Sammlung, Geschichte, HighlightsDas Kölner Kolumba-Museum im Check
Köln – Mit bangem Herzen verfolgten nicht wenige Kölner Bürger, wie über der zerstörten Kirche St. Kolumba – und der auf ihrem Grund errichteten Kapelle „Madonna in den Trümmern“ – ein stolzes neues Museum wuchs.
Peter Zumthor errichtete an historischer Stätte ein Haus, das wie eine in den lärmumtosten Fels der Stadt gehauene Burg und dabei gleichermaßen unnahbar wie anziehend erscheint. Im Inneren setzt sich diese Aura mit einer nicht nur in deutschen Kunstmuseen einzigartigen Inszenierung fort: Das Kolumba verzichtet auf Tafeln und Erklärungen und lässt moderne Kunstwerke und sakrale Gegenstände aus der Sammlung für sich stehen – gerade auch in ihrer Rätselhaftigkeit.
Gegründet wurde Kolumba 1853 als Diözesanmuseum des Erzbistums Köln. Es sollte den nach der Säkularisierung verstreuten Kunstbesitz der Kirche ordnen und ein Vorbild für die damals noch junge Institution Museum sein.
1961 bezog es schöne Räume im Kurienhaus am Roncalliplatz, doch erst mit dem 2008 eröffneten Zumthor-Bau ließ sich der hochgesteckte Anspruch von Kolumba tatsächlich einlösen.
Das Konzept
Am Konzept wurde über ein Jahrzehnt gefeilt, jedes Detail mit dem Architekten abgestimmt. Am Ende dieser langen Zeit des Dialogs steht ein Haus, in dem vieles aus guten Gründen anders ist als in klassischen Kunstmuseen. Das beginnt mit der Lichtdramaturgie, die einzelne Gegenstände in der Dunkelheit zum Leuchten bringt, zeigt sich aktuell bei den samstäglichen „Lesestunden“, für die Ensemblemitglieder des Kölner Schauspiels einen Text eigener Wahl mitbringen, und endet damit, dass sich der Direktor nur im Kreise seiner Kuratoren abbilden lassen möchte.
Das größte Wagnis von Kolumba liegt darin, in jährlich wechselnden Ausstellungen moderne Kunst und sakrale Objekte miteinander ins Gespräch zu bringen. Dabei zeigt sich nicht nur die erstaunliche Qualität und Bandbreite der erzbischöflichen Sammlung, sondern auch die konzeptionelle Offenheit von Kolumba. Die Kuratoren haben ein Auge für zu Unrecht übersehene Künstler, sei es Erich Bödeker, Andor Weininger oder Hans Josephsohn. Und sie spannen den künstlerischen Bogen ihrer Ausstellungen schon mal vom Dreikönigsschrein bis zu Schreibmaschinen und Radioempfängern, weil auch deren äußere Gestalt das jeweilige Innere magisch aufladen soll.
So erhält Profanes in Kolumba etwas Auratisches – so weit, der modernen Kunst einen Heiligenschein aufzusetzen, gehen die Kuratoren aber nicht.
Das Museum im Schnellcheck
Adresse, Anfahrt, Eintritt
Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln, Kolumbastr. 4, Köln, täglich 12–17 Uhr, dienstags geschlossen. Tel.: (0221) 9331930
Anreise: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Dom/Hauptbahnhof oder Appellhofplatz (Bahnlinien 3,4,5,16,18); von dort fünf Minuten Fußweg. Mit dem Auto sollte man die Parkhäuser Glockengasse / Ecke Schwertnergasse oder Brückenstraße in der Kölner Innenstadt ansteuern.
Eintritt: Tagesticket: 5 Euro/3 Euro ermäßigt, Jahreskarte: 20 Euro. Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre.
Die Sammlung
Die Sammlung des 1853 gegründeten Diözesanmuseums reicht von der Spätantike bis zur Gegenwart und vereint kostbare liturgische Gegenstände mit moderner Kunst. Zu den Künstlern des Hauses gehören Stefan Lochner und Joseph Beuys, Tilman Riemenschneider und Richard Serra.
Für Kinder
Alle Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt ins Museum. Führungen für Kinder und Jugendliche können unter der Rufnummer (02 21) 93 31 93 32 gebucht werden; sie finden außerhalb der Öffnungszeiten täglich außer Di./So. von 10.30–12 Uhr sowie von 17.30–19 Uhr statt.
Die Führungen sind für alle Teilnehmer unter 18 Jahren kostenlos.Jeden ersten Sonntag im Monat, immer um 15 Uhr, wird eine Stunde lang aus einem Kinderbuch vorgelesen (eine Kooperation mit der Vorlese-Initiative „Lese-Welten“). Aus welchem Buch vorgelesen wird, ist jeweils eine Überraschung. Der Eintritt ist frei.
Die Umgebung
Der Dom winkt einem schon durchs Fenster zu, und auch die Domschatzkammer sowie die profanen Schatzhäuser Museum Ludwig, Wallraf-Richartz-Museum und Museum für Angewandte Kunst sind nicht weit. Architektonisch reizvoll ist das benachbarte Disch-Haus von Bruno Paul.
Gastronomie: Ein Museumscafé gibt es nicht – es würde auch nur schwerlich ins Kolumba-Konzept passen. Aber nur ein paar Schritte entfernt liegt die vorzügliche Kaffeebar Espresso Perfetto, nahrhafte Speisen gibt es im frei zugänglichen Restaurant des Museums für Angewandte Kunst.