Gemeinnützige Werkstätten KölnDas Ziel: Arbeitsplatz nach Maß

Christian Lammering (v.l.), Sylvia Last und Christoph Heer arbeiten in der GWK-Werkstatt in Rodenkirchen.
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Sürth – Die Gemeinnützigen Werkstätten Köln (GWK) haben ihren Standort in Rodenkirchen erweitert und vor kurzem neue Hallen an der Sürther Straße eingeweiht. So haben nun 63 weitere Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz. 130 Beschäftigte zählt die Belegschaft der GWK am Standort Rodenkirchen insgesamt. Bislang musste das Unternehmen wenig geeignete Arbeitsplätze an anderen Standorten anmieten.
Die GWK stellt sich zugleich der aktuellen Diskussion um den Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Inklusion ist ein Thema, und bei der GWK, so zeigte die Diskussion auf der Einweihungsfeier, glaubt man kaum, dass die eigenen Einrichtungen damit überflüssig werden könnten. Die Werkstätten böten zum einen die Teilhabe am Arbeitsleben auch für Menschen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine Chance haben. Auf der anderen Seite habe die GWK seit Jahrzehnten Erfahrung mit arbeitenden Menschen mit Behinderungen gesammelt. „Jeder braucht einen Arbeitsplatz, der seinen Fähigkeiten entspricht“, sagte Werkstättenleiter Engelbert Becker. Er führte bei der Eröffnungsfeier durch die Räume.
Die GWK vermittelt Mitarbeiter an private Unternehmen, wo sie als zum Teil sogar als sozialversicherungspflichtige Beschäftigte angestellt werden. „Betreutes Arbeiten“ heißt das Konzept. „Wir unterstützen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, vermitteln bei Konflikten“, sagt Becker. Derzeit sind 20 der 130 Rodenkirchener Mitarbeiter in regulären Betrieben beschäftigt. Die GWK berät dann nicht nur die Angestellten, sondern auch ihre Vorgesetzten in den Betrieben. „Es gibt aber sicher Gruppen wie unsere schwerst mehrfach behinderten Mitarbeiter, die nur in an einem Arbeitsplatz bei uns arbeiten können. Da ist eine Grenze bei der Inklusion erreicht“, sagte Matthias Hopster, GWK-Geschäftsführer.
Symbole zur Orientierung
An vielen Arbeitsplätzen in den Hallen der GWK sind die Arbeitsabläufe mit eindeutigen, kleinen Symbolen erläutert. Dazu gehört zum Beispiel auch das Händewaschen. Eine Gruppe von Menschen mit Störungen aus dem Autismusspektrum gehört ebenfalls zu den Mitarbeitern der GWK. Ihnen fällt es besonders schwer, sich im Arbeitsalltag zurecht zu finden. „Sie müssen lernen, in einem solchen Konstrukt klar zu kommen. Wir müssen versuchen herauszufinden, welche Unterstützung sie brauchen“, erläuterte Werkstattleiter Becker. Dazu gehörten so scheinbar selbstverständliche Regeln, wie sich in der Kantine bei der Essensausgabe anzustellen. Zum Angebot der GWK gehören neben der Erwerbsarbeit Sprachkurse, Krankengymnastik, logopädische Kurse, Bewerbungstraining und Computerkurse.
Besonders stolz ist man in Rodenkirchen auf das Streitschlichter-Konzept. Die Beschäftigten können bei Streitigkeiten einen Schlichter hinzuziehen, viele lassen sich selber als Vermittler ausbilden. Das Konzept wird mittlerweile in Betrieben in ganz Deutschland angewendet.