Für Monika von Starck ist die„Jetztzeit“ auch mit einer Traumabewältigung verbunden. Neue Werke sind in der Rondorfer Kulturkirche zu sehen.
Ausstellung „Fernsehen“Kölner Künstlerin stellt neue Werke in Rondorfer Kulturkirche aus
„Es kommt nicht auf dich an, sondern auf deine Leistung.“ Das hat ihr Vater, Heinrich Hussmann immer gesagt, der fast 40 Jahre als Professor für Angewandte Grafik an den Kölner Werkschulen tätig war. Tochter Monika von Starck stellte deshalb stets ihre Kunst in den Vordergrund.
Ihre Werke anzuschauen, kann schmerzen. Sie sind provokant, schonungslos offen, surreal, expressionistisch. „Ich habe einfach immer nur gezeichnet und gemalt, ohne vorher Skizzen anzulegen“, erzählt die 85-Jährige. Jetzt stellt sie noch nicht gezeigte Werke in Rondorf in der Kulturkirche aus.
„Fernsehen“ heißt die Ausstellung, sehr weitläufig und allgemein ist der Titel gemeint. „Weil wir sehr durch die Medien beeinflusst sind und weil ein Maler immer auf das, was vor ihm schon gestaltet worden ist, zurückblicken sollte, aber auch in die Zukunft schauen muss.“ Fernsehen heißt für von Starck, hinter die Fassaden zu blicken und den Pinsel oder den Stift in die Wunde zu legen.
Abendmahl-Triptychon ohne Jesus
Zwei große Triptychen, die sich mit dem Abendmahl befassen, werden in ihrer standardisierten Lieblingsgröße von 1,50 mal 1,50 Meter ausgestellt. So kommt jedes drei geteilte Werk auf imposante 4,50 auf 1,50 Meter. Sie selbst hat keinen Bezug zur Kirche. Es sei ein großes, abendländisches Thema. An dem Jesus allerdings nicht teilnimmt.
Auch zwei aktuelle große Zeichenserien, angefertigt in Tusche, mit Feder, Pinsel und Farbstift, werden zu sehen sein. Eine Serie befasst sich mit Corona, die andere mit der „Jetztzeit“. Von Starck selbst hat das Desaster des Krieges erlebt. Als Vierjährige hat sie eine Handgranate ausgebuddelt, nicht selbst verschuldete Unfälle erlebt.
In der „Jetztzeit-Serie“ greift sie die seelische Bewältigung der Kriegslage, die Unsicherheit, wie sich die Welt global entwickeln wird, auf. Auch im Hinblick auf die Klimaentwicklung. „Das ist wie eine Traumaverarbeitung. Mit dem schlechten Gewissen unserer Generation.“ In ihren Bildern vermischen sich das Irreale und die Realität. Von Starck hat die Welten immer als gleichwertig empfunden.
Kindheit in Köln im Zweiten Weltkrieg
In ihren Zeichnungen spielen Naturelemente als Kontrast eine Rolle. Die zentrale Rolle jedes ihrer Werke ist der Mensch. „Der Mensch als Lebewesen bekommt mit der Geburt eine große Chance geschenkt und trägt die Verantwortung für sich bis zum letzten Lebenszug. Das wird häufig vergessen.“ Die Kunst ist ihr Versuch, die Emotionalität des Betrachters zu fördern. „Kunst ist ein Lebensmittel“, sagt sie.
Gerade erst hat sie ihre ungeschminkte Autobiografie „Die Farben von Abgrund und Glück“ herausgebracht, wo die 85-Jährige ihre Kindheit in Köln im Zweiten Weltkrieg bis in die heutige Zeit Revue passieren lässt. Mit der Ausstellung möchte sie die Kunst für sich sprechen lassen.
Die Vernissage wird am Sonntag, 8. September, um 12 Uhr, in der Kulturkirche, an der Rondorfer Hauptstraße 45, eröffnet. Danach sind die Werke montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag auf Anfrage, bis zum 3. Oktober, ausgestellt.