Wochenmärkte im CheckOp dem Maat in Köln-Rodenkirchen
Rodenkirchen – Die Händler und die Kunden – mit ihnen steht und fällt die Bedeutung eines Wochenmarkts für sein Veedel.
Seit 40 Jahren ist der Markt vom Maternusplatz in Rodenkirchen nicht mehr wegzudenken. Ein Rundgang.
Der Wochenmarkt auf dem Maternusplatz findet immer mittwochs und samstags von 7 bis 13 Uhr statt.
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Die Gemüseverkäuferin
Was Gemüseverkäuferin Gisela Rabe auf dem Rodenkirchener Markt besonders gut gefällt? „Die Stimmung ist sehr locker“, sagt die 64-Jährige, „man duzt sich, man kennt sich. Das ist einfach schön.“
Seit 38 Jahren steht Rabe morgens um halb 5 auf, um am Stand ihre gesunden Waren zu verkaufen, Gemüse und Obst. Früher arbeitete sie noch als Großhandelskauffrau im Büro, hat nur nebenbei samstags auf dem Markt gearbeitet. Heute ist sie mit Leib und Seele Marktverkäuferin.
Während ihre Chefs im Gemüsegeschäft und Bistro in der Maternusstraße stehen, hält Rabe mit ihren Kollegen Stellung am Markt. Gefragt seien zu dieser Jahreszeit Kartoffeln, Äpfel, Birnen, Salate – schon bald auch wieder Spargel.
Besonders gern an ihrem Beruf mag Rabe die Gespräche mit den Kunden: „Wir reden viel über Privates, da wird auch schon mal Dampf abgelassen“, sagt sie und lacht, „man spricht über dies und jenes“.
Die lustige Brotbude
Brot macht sexy. Das steht zumindest auf dem Schild hinter der Verkaufstheke von Lucia Felber.
Seit 25 Jahren fährt die Verkäuferin aus Bad Bodendorf an der Ahr auf Märkte, um dort ihre Backwaren zu verkaufen. „Heute kann man mit nur einem Dorfladen nicht mehr bestehen.“
Um zwei Uhr morgens muss die Bäckermeisterin aufstehen, damit Brot, Brötchen und Kuchen rechtzeitig fertig werden. Eine unchristliche Uhrzeit, die die Bäckerin aber nicht vom Lachen und Scherzen abhält: „Wir werden hier die »lustige Brotbude« genannt.“
Stolz ist sie auch auf ihre Handwerkskunst. „Wir schütten in jeden Teig Liebe rein“, sagt sie. Das Backen liegt bei den Felbers in der Familie. Drei ihrer vier Kinder sind in der Bäckerei tätig.
Die Zwillinge sind Bäckermeister, Tochter Stephanie hilft beim Verkauf. Wenn’s kalt ist, dann ist der „Zwiebellook“ angesagt: „Da kann man nach Bedarf etwas an- und etwas ausziehen.“
Der Eierstand
Der Einstand ins Marktgeschäft begann für Eierverkäuferin Aggi Bulut mit einer Panne: „Am Anfang ist mir mal eine Kiste mit 360 Eiern runtergefallen“, erzählt sie, „eine schöne Matscherei.“
Seit 2007 steht die 60-Jährige wöchentlich mit ihrem Eierstand auf dem Maternusplatz. Durch ihren ersten Mann, einen Marktverkäufer, ist sie ins Händlerleben reingerutscht. „Wenn man einmal drin ist, möchte man auch nichts anderes mehr machen, auch wenn das Wetter manchmal frisch ist.“
An ihrem Stand gibt es ausschließlich Freilandeier und Bioeier: „Käfigeier sind out, die sollte man nicht kaufen.“ Zusammen mit ihrem Mann Engin Bulut (59) verkauft sie aber auch Honig, Marmelade, frische Nudeln und Eierlikör von der schwäbischen Alb. „Bei mir gibt’s nichts aus dem Ausland“, sagt sie. Ihre Kunden seien umweltbewusst. Für die ist das Ehepaar auch öfter Kummerkasten – oder man diskutiert über Politik.
Der glücklichste Verkäufer
Trotz kühler Temperaturen am frühen Morgen steht Hans-Georg Königs an seinem Stand und strahlt. „Ich habe den schönsten Beruf der Welt.
Täglich habe ich schöne Frauen und schöne Blumen um mich herum.“
Der 60-Jährige nennt sich „Gärtner mit Leib und Seele“: 1979 hat er die Gärtnerei seiner Eltern in Bedburg übernommen, seit acht Jahren steht er in Rodenkirchen. Seine Topf- und Schnittblumen kommen alle aus eigener Züchtung. Besonders stolz ist Königs auf seine Primeln – auf den Tischen hat er sie zu einem farbigen Blumenmeer aufgereiht. „Nach einem langen Winter freuen sich die Kunden über helle Farben“, erzählt er, dieses Jahr sei vor allem Rosa sehr „in“.
Nächstes Jahr sei wahrscheinlich Orange dran. Bei allem Optimismus hat Königs dann doch noch was zu bemängeln: „Die Aktionsgemeinschaft Rodenkirchen will den Markt öfter verlegen. Aber wenn er verlegt wird, verlieren wir Kunden.“
Alles Käse
Für Udo Grommes (58) ist der Rodenkirchener Markt alles andere als Käse – den hat er nur reichlich im Angebot. Er weiß den Zusammenhalt und die Vielfalt des Marktes zu schätzen: „Es ist eine tolle Atmosphäre hier, sehr locker.“
Nur die Aufteilung der Stände hält er noch für verbesserungswürdig. „Man kann das noch ein bisschen attraktiver gestalten“, sagt der stellvertretende Marktsprecher.
Seine ersten Kunden bedient er ab halb sieben morgens. Seit acht Jahren steht er auf dem Markt, Käse verkauft er aber schon seit 20 Jahren – früher noch in einem Geschäft.
Rund 100 Käsesorten liegen in seiner Markttheke aus – spezielle Sorten wie gelagerten Rohmilchkäse aus der Schweiz und Ziegenkäse aus Frankreich. Käse, den es auch abgepackt im Supermarkt gäbe, verkauft Rabe nicht. Man müsse sich spezialisieren: „Zu mir kommen die Leute von weit her, weil ich Sachen habe, die es woanders nicht gibt.“
Der Metzger
Die frische Luft ist für Joachim Baumann das beste Argument, jeden Morgen sehr früh aus dem Bett zu steigen und sich auf den Rodenkirchener Markt zu stellen.
Seit zehn Jahren steht der gelernte Einzelhandelskaufmann hier an jedem Markttag.
Er liebt es, obwohl er dafür um drei Uhr aufstehen muss, Mit seinen Kunden hat er immer etwas zu lachen. Der 45-Jährige hat die Metzgerei seiner Eltern übernommen, die es bereits seit 1958 gibt. Schon als Kind war er in den Betrieb involviert.
Der Rodenkirchener Markt sei immer gut besucht, die Händler gut sortiert. Zu ihm kämen 95 Prozent Stammkunden – sowohl ältere als auch jüngere Menschen. Die Gespräche mit seinen Kunden schätzt der Verkäufer sehr, denn das macht Marktleben für ihn aus. Im Angebot hat Baumann Wild, Geflügel und Lamm. „Wir veredeln alles selbst“, sagt der Verkäufer stolz. Jetzt, kurz vor Ostern, sei vor allem Lamm gefragt.
Das sagen die Kunden
„Ich mag die Vielfalt und dass man genau weiß, was es hier gibt. Die Auswahl an Fleisch ist sehr gut“, sagt Monika Lüke-Münch.
Dieter Ott meint: „Der Markt ist gemütlich, klein und hat alles, was man braucht. Es könnte aber mehr regionale Produkte geben.“
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