Satirischer WochenrückblickWarum in Köln der Black Friday bis Heiligabend dauert
- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner wöchentlichen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um den Black Friday.
- Der dauert in Köln – ebenso wie der Elfte im Elften – besonders lange. Und auf alles gibt es 20 Prozent.
Das ist doch irre. In Kölle fallen die Jecken übergangslos vom Elften im Elften, der in Kölle mindestens eine Woche dauert, mit einem Schädel so dick wie ein Kürbis über Halloween, dem Schreckgespenst des Heiligen Sankt Martin, in die erstbeste Glühweinbude auf einem der gefühlt hundert Weihnachtsmärkte – und was brüllt ihnen auf dem Weg an jeder Ecke entgegen?
Black Friday! Schwarzer Freitag! Dä schwazze Friedaach unterliegt in Kölle dem gleichen Gesetz wie der Elfte im Elften. Er fängt schon am Donnerstag an, wird ausgewalzt bis kurz vor Heiligabend, unterbrochen nur durch einen verkaufsoffenen Sonntag am dritten Advent.
Auf alles gibt es 20 Prozent. Mindestens! Außer auf Tiernahrung und Spekulatius. Und wer mit dem ganzen im Freitagsrausch erworbenen Krempel ein Transportproblem kriegt, kann sich beim Bag Friday noch einen radikal reduzierten Rollkoffer besorgen, bevor er am Geldautomaten seinen ganz persönlichen Sad Friday erlebt.
Bei den Büdchenbesitzern setzt der Schwarze Freitag zeitverzögert ein, weil die Paketboten die Kartons mit Friday-Schnäppchen dort ab Montag abkippen werden. Kommen Sie also nicht auf die Idee, in ihrem Büdchen ihr Feierabendbier zu holen. Sie werden vor einer Paket-Wand stranden.
Der Kölner jammert derweil über den Vorweihnachtsstress und fragt sich, ob er am vierten Advent nicht besser als Weihnachtsmann zur Stunksitzung gehen sollte, weil er sich für Heiligabend dann nicht mehr umziehen muss.
Stressgeschädigt unter dem Christbaum
Auf keinen Fall! Weil am vierten Advent Lebkuchen, Christstollen und Dominosteine ihren ganz persönlichen Black Friday erleben und vor dem Fest verramscht werden. Das verbringt der Kölner stressgeschädigt unter dem Christbaum, denkt über Sankt Martin, Nikolaus, Christkind, Jesulein, Nubbel und diesen Halloween nach, deren jahreszeitliche Abfolge er nicht mehr auf die Reihe kriegt. Dann faltet er die Hände über dem Weihnachtsbäuchlein zusammen: Han mer dat och widder!