Wie „Sansibar” auf SyltNeuer Eigentümer hat große Pläne mit Sürther Bootshaus
Sürth – „Es hat mich gereizt“, sagt Achim Pesch. Er ist seit dem ersten Oktober der neue Eigentümer des urig-rustikalen Sürther Bootshauses samt Schiffsanlegestelle. Renovieren und „aufwerten“ will er die ganze Anlage, die normalerweise recht idyllisch am Sürther Leinpfad liegt – aber nach dem heißen Sommer ziemlich auf dem Trockenen sitzt. Ein Architekt soll ihm bei der Erneuerung helfen. „Ich habe einiges vor“, erzählt der 58-jährige Rodenkirchener, der in der Immobilienbranche tätig ist.
„Nichts Überkandideltes“ wolle er schaffen, aber „cool“ und „chillig“ soll es werden. Ihm schwebt mediterranes Flair oder Strandhütten-Charme à la „Sansibar“ vor, dem legendären Treff auf der Insel Sylt. Einzelheiten stehen noch nicht fest. Vor gut zwei Wochen habe er sich zum Kauf entschieden, nachdem er erfahren habe, dass das Bootshaus veräußert werden soll, erzählt Achim Pesch. Auf jeden Fall will er das schwimmende Terrassenrestaurant so herrichten, dass es auch im Winter ein Ort sei, an den man gern gehe – vielleicht mit einem offenen Kamin. Die Küche soll von Grund auf erneuert werden.
Weil er selbst kein Gastronom ist, sucht Achim Pesch einen Profi-Pächter. „Er kann und soll bei der Gestaltung der Küche und der Speisekarte von Anfang an mitreden“, sagt er. Deshalb sei ihm daran gelegen, möglichst schnell einen Pächter „mit Herzblut“ für die Gastronomie zu finden. Im nächsten Frühjahr will er das Bootshaus neu eröffnen.
Achim Pesch und seine Frau Birgit Diemon sind keine Unbekannten in Rodenkirchen. Elf Jahre lang führten sie die Galerie 681 an der Uferstraße mit Skulpturengarten, wo auch Konzerte stattfanden, zu denen jeder eingeladen war. Seit gut einem Jahr ist die Galerie geschlossen. Das neue Projekt liegt nun auf dem Wasser, am südlichen Sürther Leinpfad. „Es ist natürlich eine Herausforderung“, sagt Achim Pesch. Aber die nehme er gern an, denn er sei „wasseraffin“, ein „eingefleischter Segler“ und auch Motorbootfahrer – „die Segler mögen mir verzeihen“, sagt er scherzhaft.
Genau wie das Bootshaus soll auch der Anlegesteg „aufgehübscht“ werden, an dem in der Regel 25 Schiffe festgemacht haben. Auf seinem Schiff „Espadon“ wohnt Theo Jankowski mit seiner Familie seit 25 Jahren. Ein wenig skeptisch zeigte sich der „Seebär“ Theo, der jahrelang auch der Vorsitzende der Sürther Dorfgemeinschaft war – wie die anderen Anleger auch. Schließlich haben sie eine fristlose Kündigung erhalten. „Wir sind gespannt, was der neue Eigentümer alles vorhat“, sagt Jankowski.
Allerdings hat sich Achim Pesch inzwischen einigen Anlegern vorgestellt und versucht, ihnen mögliche Ängste zu nehmen. Nach der „Aufhübschung“ sollen alle Anleger neue Verträge erhalten, möglicherweise mit etwas veränderten Konditionen. „Sie müssen sich aber keine Sorgen machen“, betont Achim Pesch.
Die bisherigen Bootshaus-Eigentümer leben seit Jahren auf der Insel Gran Canaria. Zur Übergabe und Vertragsunterzeichnung waren sie nach Köln gekommen. Ansonsten hatten sie kaum Kontakt zum Sürther Bootshaus und verließen sich ganz auf die Pächterin Anja Held.
Knapp zehn Jahre lang führte sie das Bootshaus, eine Zeitlang auch mit der Mitpächterin Elfet Smayli. Aus familiären sei es nun dringend notwendig geworden, dass sie nach Norddeutschland in ihren Heimatort zurückkehre, erzählt Anja Held. Ob sie deswegen traurig ist? - „Ich habe noch keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken“, sagt sie, die Norddeutsche, die alles andere als eine Plaudertasche ist.