Wo Still-sein Programm istFranziskusschule hat jetzt ein „Leisehaus“
Köln-Bayenthal – Schweigend oder zumindest ziemlich ruhig sind die Kinder unterwegs, wenn sie in ihre Klassenräume im neuen Erweiterungsbau gehen. Den nahm die Franziskusschule in Bayenthal nach den Sommerferien als „Leisehaus“ in Betrieb und stellte ihn nun auf ihrem Schulfest vor.
Gebäude für Dritt- und Viertklässler
Vier große Klassenräume auf zwei Etagen finden sich im Neubau, die von den Dritt- und Viertklässlern genutzt werden. „Es gab schon lange die Idee, dass wir, wenn wir einen Erweiterungsbau bekommen, die Chance nutzen wollen und hier ein «Leisekonzept» einführen“, erläutert Lehrerin Babette von Kolczynski. Denn im Altbau auf der gegenüberliegenden Straßenseite, den sich die Schule mit der Maria-Sibylla-Merian-Grundschule teilt, sei es oft recht laut. „Die Wände dort sind hellhörig und es sind viele Schüler in dem Gebäude“, beschreibt von Kolczynski.
Im Leisehaus sind die Kinder angehalten, im Treppenhaus und auf den Fluren zu flüstern und auch im Unterricht Ruhe walten zu lassen. „Das Konzept wird von den Kindern sehr gut angenommen. Dadurch, dass die Räume größer sind als die normalen Klassenräume, geht es viel entspannter zu. Wir können unseren Stuhlkreis in der Raummitte machen, niemand muss über Sachen klettern,“ berichtet die Lehrerin. Dadurch, dass nur vier Klassen im Neubau unterrichtet werden, sei es per se viel ruhiger. „Es ist wie eine kleine eigene Schule. Für uns Lehrer ist das natürlich ein viel entspannteres Unterrichten“, sagt sie.Aber auch die Kinder genießen die Ruhe. „Es ist toll, dass es hier so leise ist. Wir können uns viel besser konzentrieren“, sagt Drittklässlerin Elena. „Im Altbau war immer viel mehr Krach, von den anderen Kindern, auch von der Straße und vom Schulhof“, meint ihre Klassenkameradin Kiana. Schön sei auch, dass sie jetzt die Toiletten ganz in der Nähe haben, sagen die Schüler. „Nur der Weg zum Schulhof ist weiter“, merkt Noé an.
Schülerzahl ist auf 200 angestiegen
Das Leise-Sein falle ihnen nicht schwer, sind sich die Kids einig.Der Erweiterungsbau war nötig, weil die Schule in den letzten Jahren von 150 auf 200 Schüler gewachsen ist. Das neue Gebäude wurde in Modulbauweise errichtet und konnte daher schnell fertig gestellt werden, Baustart war im ersten Quartal. Das Gebäude hat einen Aufzug und ist barrierefrei. Bis zu hundert Schüler können hier unterrichtet werden. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro.
Treppe dienst als Bühne
Schulleiterin Barbara Goodworth ist glücklich über den Platzgewinn. Die breite Treppe im Leisehaus werde jeden Freitag dafür genutzt, dass die Kinder unter dem Motto „Bühne frei“ besondere Unterrichtsinhalte, einen Tanz, eine Geschichte oder ein Kunstwerk präsentieren. Im Altbau konnte die Schule einen Musikraum einrichten, wo es „Bühne frei“ für die Erst- und Zweitklässler heißt. „Wir nehmen wahr, wie sehr die Kinder mit dieser neuen, regelmäßigen Art sich zu präsentieren wachsen und andere ehrlich beklatschen“, erklärt Goodworth.
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Zudem konnte ein Kreativraum und ein kleines Atelier eingerichtet werden und alle Kinder können nun wieder in abwechselnden Schichten im Speisehaus essen und nicht mehr im Klassenraum. „Obwohl unsere Schule nun auf drei Gebäude verteilt lebt, erleben wir eine große Bereicherung“, freut sich die Schulleiterin.