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Rückkehr zu G9Bis zu acht neue Gymnasien in Köln nötig – „Riesige Herausforderungen“

Lesezeit 4 Minuten
Schüler an Gymnasium

Siebtklässler an einem Gymnasium (Symbolbild)

Köln – Die Stadt spricht von einer „riesigen Herausforderung“, die zusätzlich auf ihre Bau- und Schulverwaltung zukommt. Die Rückkehr zu G9 an den Kölner Gymnasien bedeute, dass man 150 zusätzliche Klassenräume und mindestens 50 weitere Fach- und Kursräume braucht. „G9 verstärkt die aufgrund der rasanten steigenden Kinder- und Schülerzahlen schon bestehenden sehr großen Bedarfe an zusätzlicher schulischer Infrastruktur in Köln noch einmal ganz erheblich“, heißt es in einer Mitteilung im Schulausschuss des Stadtrates.

Die vielen neuen Räume müssen bis zum Jahr 2026 zur Verfügung stehen, wenn für die ersten der neuen G9-Schüler das 13. Schuljahr beginnt. Die städtische Schulverwaltung geht davon aus, dass fast alle Kölner Gymnasien zur längeren Regelschulzeit zurückkehren.

Neue Standorte werden geprüft

Geprüft werde nun, an welchen Standorten Schulen erweitert werden können. So könnten Schulen wie das Gymnasium Rodenkirchen oder das Montessori-Gymnasium in Hauptschulgebäuden in der Nachbarschaft „Filialen“ betreiben. Bei anderen Schulen wie in Volkhoven/Weiler, Pesch, Ostheim oder Mülheim seien Erweiterungen auf oder neben dem heutigen Schulgrundstück möglich. Das Humboldt-Gymnasium könnte auf Räume der benachbarten Berufskollegs zugreifen.

Der Fahrplan zur Umstellung

Zum Schuljahr 2019/20 sollen alle Gymnasien zu G9 zurückkehren, so der Plan der Landesregierung. Wenn eine Schule nicht mitmachen will, muss sie sich mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit in der Schulkonferenz dafür entscheiden. Hier sitzen Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter. Keine Gruppe hat alleine eine Mehrheit. Die Schulen müssen bis zum 31. Januar 2019 entscheiden. Das Land und auch die Stadt gehen davon aus, dass nur wenige Schulen bei G8 bleiben.

Die ersten Gymnasiasten, die betroffen sind, sind die heutigen Dritt- und Viertklässler. Die Umstellung auf G9 umfasst nämlich auch den Jahrgang, der in diesem Sommer angemeldet wird. Theoretisch wird es durch die neuen Wochenstundenpläne wieder möglich sein, zum Halbtagsunterricht bis zum Mittag zurückzukehren. Unklar ist noch, welche Folgen das für das in Köln weit ausgebaute Ganztagsangebot haben wird, auf das viele Eltern und Kinder angewiesen sind. (fra)

In der Regel wird eine Vergrößerung der bestehenden Schulen wohl nicht gelingen. Das bedeutet: Wenn die Schulen mit den vorhandenen Räumen auskommen müssen, werden sie eine Klasse pro Jahrgang streichen. Aus einem vierzügigen Gymnasium würde zum Beispiel ein dreizügiges. Eine solche Zügigkeitsreduzierung hätte wiederum zur Folge, dass zahlreiche ganz neue Bildungseinrichtungen gebaut werden müssen, um allen Schülern einen Platz geben zu können.

Fünf bis acht neue Gymnasien nötig

Vor der Entscheidung der Landesregierung, zu G9 zurückzukehren, war die Kölner Schulverwaltung davon ausgegangen, dass in den nächsten sieben Jahren 41 neue Schulen errichtet werden müssen, darunter 16 Gesamtschulen oder Gymnasien. Durch G9 würden nun weitere fünf bis acht neue Gymnasien nötig werden.

Mit der Beschreibung dieser Aufgaben für das gymnasiale Bildungsangebot verbindet Schuldezernentin Agnes Klein eine Botschaft, die Befürworter eines Ausbaus des Gesamtschulangebots enttäuschen dürfte. Sie schlägt der Politik vor, einige Entscheidungen noch einmal zu überdenken: Orte, die für neue Gesamtschulen vorgesehen waren – so an der Schmiedegasse in Weidenpesch oder im neuen Viertel Parkstadt-Süd – könnten nun „eher“ für neue Gymnasien genutzt werden.

Schlechte Nachrichten

Wie die Bauverwaltung der Stadt diese „riesige Herausforderung“ schultern will, bleibt erst einmal rätselhaft. Auch in der Ausschusssitzung am Montag hatte die Verwaltung wieder einige schlechte Nachrichten zu verkünden. So sei die Fertigstellung der neuen Vorzeigeschule in Ehrenfeld, der Helios-Schule, zum Schuljahr 2022/23 „ausgeschlossen“ und nur „unter optimalen Bedingungen“ ein Jahr später zu schaffen.

Auch der Plan, in Sülz aus der Elsa-Brändström-Realschule eine Gesamtschule zu machen, bekam einen Dämpfer. Die Verwaltung prognostizierte für die nötige bauliche Erweiterung acht Jahre – eine Perspektive, die die Parteien im Ausschuss nicht akzeptieren wollten.

SPD-Vertreter Franz Philippi ist „fassungslos“

„Wir beschließen und beschließen, und nichts wird umgesetzt“, kritisierte der SPD-Vertreter Franz Philippi. Er sei „fassungslos“. Die FDP fragte nach, ob denn das so genannte „Aktionsbündnis Schulbau“ in der Stadtverwaltung überhaupt etwas bringe. „Oder handelt es sich nur um eine zusätzliche Arbeitsrunde um festzustellen, dass nichts voran geht?“

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