildung von Kindern in Nepal. 2008 gründeten sie den Kinder-Hilfsverein „Nepalmyhome“.

Laura Schaldach: Die Halbtagsfrau. Mein langer Weg ins richtige Leben, Books on Demand, 330 Seiten, 13,99 Euro.