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KioskverkaufNick’s Kaffeebud in Zollstock sucht Nachfolger mit Herz

Lesezeit 4 Minuten
Nick und Marita Montarulo wollen ihren Kiosk am Höninger Weg in Zollstock verkaufen.

Nick und Marita Montarulo wollen ihren Kiosk am Höninger Weg in Zollstock verkaufen.

Vor einem Jahr übernahmen Nick und Marita Montarulo den Kiosk im Südfriedhofsviertel. Jetzt wollen sie den beliebten Veedelstreff abgeben.

„Wir werden den Kiosk sehr vermissen. Den Kontakt mit den Kunden, das Zwischenmenschliche – das wird uns sehr fehlen“, sagt Nick Montarulo. Erst Anfang des vergangenen Jahres übernahmen er und seine Frau Marita den Kiosk am Höninger Weg 326, im Südfriedhofsviertel. Jetzt, nach gut einem Jahr, wollen sie ihn schon verkaufen.

Der 55-Jährige hat Morbus Wegener, eine rheumatische Erkrankung, und wenn er einen Schub hat, fällt er tagelang aus. Seine Frau muss den Kiosk dann alleine schmeißen, einkaufen, kochen, den Verkauf übernehmen. „Ich komme dann auf 90 Arbeitsstunden in der Woche. Da bleibt alles andere auf der Strecke, der eigene Haushalt, Privatleben“, sagt Marita.

Ursprünglich war geplant, dass ihr Mann die Hauptarbeit im Laden übernimmt, sie Suppen kocht, Salate zubereitet, die Einkäufe erledigt und ab mittags im Kiosk unterstützt. „Das hat sich durch die Krankheit meines Mannes anders gestaltet, und die ist nicht planbar“, erzählt die 55-Jährige.

Nick’s Kaffeebud in der Nähe des Südfriedhofs sucht einen Nachfolger.

Nick’s Kaffeebud in der Nähe des Südfriedhofs sucht einen Nachfolger.

Kiosk seit Jahrzehnten Veedelstreff

Zum Kiosk waren die Montarulos zufällig gekommen. „Wir haben hier sporadisch immer mal wieder etwas gehört. Und als mir Margret erzählte, dass sie den Kiosk abgeben will, dachte ich: Das wäre doch etwas für uns“, berichtet Nick Montarulo. Vorgängerin Margret Jonen führte den Kiosk rund 30 Jahre und war als die „gute Seele von Zollstock“ bekannt. Ihr Büdchen war mehr als ein reiner Kiosk, sondern ein beliebter Veedelstreff mit vielen Stammkunden, in dem es familiär zuging.

„Wir haben lange in Zollstock gewohnt und kennen im Veedel jeden und viele kennen uns. Mit dem Kiosk könnte das gut funktionieren, dachte ich“, erzählt Montarulo, der früher 17 Jahre selbständig im Metallbau tätig war, bevor er an seinen Partner verkaufte. Seine Frau war etwas skeptischer. „Ich habe lange Jahre im Einzelhandel gearbeitet und wusste, was auf uns zukommt, lange Öffnungszeiten und viel Arbeit. Aber wir wollten es versuchen“, sagt Marita.

Die beiden Kölner, aufgewachsen in der Südstadt, starteten das Projekt „Nick’s Kaffeebud“ mit viel Engagement. „Wir haben einiges umgebaut, damit der Laden übersichtlicher und heller wird. Das Sortiment haben wir verkleinert, weniger Lebensmittel, weniger alkoholische Getränke, weniger Süßigkeiten“, berichtetet Marita. Sie nahmen Lotto dazu, bauten eine Foodecke ein, an denen sie die belegten Brötchen, selbstgemachten Suppen und Salate ausgaben. Auch Schnitzel, Frikadellen, Würstchen und frische Eier haben sie immer im Angebot.

Zwischenmenschliches groß geschrieben

Der Großteil der Stammkunden blieb ihnen erhalten, und der Kiosk funktionierte weiter als gut besuchter Veedelstreff. „Viele kommen täglich und kennen sich untereinander. Sie kommen vor der Arbeit, trinken Kaffee, essen ein Brötchen, es ist eben eine typische „Kaffeebud“. Nach der Arbeit kommen sie wieder, erzählen sich vom Tag“, schildert Marita. Auch sie und ihr Mann unterhalten sich viel mit den Kunden. „Oft ist man auch Kummerkasten. Das Zwischenmenschliche wird bei uns großgeschrieben. Das ist total schön“, sagt Nick Montarulo.

Dass sie den Kiosk jetzt aufgeben wollen, tut ihnen weh. „Es macht großen Spaß. Das Verkaufen, der Kontakt mit den Menschen. Aber es geht aufgrund der Krankheit meines Mannes nicht mehr. Es ist für mich zu viel und wir sind keine 30 mehr“, sagt Marita. In Notfällen hilft ihr Sohn aus, bleibt im Laden, wenn sie die Einkäufe erledigt. „Das ist aber nur eine Notlösung“, sagt sie. Um jemanden einzustellen, werfe der Kiosk nicht genug ab. Die Kunden seien alle sehr traurig, hätten aber Verständnis, erzählt das Ehepaar.

Nachfolger ab jetzt gesucht

Jetzt suchen die Montarulos zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Käufer für ihren rund hundert Quadratmeter großen Kiosk, der auch über eine Küche, einen Aufenthaltsraum, ein Lager und ein WC verfügt. Ab Mitte Januar wird der Laden zusätzlich Hermes-Station und demnächst soll er neue, einbruchssichere Fenster und eine neue Eingangstür bekommen, berichtet Marita. Vermieterin ist die Köln-Süd.

„Unser Nachfolger sollte ein offener, kommunikativer und herzlicher Mensch sein, damit die Atmosphäre als Veedelstreff erhalten bleibt“, so Nick Montarulo. Das, sagen sie, hofften auch ihre Kunden.


Nick’s Kaffeebud, Höninger Weg 326, Telefon 0160 53 371 48